Carnation – Where Death Lies

Junge Belgier tragen alte Gewänder neu auf

Artist: Carnation

Herkunft: Belgien

Album: Where Death Lies

Spiellänge: 40:33 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.09.2020

Label: Season Of Mist

Links: https://www.facebook.com/CarnationBE
https://carnationofficial.bandcamp.com
https://www.carnationband.com

Bandmitglieder:

Gesang – Simon Duson
Gitarre – Jonathan Verstrepen
Gitarre – Bert Vervoort
Bassgitarre – Yarne Heylen
Schlagzeug – Vincent Verstrepen

Tracklist:

  1. Iron Discipline
  2. Sepulcher Of Alteration
  3. Where Death Lies
  4. Spirit Excision
  5. Napalm Ascension
  6. Serpent’s Breath
  7. Malformed Regrowth
  8. Reincarnation
  9. In Chasms Abysmal

Bei dem Land Belgien fallen einem natürlich sofort Aborted, Leng Tch`e und ein. Es gibt aber auch von dort durchaus weitere coole Combos. Interessant fand ich immer die Samplerreihe Face Your Underground. Hier tummelten sich sämtliche belgischen Bands, überwiegend Death Metal Bands.

Carnation waren bestimmt auch einmal auf solch einen Sampler. Seit 2013 sind sie nun auch schon dabei. Nach einer EP in 2015, einer Liveaufnahme und einer Split erschien im Jahre 2018 das Debüt namens Chapel Of Abhorrence. Leider ist mir das Album irgendwie durch die Lappen gegangen, jeden Fall sagt es mir nichts. In 2019 ließ man dann eine Split mit Bodyfarm folgen und nun also in 2020 Album Nummer zwei.

Iron Discipline legt ohne Geplänkel los und zeigt uns gleich, wohin die Reise geht. Ab in die Vergangenheit. Schön die Schulbank drücken, und zwar die alte. Old School Death Metal ist angesagt. Mittlerweile gibt es dem Bereich ja wirklich wieder viele Bands und ich finde es gut, denn ich stehe auf diesen Stil. Geile melodische Leads bestimmen diesen Song, der schön treibend ist und nach vorne geht. Tempo raus und ab mit Gesang in einen groovigen Part. Der fetzt und kommt live bestimmt geil an und dann ist es aus.

Die Reise geht weiter, und zwar mit Sepulcher Of Alteration, nicht zeitlich, sondern geografisch. Von Belgien geht es nach Stockholm. Der Song bewegt sich zwar überwiegend im Midtempo, ist aber trotzdem druckvoll und schön brutal, nimmt dann auch noch richtig Fahrt auf und kann durch das typische schwedische Riffing total überzeugen, und natürlich darf ein melodisches und atmosphärisches Solo nicht fehlen. Kurz, bis das Riffing dann im weiteren Verlauf wieder verwendet wird. Jawohl, so liebe ich es und am Ende klingt man auf der einen Seite total schwedisch, auf der anderen Seite nach Morbid Angel. Der Song wird ja immer besser. Sehr geil!

Where Death Lies – eins, zwei, drei Attacke – so geht es in die nächste Runde. Hervorragend. Hier gibt es den totalen Angriff auf unsere Gehörgänge und wieder lässt Schweden heftigst grüßen. Stimmung! Die Burschen sind sehr einfallsreich und das Riffing einfach nur lecker. Man spielt mit den Geschwindigkeiten und baut kräftig Druck auf. Die Vocals sind mega angepisst und passen wie die Faust aufs Auge. Selbst die groovenden Elemente sind heftig, bevor man dann wieder mit melodischen Leads Gummi gibt.

Spirit Excision kommt mit megafettem Midtemporiffing um die Ecke und schlendert so durch die Botanik. Die Vocals sind variabel, teilweise werden diese gedoppelt. Irgendwie klingt das Songwriting aber sehr chaotisch, das Riffing ist aber echt fett und dann doch wieder Attacke und hinterher Solo rauf, während die andere Gitarre den Melodiepart übernimmt. Und dann geht es in einen schnellen Uftatapart. Der Song hört aber irgendwie nicht auf. Die wollen es wissen.

Auch Napalm Ascension beginnt mit diesem typischen lang gezogenem, melodischem Riffing und wechselt dann ins Midtempo, feiner Break und wieder Alarm. Auch der Song sitzt. Diese Midtempoelemente zwingen einem zum Kopfnicken und die Twingitarren geben alles.

Und so geht es durch neun Songs. Knappe 40 Minuten, eine fette Produktion und eine absolute Überraschung für mich. Altbekannte Sachen werden zu einer gelungenen Einheit zusammengeschustert. Ein paar eigene Ideen dazu und fertig ist die Old School Angelegenheit. Das Riffing bei Serpent’s Breath – großartig!

Carnation – Where Death Lies
Fazit
Es gibt sie noch, diese Bands, die sogar einen alten Hasen wie mich überraschen können und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Überwiegend bedient man sich des Schweden Death Metal, aber immer wieder tauchen amerikanische Zitate auf. Morbid Angel, Deicide und Cannibal Corpse kommen einem da in den Sinn. Was die Burschen ausmacht, ist, dass sie ein Händchen fürs Songwriting haben und richtige geile Riffs im Angebot haben. Bis jetzt die Überraschung 2020, zumindest für mich. Death Metal Victory!

Anspieltipps: Serpent's Breath, Sepulcher Of Alteration und Where Death Lies
Michael E.
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