Lost Sanctuary, 2023, Foto: Lars Thoke

Das Interview mit Dan Baune von Lost Sanctuary

Der Sänger und Gitarrist mit Neuigkeiten aus der Band und privaten Einblicken

Artist: Lost Sanctuary

Herkunft: Bremen, Deutschland

Musikrichtung: Melodic Thrash Metal, Power Metal

Label: ROAR! Rock Of Angles

Links: Facebook, Instagram, Bandcamp

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Dan Baune
Schlagzeug und Background Gesang – Sebastian Weiss
Gitarre und Background Gesang – Oli Rossow
Bass und Background Gesang – Jonathan Murphy

Lost Sanctuary, Dan Baune, Rockarea A7, 2023, Foto: Lars Thoke

Auf dem Rockarea A7 in Ehndorf bei Neumünster spreche ich mit Dan Baune über seine Band Lost Sanctuary (hier geht es zu unserer Bandvorstellung). Dan ist vielen sicherlich als Gitarrist von Monument oder Devil’s Train bekannt, was seine Pläne mit Lost Sanctuary sind, erfahren wir in diesem Gespräch.

Time For Metal / Lars T.
Moin Dan,
zuerst einmal möchte ich mich für die Einladung zu dieser Veranstaltung und die Zusage zu dem Interview bedanken, das wir ja eigentlich schon im letzten Jahr in Bremen geplant hatten. Starten wir mal etwas unkonventionell mit einer Frage zu deiner Kindheit. Was war deine Lieblings-TV-(Zeichentrick)Serie und hat dich diese nachhaltig geprägt oder sogar deine heutige Musik beeinflusst?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Oh, das ist interessant. Ich habe neulich mal wieder Gargoyles geguckt von ganz früher. Das habe ich immer gefeiert, als ich jung war. Da ist auch so düstere, pompöse Musik drin. Vielleicht hat mich das ein bisschen geprägt, aber weniger als Musik an sich.

Time For Metal / Lars T.
Jetzt hast du ein klein wenig deiner Vergangenheit preisgegeben, aber wer bist du heute? Bei meiner Internetrecherche habe ich ein wenig über dich erfahren, vielleicht kannst du zu den einzelnen Stichpunkten kurz etwas sagen.

  • Noise Foundry Productions
  • Live Musiker bei Mystic Prophecy
  • Gitarre bei Devil‘s Train
  • Gitarre bei Monument

Lost Sanctuary / Dan Baune
Noise Foundry Productions ist eine Produktionsfirma, die ich mit Peter Ellis, dem Sänger von Monument, gegründet habe. Inzwischen betreibe ich das neue Studio ohne Peter und werde das Brand auch demnächst ändern. Dort mache ich Albumproduktionen für Bands seit etwa 5-6 Jahren.

Ich bin ja mit Lia (Roberto Dimitri Liapakis) bei Devil’s Train zusammen, wir sind Label-Kumpanen seit vielen Jahren. Und der Lia hat mich schon vor Jahren gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte, Aushilfe bei Mystic Prophecy zu machen, wenn mal jemand nicht kann. Die beiden Gitarristen Markus (Pohl) und Evan (Koukoularis) haben andere Bands und dadurch ist manchmal Not am Mann.

Darüber bin ich dann auch an Devil’s Train geraten. Lia und ich haben dann in der Pandemie zusammen Songs geschrieben, dann hat sich ganz schnell herausgestellt, dass diese Devil’s Train tauglich ist. Anstatt eines möglichen Lia Soloalbums haben wir es dann gleich Devil’s Train mäßig gemacht.

Monument war eine Band, in der ich in England war. Das war eine sehr britische Heavy Metal Band, die vom Songwriting im NWOBHM zu Hause war, aber einen sehr modernen Sound gefahren hat. Die Band hatte Peter gegründet und ich bin kurze Zeit später eingestiegen, nachdem ich 2012 aus Griechenland nach London zurückgekehrt bin. Dort habe ich nach der Uni ein halbes Jahr in einem Hotel Akustikgitarre gespielt. Ich war 6-7 Jahre in der Band, bis sie sich Ende 2019 leider aufgelöst hat. Bis dahin hatten wir tolle Tours gespielt, z.B. mit Rage oder Accept oder auf großen Festivals wie bei den Metal Days vor Judas Priest oder Rock Wave in Griechenland vor Iron Maiden. Es war eine super Erfahrung für mich.

Time For Metal / Lars T.
Heute sind wir hier, weil du mit deiner Band Lost Sanctuary am Durchstarten bist. Was ist die Idee hinter der Band und wie habt ihr zusammengefunden?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Als Monument sich aufgelöst haben, hatte ich die Zeit, eine eigene Band zu gründen. Das ist eine Idee, die ich lange vor mir hergeschoben habe und dann hieß es, jetzt oder nie. Ich wollte das auf jeden Fall mit Basti machen, wir sind Freunde seit der Schule und wollten schon immer zusammen Musik machen. 2020 sind wir dann beide wieder zurück in die Bremer Gegend gezogen. Das erste Album haben wir mit vielen tollen Gästen gemacht. Dann haben wir uns gedacht, lass uns doch eine knackige Viererkombo machen. Ende 2021 kamen dann Oli und Jonathan hinzu, was auch schon Freunde waren. Wir haben Spaß vor und hinter der Bühne. Es ist wichtig, dass man gut klarkommt miteinander, das Menschliche ist das A und O in diesem Zeitalter.

Time For Metal / Lars T.
Kommen wir mal zu eurem Album. Kurz nach der Bandgründung schlitterte die Welt in eine Pandemie, die, wie wir alle erlebt haben, auch starken Einfluss auf die Musikszene hatte. Ist euer selbst betiteltes Debütalbum unter diesem Stern geboren worden oder entstand die Musik noch vor den einschneidenden Geschehnissen?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Einfluss auf die Musik oder auf die Kunst an sich hat das nicht genommen. Es hat vielleicht in dem Sinne Einfluss genommen, dass wir auf einmal viel mehr Zeit hatten. Wir haben uns auf jeden Fall ganz früh entschieden, nicht wie so viele andere Bands, nicht mit der Veröffentlichung zu warten. Wir wollten den Leuten etwas bieten, vor allen Dingen, wenn sie zu Hause sitzen und nur streamen und sich gegenseitig auf den Keks gehen, wollten wir versuchen, den Leuten eine Freude zu machen. Ohne die Live-Gigs ist das dann leider etwas verpufft. Wir hoffen, dass mit den nächsten Alben dann auch noch mal das Interesse für das erste Album geweckt wird.

Time For Metal / Lars T.
Wie beschreibst du eure Musik in einem Satz?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Was wir machen, ist ehrlicher, melodischer Thrash Metal. Harte Musik, aber mit cleanem Gesang und tollen Refrains.

Time For Metal / Lars T.
Wenn du einen Song auswählen solltest, der eure Musik am besten repräsentiert, welcher wäre das und warum?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Da würde ich so etwas wie Arise nehmen. Da ist alles drin, was Lost Sanctuary ausmacht. Es hat einen epischen Refrain, eine groovige Strophe, bisschen Blastbeats, kleine Death Metal Allüren und tolle Soli. Das ist ein Song, finde ich, der sehr gut die ganze Bandbreite von Lost Sanctuary zeigt.

Time For Metal / Lars T.
Auf dem Album sind diverse Gastmusiker zu hören. Ist das Teil des Konzeptes, ähnlich anderen Projekten wie beispielsweise Tobias Sammet‘s Avantasia?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Ich liebe Avantasia, ich liebe auch Arjen Lucassen’s Sachen und so was, die Sachen mit vielen Gastsängern, aber ich wusste für mich, das wird eine einmalige Sache. Ich hatte einmal Bock darauf. Ist natürlich auch nicht günstig und auch logistisch schwierig zu machen. Während der Pandemie war das dann witzigerweise einfacher. Das war viel Remote, jeder hat für sich aufgenommen. Basti und ich hatten Bock darauf, mit diesen coolen Sängern etwas zu machen, es bestand aber nie der Drang, eine riesige Rockoper-Show auf die Bühne zu stellen.

Time For Metal / Lars T.
Die Saison 2023 ist inzwischen voll in Gange und wir dürfen uns hier auf dem Rockarea A7 treffen, wie sieht eure weitere Planung in diesem Jahr aus? Wo kann man euch live erleben?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Also zwei Gigs haben wir jetzt noch.
Wir spielen in

  • Rothenburg (Wümme) am 14.07.2023 Open Air und in
  • Bremen in dem Club Meisenfrei am 21.07.2023.

Die Planung für den Herbst steht noch nicht.

Time For Metal / Lars T.
Die Veröffentlichung eures Debütalbums liegt inzwischen zwei Jahre zurück, ist ein Folgewerk im Entstehen?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Die Songs sind geschrieben und ausgewählt. Das Ding steht zu 90 %, ich muss noch ein bisschen Texte machen. Wir haben jetzt angefangen, das Schlagzeug aufzunehmen. Bis zum Herbst sollte das Audio fertig sein, dann benötigt auch noch alles, was Presse angeht und Videos usw. etwas Zeit. Plus, wir kriegen Kinder gen Dezember, kann also sein, dass ich auch so’n Monat oder zwei nicht schlafe (lacht). Wir haben daher noch keinen genauen Termin, aber ich gehe fest davon aus, dass die zweite Lost Sanctuary Scheibe im Sommer oder Herbst 2024 auf den Markt kommen wird.

Time For Metal / Lars T.
Vielleicht noch zwei Fragen zu Devil´s Train. Auf den sozialen Kanälen ist Flo Gottsleben am Bass zu sehen. Hilft er bei euch aus oder gibt es einen Besetzungswechsel? Und gibt es sonst noch Neuigkeiten aus dem Teufelszug?

Lost Sanctuary / Dan Baune
Das ist richtig. Flo hilft bei uns aus, da Jens derzeit viele Termine mit Grave Digger hat.
Außerdem läuft das Songwriting zum neuen Album. Die Veröffentlichung steht aber voraussichtlich erst 2025 an.

Time For Metal / Lars T.
Ich hatte heute viel Spaß bei eurem Auftritt und dem Interview und möchte mich bei dir recht herzlich bedanken. Für euren weiteren Weg wünsche ich viel Erfolg und denke, dass wir uns bestimmt bald wiedersehen. Die letzten Worte gehören jetzt dir. Vielleicht möchtest du ja noch etwas loswerden, das bisher nicht angesprochen wurde.

Lost Sanctuary / Dan Baune
Danke fürs Hören, danke fürs Lesen. Danke, dass ihr euch Zeit nehmt und die Musik hört. Ich hoffe, ihr habt Spaß dabei und könnt sie auch bewusst hören und findet immer wieder etwas Neues darin. Wir freuen uns über jedes neue Gesicht bei den Konzerten. Wenn ihr wollt, dass wir bei euch in der Gegend spielen, dann schreibt uns an, macht uns einen Vorschlag. Wir sind für alle Späße zu haben. Seid gut zueinander.