Bloody Hammers – Songs Of Unspeakable Terror

Kein unaussprechlicher Schrecken, sondern feinster Horrorpunk

Artist: Bloody Hammers

Herkunft: Transylvania County, USA

Album: Songs Of Unspeakable Terror

Spiellänge: 32:16 Minuten

Genre: Horrorpunk, Gothic Rock, Occult Rock, Doom Metal

Release: 15.01.2021

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/BloodyHammers

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – Anders Manga
Keyboard und Orgel – Devallia

Tracklist:

  1. A Night To Dismember
  2. Hands Of The Ripper
  3. Witchfinder General
  4. Not Of This Earth
  5. The Ones Who Own The Dark
  6. Waking The Dead
  7. Night Of The Witch
  8. We Are The Damned
  9. The Brain That Wouldn’t Die
  10. Lucifer’s Light
  11. I Spit On Your Corpse

Erst ein Munsters-Marathon zum vergangenen Weihnachtsfest im TV und zum Jahresanfang gibt es eine neue Bloody Hammers Scheibe. Gruftiherz, was willst du mehr?! Das Ehepaar um Multiinstrumentalist Anders Manga und Tastendame Devallia stammt aus dem amerikanischen Bundesstaat North Carolina, genauer gesagt aus Transylvania County. Wer sich der Horrorthematik verschrieben hat und auch noch aus einem so passenden Ort kommt, hat entweder seinen Lebenslauf frisiert oder wurde vom Fürst der Finsternis höchstpersönlich auserkoren, diese Musikrichtung zu spielen. Das seit 2010 aktive Duo fliegt für meinen Geschmack immer etwas zu sehr unterm Radar. Obwohl sie mit ihrem selbst betitelten Debüt ein wahres Fuzzrock Festival abgeliefert und spätestens seit dem 2019 erschienenen Album The Summoning auch den Hitmodus aktiviert haben. Songs wie Let Sleeping Corpses Lie oder Now The Screaming Starts gehören raus auf die Bühne und nicht in die verstaubte Gruft.

Das aktuelle Werk hört auf den Namen Songs Of Unspeakable Terror und entstand in der Zeit des verschärften Lockdowns. Eigentlich wollte Anders Manga sein neuestes Dark Wave Solowerk Andromeda auf Tour bringen, aber dieses Vorhaben machte das Virus zunichte. Dieser Umstand kommt wiederum den Fans von Bloody Hammers zugute, denn der The Summoning Nachfolger kommt gerade einmal eineinhalb Jahre später durch die Friedhofspforte gepoltert. Was hat sich geändert im Hause Hammers? Auf den ersten Blick nicht allzu viel: Das Cover kommt wie gewohnt im Horrorgewand eines B-Movies aus den Siebzigern daher, dann der unnachahmliche Gesang von Anders, unterlegt von schaurigen Sounds seiner Gemahlin und dazu arschcoole Gitarrenriffs. Was sich von den Vorgängeralben unterscheidet, ist die etwas weniger vorhandene Schwere. Soll heißen: Weniger Doom, mehr Horrorpunk à la Misfits oder The Other und das Gaspedal des Leichenwagens wird etwas weiter durchgetreten. Die Hitdichte schießt ebenfalls nach oben. Angefangen bei der ersten Single und Halloween-Hymne A Night To Dismember. Fast noch besser tönt das groovig knarzende Hands Of The Ripper aus den Boxen – großartiger Song! Witchfinder General hört sich nicht unbedingt wie die gleichnamige NWOBHM Band an und gehört zu den wenigen neuen Songs, bei der der Finger nervös auf der Skiptaste liegt. Das schleichende Not Of This Earth beginnt mit einem coolen Spoken-Word-Intro und bringt den schweren Sound wieder ins Spiel, wird aber durch Uptempo-Parts aufgelockert. The Ones Who Own The Dark hätten auch die Finnen von HIM in ihrer Hochphase präsentieren können, ob das jetzt gut oder schlecht ist, darf jeder für sich entscheiden.

Obwohl sämtliche Songs im stillen Kämmerlein entstanden, merkt man in jeder Note, dass sie wie geschaffen sind für die Liveatmosphäre und hoffentlich auch bald wieder den Weg auf Deutschlands Bühnen finden. So lässt auch Waking The Dead die müdeste Gothicparty eskalieren und der grimme Schnitter reckt lässig die knöcherne Faust aus dem Fenster des Leichenwagens. Die Hexen haben es mir nicht unbedingt angetan, deshalb gehört auch Night Of The Witch mit seinen monotonen Riffs eher zu den verzichtbaren Stücken des Werks. Da feiere ich lieber die nächste Horrorpunk-Party mit den Verdammten – We Are The Damned ist dafür der richtige Soundtrack: „For poisoning the minds of the youth we are the damned.“ Zombies gesellen sich unterlegt von The Brain That Wouldn’t Die in den illustren Kreis unserer schaurig-schönen Party. Auch Gruftis brauchen Liebe und können sich ihre schwarzen Herzen erwärmen, eng umschlungen beim Stehblues zu Lucifer’s Light. Zum Abschluss geraten die morschen Knochen noch mal in Wallung und können zu I Spit On Your Corpse durchgeschüttelt werden.

Bloody Hammers – Songs Of Unspeakable Terror
Fazit
Wer bei den genannten Genres das Grauen bekommt, der sollte Songs Of Unspeakable Terror trotzdem eine Chance geben. Zieht man die Horrorspielereien ab, bleibt immer noch eine gute halbe Stunde feinster Rock 'n' Roll mit fantastischem Gesang. Fans des Horrorpunk und verwandter Stilrichtungen wird dieser giftgrüne und dampfende Cocktail sowieso schmecken. Bleibt noch der Wunsch, dass Bloody Hammers hierzulande die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zusteht. Meine Vorliebe für alte Horrorfilme und dazu passende Musik, die auch für die nächste Halloweenparty taugt, wird mit dem vorliegenden Material jedenfalls vollends befriedigt.

Anspieltipps: A Night To Dismember, Hands Of The Ripper und We Are The Damned
Florian W.
8.5
Leser Bewertung3 Bewertungen
7.5
8.5
Punkte