Cirith Ungol – Forever Black

Die Sirene funktioniert auch noch nach 44 Jahren

Artist: Cirith Ungol

Herkunft: Ventura, Kalifornien, USA

Album: Forever Black

Spiellänge: 39:05 Minuten

Genre: Heavy Metal, Epic Metal

Release: 24.04.2020

Label: Metal Blade Records

Links: https://www.facebook.com/cirithungolofficial
https://www.instagram.com/cirithungolband

Bandmitglieder:

Gesang – Tim Baker
Gitarre – Jim Barraza
Gitarre – Greg Lindstrom
Bassgitarre – Jarvis Leatherby
Schlagzeug – Robert Garven

Tracklist:

  1. The Call
  2. Legions Arise
  3. The Frost Monstreme
  4. The Fire Divine
  5. Stormbringer
  6. Fractus Promissum
  7. Nightmare
  8. Before Tomorrow
  9. Forever Black

Schon mal etwas von dem Album Frost And Fire gehört? Nach ein paar Demos erschien 1980 das erste Album von Cirith Ungol. Eine Sirene am Mikro, schnelle Gitarren und vorwärts. Cirith Ungol waren mit die ersten, die sich im Metal versuchten. Der Durchbruch wie bei Venom oder Slayer blieb Tim mit seinem Sirenenorgan verwehrt. Es folgten bis 1991 noch vier weitere Werke. Dabei klangen Cirith Ungol immer wieder anders. Irgendwann wurde die Band zum Death Rock bzw. Gothic Rock gezählt. Nach Paradise Lost 1991 löste sich die Band auf. Evtl. kennt man ja die Band Night Demon. Die kommen – völlig überraschend – auch aus Ventura im sonnigen Kalifornien. Sänger und Bassist Jarvis Leatherby schaffte 2015 die Reunion von Cirith Ungol zu realisieren und stellte der Band seine Künste am Bass gleich mit zur Verfügung. Drei der anderen Mitstreiter waren bereits 1976 mit an Bord, Jim Barraza nur auf dem 1991er Werk Paradise Lost. So spielte ein Urgestein des Heavy Metal u.a. auch als Headliner auf dem Keep It True Festival in Lauda-Königshofen. Im Gegensatz zu vielen anderen „Urgesteinen“ tingeln die Herren nicht nur über die Bühnen und veröffentlichen Livewerke. Mit Forever Black kommt 2020 – also ca. 29 Jahre nach Paradise Lost – ein neues Studioalbum auf den Markt.

Soweit zu der Geschichte der Kalifornier. Was gibt es an Musik auf Forever Black? Und vor allem – wie klingt Tim Baker heute?

Cirith Ungol @ Bang Your Head 2019

The Call gibt es zum Einstieg. Ein ca. einminütiges Intro. Es dauert bis Legions Arise um Tim erstmalig zu hören. Die Sirene funktioniert noch! Die Abstimmung und Arbeit der Gitarren sind in die Neuzeit mitgezogen und klingen nicht mehr wie auf Paradise Lost. So gibt es einen Track, der genauso auf einem Night Demon Album hätte sein können. The Frost Monstreme kommt mit noch etwas mehr Old School Spirit aus den Boxen. Da werden die Saiten geschruppt wie in den 80ern. Die Herren liefern Anschauungsunterricht für die momentan wie Pilze aus dem Boden wachsenden NWOTHM Bands. Daumen hoch. The First Divine gibt ein wenig mehr Speed und liefert ansonsten sauberen Old School Metal ab. Stormbringer ist keine Coverversion einer Deep Purple Nummer aus den 70ern. Mit einem balladesken Einstieg zieht der Sturm dann langsam auf und mit Tims Sirene setzt dann auch richtig ein. Man kann also eine Ballade auch metallisch gestalten. Auch die Nummer kann mich überzeugen und ich bin kein Fan von Balladen. Fractus Promissum, Nightmare und Before Tomorrow bieten wieder Old School Metal und eigentlich genau das, was man von Cirith Ungol erwartet. Man transferiert den Sound der 80er mit Gitarrensolo und Sirenengesang aufgepeppt ins Jahr 2020. Entlassen wird man mit dem Titeltrack. Klangen die letzten drei Nummern doch recht ähnlich, gibt es zum Schluss eine richtige Hymne über ca. fünfeinhalb Minuten. 80er Jahre Sound der Marke Nackenbrecher. Hier dürften alle True Metal Anhänger ihre helle Freude dran haben.

Cirith Ungol – Forever Black
Fazit
Wer eher im Metalcore zu Hause ist oder primär Sachen aus dem neuen Jahrtausend mit entsprechendem Sound bevorzugt, kann hier nun aus dem Review aussteigen. Das Ding ist nix für euch. Wer Judas Priest etwas abgewinnen kann und auch mal alte Sachen aus den 80ern und 90ern hören mag – der sollte unbedingt mal ein Ohr in das neue Werk von Cirith Ungol stecken. Ich bin mit vielen Werken, welche der NWOTHM zugeordnet werden, wenig glücklich – weil – das hier ist True Metal!

Zu kritisieren gibt es die Passage in der zweiten Hälfte des Werks, wo die Tracks sich nicht besonders voneinander abheben. Bei den Gitarrensoli hätte hier und dort noch etwas mehr Kreativität Einzug halten können. Die folgen mir persönlich etwas zu oft dem gleichen Schema. Nichtsdestotrotz macht mir das Hören der Scheibe Spaß und es ist eine Empfehlung für alle Anhänger in Richtung Old School Metal.

Anspieltipps: The Frost Monstreme, Forever Black und Stormbringer
Jürgen F.
8.5
Leser Bewertung1 Bewertung
9
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Punkte