Cruciamentum – Obsidian Refractions

Abyssal Death Metal Darkness

Artist: Cruciamentum

Herkunft: USA, England

Album: Obsidian Refractions

Spiellänge: 41:01 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.11.2023

Label: Profound Lore Records

Link: https://cruciamentum.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Bassgitarre – C.E.
Gitarre, Gesang – D.I.
Gitarre – D.R.
Schlagzeug – M.H.

Tracklist:

1. Charnel Passages
2. Abhorrence Evangelium
3. Necropolis Of Obsidian Mirrors
4. Scorn Manifestation
5. Interminable Rebirth Of Abomination
6. Drowned

Cruciamentum, die englisch-amerikanische Vernichtungsmaschine, existiert seit dem Jahre 2007 und seitdem geht es bergauf, zumindest nach der Veröffentlichung der EP namens Engulfed In Desolation im Jahre 2015 und vor allem nach dem Debüt Charnel Passages im Jahre 2017. 2017 erschien dann auch noch eine EP und dann wurde es erst mal wieder still um die Band. Nun ist es endlich so weit. Das zweite Full Length erscheint endlich.

Ein musikalisches Überraschungsei, bitte! Wie bitte? Darf es denn was mit Death Metal sein? Ja, unbedingt! Was genau? Was dunkles Atmosphärisches, was Technisches und was Schnelles, bitte! Puh, das sind ja drei Wünsche auf einmal, das geht nun wirklich nicht! Oh, doch, ich habe gerade die neue Cruciamentum hereinbekommen. Hier, bitte, erledigt! So oder so ähnlich könnte ein Werbespot im Metal-Fernsehen funktionieren. Ich weiß es doch auch nicht, aber möglich wäre es.

Der Opener macht schnell klar, dass die Amerikaner versuchen, dort anzuknüpfen, wo sie beim Debüt aufgehört haben. Charnel Passages geht so was ins Ohr und ist extrem intensiv, das passt fast auf keine ostfriesische Kuhhaut und dort ist Platz. Ich schweife ab. Langsam, dunkel und sehr bedrohlich geht es los. Man wird gleich in eine verzweifelte Welt entführt, in der man aber ein Wohlgefühl erzeugt, welches schwer zu beschreiben ist. Doomige Klänge lassen einen erzittern und wecken Erinnerungen an großartige Passagen früherer My Dying Bride. Kurzes Break, Trommelwirbel und ab in den brutalen Blast-Beat-Part. Die Growls setzen ein, ein melodischer Part folgt und der ganze Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Technisch anspruchsvolle Riffs gesellen sich dazu, dann darf die Doublebass auch arbeiten und baut sehr viel Druck auf. Diese hoch klingende Gitarre, die dann im Soloformat aufwartet, zerstört einem das Nervensystem. Geil und dann wird wieder geballert ohne Ende. So was von brutal. Genug mit geilem Zeug? Nee, noch lange nicht. Denn jetzt kommt der atmosphärische Part, der einen völlig in die Nacht entführt. Hier ist man ja bekanntlich gerne als Metalhead. Und ewig siegt die Dunkelheit. Wieder Break, die Gitarre spielt vorweg. So geil. 1, 2, 3 und ab ins Geballer – ja, ich bin so etwas von dabei! Geht nicht anders. Im schnellen Midtempo geht es weiter, um dann den Blast wieder gewinnen zu lassen. Und dann dieses melodische Riffing, einfach nur herrlich! Genau mein Ding. Sehr gelungenes Songwriting. Welch ein Brett. Das Warten hat sich echt gelohnt. Am Ende wird diese höher gespielte Gitarre herausgeholt und mehrfach alleine gelassen, um dann mit einem atmosphärischen und druckvollen Doubelbass-Part meine Gehörgänge zu erfreuen. Hat am Ende etwas von Nile. Allerdings braucht man keine Vergleiche ziehen, denn Cruciamentum stehen für sich selbst.

Bei Abhorrence Evangelium geht von der ersten Sekunde die Post ab. Schnell und düster knallt es aus den Boxen. Die melodischen Leads werden einfach niedergebürstet. Blast- und Doublebassattacken wechseln sich ab und man wechselt erst nach 150 Sekunden in einen groovigen Moment, welcher natürlich auch so was von brutal und aggressiv ist. Dieser wird ausgebaut und mit einem wilden Solo versehen, um dann ein wenig ruhiger und atmosphärischer zu werden. Das Aggressionslevel bleibt natürlich hoch und man groovt sich so gekonnt ins Ziel. Auch hier muss man das technisch anspruchsvolle Riffing hervorheben. Stumpf geht definitiv anders. Ganz am Ende wirbelt man mit einem melodischen Lead noch einmal herum und verabschiedet endgültig in die Dunkelheit.

Um dann wie Phoenix aus der Asche mit Necropolis Of Obsidian Mirros wieder aufzuerstehen. Recht gediegen, aber druckvoll zu Beginn. Ein melancholisches Riff gesellt sich dazu und leitet einen weiteren Untergang ein. Diese Riffs sind schon etwas Spezielles, das muss man schon sagen. Diese dunkle und druckvolle Produktion setzt dem Ganzen dann den Stempel auf. So schleppt man sich vorwärts und wühlt in meiner Magengegend herum. Kurzes Break und dann volle Attacke. Wie man vielleicht herauslesen kann, stehe ich total auf diese Art des Death Metals, zumal man kurz atmosphärische Elemente mit einbaut, um dann wieder alles niederzuballern. Dabei geht man zu keiner Zeit stumpf zu Werke. Das ist spielerisch auf ganz hohem Niveau. Dieses hört man auch am nachfolgenden Solo. Danach wechselt man mit einem geilen Riff ins kraftvolle Midtempo und baut so eine gewisse brutale Spannung auf. Kurze Tempoverschärfung, technisch und verspielt und dann geht es ab in die epische Abteilung. Darf man so einen Song enden lassen? Sicherlich. Machen es Cruciamentum? Nein, natürlich nicht. Noch einmal die Keule herausgeholt. So, nun aber Ende. Nö, doch nicht. Die Burschen haben noch nicht genug, trillern auf der Gitarre herum und drücken sich wortlos ins Ziel. Boah eh, das schockt ohne Ende.

Ich höre jetzt auf, ansonsten wird es ein Endlosreview und ich muss ja nicht extra erwähnen, dass die restlichen drei Songs Scorn Manifestation (welch ein geiler Uftata-Part), Interminable Rebirth In Abomination und Drowned (viele Passagen könnte man auch in diversen Filmen verwenden) ebenfalls die totalen Hämmer sind.

Das Warten hat sich mehr als gelohnt. Welch ein Machwerk!

Cruciamentum – Obsidian Refractions
Fazit
Kaum eine zweite Band schafft es so wie Cruciamentum, langsame, doomige Parts, technische Fähigkeiten, dunkle, atmosphärische Passagen und Geschwindigkeit so miteinander zu vermengen, dass das Zuhören eine wahre Wonne ist. Absoluter Respekt. Das Warten auf das zweite Album hat sich wirklich gelohnt. Der tiefe Gesang und diese druckvolle Produktion führen dann dazu, dass man wirklich von einem absolut großartigen Album sprechen muss. Diese internationale Truppe schafft es, einen so richtig aus der eigenen Komfortzone zu holen und zieht dich komplett in den Abgrund. Kaum ist man wieder oben, will man wieder in den Abgrund zurück. Mit der Repeattaste klappt das ja auch. Pflichtkauf!

Anspieltipps: Charnel Passages und Scorn Manifestation
Michael E.
9.8
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