Das Interview mit Kaiser Franz Josef-Frontmann Sham im Zuge Keimels Metalldetektor November 2017

Artist: Kaiser Franz Josef

Herkunft: Wien, Österreich

Genre: Rock

Label: Sony Music

Link: https://www.facebook.com/pg/kfjmusic/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Sham
Schlagzeug – Tom
Bassgitarre – Pete

Im Zuge der November-Ausgabe von Keimels Metalldetektor lud Markus Keimel Kaiser Franz Josef-Frontmann Sham zum Gespräch. Zur Kolumne inklusive Bandportrait der österreichischen Rock-Speerspitze geht es HIER! lang. Keimels Metalldetektor geht mit der November-Ausgabe in die Winterpause!

Markus Keimel / Time For Metal:

Hallo Sham! Wie ich mitgekommen habe, wart ihr gerade auf Deutschland-Tour mit Airbourne! Rein den Bildern nach zu urteilen, dürfte es ziemlich erfolgreich gelaufen sein. Kannst du ein paar Eindrücke schildern? Wie war so der Tagesablauf, was nimmt man da mit?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Einiges! Die erste Watschen war der tighte Soundcheck den wir vor den Shows immer hatten. Teilweise nur 15 Minuten mit Aufbau. Aber dafür nimmt man einiges mit. Wir arbeiten wundervoll als Team zusammen und konnten das auf der Tour nochmals verbessern.

In ausverkauften Hallen zu spielen war natürlich wunderschön auch, wenn es nicht „unser“ Publikum war aber wir konnten sie eigentlich jeden Abend von uns überzeugen.

Markus Keimel / Time For Metal:

Du wirkst mir ohnehin so, als wärst du mehr der Live-Musiker als der trockene Studio-Typ. Stimmt das? Was bedeutet Musik für dich im Generellen?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Ja, ich bin sehr gerne auf der Bühne aber Studioarbeit macht mir auch sehr viel Spaß. Ich bin einfach froh Musiker zu sein, und dass Erfolg nicht komplett aussichtslos ist lacht Musik, was bedeutet Musik.. Das ist sehr philosophisch. Musik machen ist eine Sache für die man ein Gefühl entwickeln muss und außerdem sollte man Gefühle mit der Musik transportieren.

Markus Keimel / Time For Metal:

Wie funktioniert der Kreativprozess bei KFJ eigentlich? Musik, Arrangements und Lyrics. Alleinherrschaft oder Gemeinschaftsarbeit?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Gemeinschaftsarbeit auf jeden Fall. Unsere Ideen kommen im Proberaum beim zusammen spielen. Die Schnipsel hacken wir dann zusammen und nehmen sie wieder auseinander bis es vernünftige Songs sind. Lyrics kommen auf jeden Fall zum Schluss und werden überwiegend von mir geschrieben. Obwohl ich ein paar Lyrics vom letzten Album zusammen mit unserem Produzenten Alex Beitzke geschrieben habe. Das war sehr befruchtend.

Markus Keimel / Time For Metal:

Welche Musikgenres bevorzugst beziehungsweise hörst du selbst? Abseits von Rockmusik.

Sham / Kaiser Franz Josef:

Ich muss zugeben da bin ich vielleicht ein bisschen zu gefangen. Tom, unser Schlagzeuger, hört zum Beispiel Hip Hop, Pete hört Metal. Ich höre sehr viel „normale“ Rockmusik aber ich bin sehr offen gegenüber anderen Stilen, weil ich eigentlich nicht gerne in Stilen denke. Ein Song ist einfach ein guter Song. Letzthin habe ich Esma Redzepova gehört. Das ist eine rumänische? Folklore Sängerin und obwohl ich die Sprache nicht verstehe und die Musik ganz arg anders ist haben mich die Songs berührt, weil sie eine tolle Interpretin ist.

Markus Keimel / Time For Metal:

Kaiser Franz Josef gibt es erst seit 2010. Dafür ist in der relativ kurzen Zeit verdammt viel passiert. Ihr wart auf Platz 1 der iTunes-Charts, ihr habt einen Amadeus Award gewonnen. Die Sache mit der Casting-Show. Wie wirkt sich das auf dich persönlich aus? Und was war schlussendlich dein bisheriger Karrierehighlight? Wo liegen da dann auch die weiteren Ziele?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Ja, von außen sieht das alles sehr eindrucksvoll aus. Definitiv einer der größten Gigs bisher war Support für AC/DC in Wels vor 80 000 Leuten. Das ist schon eine Zeit lang her. Aber es kommen immer wieder so Highlights auf wie dieses Jahr: Rock am Ring, Rock im Park, Wacken. Das ist natürlich monströs solche Dinger zu spielen und wir haben uns dieses Jahr viele Träume erfüllt. In der heutigen Zeit so weit zu kommen ist wirklich schwierig. Der Markt ist dicht umschwärmt von Musikern und so viele Menschen sind soo talentiert. Aber was sich auf jeden Fall auf meine Persönlichkeit ausgewirkt hat ist das viele auf und ab. Das gilt für uns alle, denk’ ich. Man bleibt geerdet und freut sich über den Erfolg, wenn er kommt und arbeitet umso härter, damit er nicht wieder vergeht. Ein weiteres Ziel wäre definitiv auf allen fetten Festivals mal ein bisschen später zu spielen und ein noch fetteres Album zu gebären.

Markus Keimel / Time For Metal: Wie betrachtest beziehungsweise bewertest du die aktuelle österreichische Rock- und Metalszene und ihre Entwicklung?

Hast du ein paar nennenswerte Bands und Favoriten?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Österreich hat ein paar wichtige und große Metalacts habe ich mir sagen lassen. Überhaupt hat Österreich ein paar tolle Musiker und gerade jetzt haben wir ein paar starke Acts die gut unterwegs sind. Ich hab’ das schon ein paar mal gesagt: Ich denke der Push in der österreichischen Musikszene kommt von einer Recording Revolution. Noch nie konnte man so gute Aufnahmen so einfach und kostengünstig machen wie heute. Da haben Österreichische Bands plötzlich Recordings auf Weltniveau und gehen neben teuren amerikanischen Produktionen im Radio nicht mehr unter.

Markus Keimel / Time For Metal:

Beatles oder Rolling Stones?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Wenn du mich fragst dann beides. Ein bisschen Helter Skelter, ein bisschen Gimme Shelter.

Markus Keimel / Time For Metal:

Vervollständige bitte folgende Sätze!

Musik bedeutet für mich… Kommunikation, manchmal auch ohne Wörter

Österreichischer Fußball ist… mir wurscht.

Von mir aus können alle wissen, dass… ich meine Epiphone lieber als meine Gibson hab’.

Kaiser Franz Josef klingt wie… das brutzeln saftiger Steaks auf dem Grill

Das beste Bier ist… dunkles Kozel (all day long)

Mein erste Gitarre… ist wieder mit auf Tour 😉

Wien ist… anders.

Ungern verzichte ich auf… mein Auto

Es gehört verboten, dass… so jemand wie Donald Trump im Amt sein darf.

Das beste Album aller Zeiten ist… The Shaggs – Philosophy of the World 😉 😉

Markus Keimel / Time For Metal:

2017 ist euer neues Album Make Rock Great Again erschienen? Die Resonanz fiel meines Wissens ziemlich gut aus! Wie sieht dein persönliches Resumee aus? Was hat sich bisher getan, bist du mit der Platte noch zufrieden?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Ja! Wir sind sehr stolz darauf und ich würde nichts daran ändern. Obwohl man immer sagt, dass man später immer alles anders haben will. Ich höre sie mir immer wieder sehr gerne an. Vor allem immer wieder andere Songs. Es ist ein sehr abwechslungsreiches Album.

Markus Keimel / Time For Metal:

Worin liegt für dich die Magie des Trios? Gab es schon mal Überlegungen live mit einem zusätzlichen Gitarristen zu spielen?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Man kann klein reisen. Es ist praktischer. Es kommt öfter vor, dass wir vollzählig sind. Mehr brauchst einfach nicht. Obwohl ich manchmal gerne nur Sänger wäre. Manchmal aber auch nur Gitarrist. Jetzt mach’ ich halt beides gleichzeitig… Passt auch.

Markus Keimel / Time For Metal:

Wie sieht es eigentlich generell mit Zukunftsplänen aus?

Sham / Kaiser Franz Josef:

Wir freuen uns darauf unser Studio wieder aufzuräumen und dort wieder Krach zu machen.

Markus Keimel / Time For Metal:

Lieber Sham, danke für das nette Gespräch. Ich wünsche selbstverständlich weiterhin viel Erfolg und alles Gute. Grüße mir deine Kollegen. Abschließende Worte überlasse ich dir.