DeVicious – Phase Three

Delicious würde besser passen

Artist: DeVicious

Herkunft: Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland

Album: Phase Three

Spiellänge: 52:54 Minuten

Genre: Hard Rock

Release: 08.05.2020

Label: Metalapolis Records / DA Music

Links: https://www.facebook.com/deviciousband/
https://www.devicious.band
https://www.instagram.com/deviciousband

Produktion: Alex Frey, Mix von Patrick Damiani in den Tidalwave Studios Karlsdorf, Mastering von Robin Schmidt bei 24-96 Mastering Karlsruhe

Bandmitglieder:

Gesang – Antonio Calanna
Gitarre – Radivoj Petrovic
Keyboards – Denis Kunz
Bassgitarre – Alex Frey
Schlagzeug – Lars Nippa

Tracklist:

  1. Firefly
  2. Mysterious
  3. Pouring Rain
  4. Walk Through Fire
  5. Calling My Name
  6. Burning Skies
  7. Higher
  8. Unstoppable Interlude
  9. You Can’t Stop Now
  10. Our Song
  11. Rising From A Thunder
  12. Bad Timing (Bonus Track)

Eine beeindruckende Schlagzahl, die von den süddeutschen DeVicious an den Tag gelegt wird. Gegründet 2016 und ab 2018 jedes Jahr ein neues Album. Respekt! Der aktuelle Longplayer hätte demnach keinen besseren Titel als Phase Three erhalten können. Phase Three markiert mit zwölf Tracks einen weiteren Meilenstein in der noch jungen Bandhistorie. „Alles neu macht der Mai“, das trifft bei DeVicious insofern zu, als dass man in den letzten drei Jahren auf der Position der Leadvocals zwischenzeitlich den zweiten Sänger präsentieren kann. Antonio Calanna heißt der neue Mann und er passt sozusagen wie der Deckel auf den Eimer. Antonio Calanna bringt dabei einiges an Erfahrung mit. Er hat bereits in diversen Musicals (u. a. Jesus Christ Superstar, Bat Out Of Hell oder Rock Of Ages) gesungen, und darf darüber hinaus auch auf schauspielerische Fähigkeiten zurückgreifen. Beides sind ideale Voraussetzungen, die für einen quirligen und attraktiven Frontmann einer mehr und mehr aufstrebenden und erfolgshungrigen Hard Rock Band sicher vorteilhaft sind. Dies konnte Antonio bei DeVicious live bereits mehrfach unter Beweis stellen. Was Antonio zudem in die Karten spielt, ist sein feuriges italienisches Temperament.

Um eines gleich vorwegzunehmen, Songwriter und Produzent Alex Frey hat hier ein wahres Sahnestückchen in den Ring geworfen. Ich führte die vergangenen Tage mit Alex Frey zudem ein recht interessantes Interview, das bei Interesse gerne hier gelesen werden darf. Es gibt bekanntlich diverseste Stilrichtungen, die nicht selten mit allerlei genrefremden Gimmicks und sonstigen Einflüssen versehen werden, um das Geschehen irgendwie interessanter zu machen. Manches Mal mag das gelingen, des Öfteren aber wird ein wirres Potpourri aus aneinandergereihten Akkorden entworfen, das schlicht nicht mehr zuzuordnen ist. Bei DeVicious ist dies hingegen vollkommen anders, das braucht man nicht, denn das Grundkonzept basiert auf purem melodischem Hard Rock, und zwar in Reinkultur. Sollte man von Attitüde oder Klischee sprechen wollen, so werden diese beiden Begriffe bei DeVicious einerseits selbstbewusst bedient, ferner aber zum Qualitätsmerkmal. Insofern trifft folgender Satz mit Sicherheit zu: wo DeVicious draufsteht, ist melodischer Hard Rock drin.

Die Vielfalt des Albums zeigt sich in der vorhandenen Bandbreite der Arrangements. Uns werden neben zügigen Rocknummern zudem getragene, stampfende Hymnen und zu guter Letzt mit Bad Timing klavierbetonte, ruhige und sagenhaft sanftmütige Balladen geboten. Für den Liebhaber des Genres ist alles dabei. Die Songs werden dabei durch die sehr ansprechende Modulation von Antonio Calanna perfekt in Szene gesetzt. Seine breite Range lässt ihm hierzu jeglichen Spielraum. Sowohl die Strophen als auch die Refrains bringen grandiose Melodien hervor, die mit Firefly, Mysterious oder auch Pouring Rain kaum mehr den Gehörgang verlassen und sofort zünden. Der neue Sänger versieht die Songs mit jeder Menge Gefühl und lässt tief in seine Hingabe und Leidenschaft zur Musik blicken, Calling My Name muss an dieser Stelle exemplarisch erwähnt werden.

In Sachen Instrumentalisierung, die hier ja die Basis bildet, stechen für mich vor allem die fein justierte Akzentuierung und die intelligent eingesetzten Breaks heraus, die hier für den identitätsstiftenden Groove, ein wenig Progressivität und die dezent angedeutete Härte sorgen. Die zurückgenommenen Keyboardparts geben den Songs dennoch Opulenz und sind Garant für die Harmonie in den Songstrukturen. Das ist allenthalben ein Wiedererkennungsmerkmal, setzt sich konsequent fort und entwickelt sich über die Dauer des Albums zu einer Art strukturellen Sicherheit. Da ist offenbar rein gar nichts dem Zufall überlassen worden und das Songwriting verdient somit die Höchstnote.

Auch in der technischen Produktion sehe bzw. höre ich keinerlei Kritikpunkte. Das mag der Protagonist selbst vielleicht anders sehen, aber für den Hörer klingt das alles sehr abgewogen, unaufdringlich und gleichberechtigt. Da haben sich die Herren am Mischpult in der Tat reichlich Mühe gegeben und verdienen an dieser Stelle ein fettes Lob. Das ansprechende Coverartwork erfüllt hierbei seinen Zweck zu 100 %, da muss man einfach hinschauen. Mit relativ wenig Aufwand, aber einer großen Portion Verständnis für das Business, kann man so eine Vermarktungsstrategie entwickeln, die über den visuellen Effekt bis hin zum musikalischen Produkt schlüssig aufgeht. Clevere Kerlchen haben DeVicious in ihren Reihen.

Hier nur weiter zu schreiben, damit die Zeilen gefüllt sind, wäre unangebracht. Aus meiner Sicht ist zu Phase Three hiermit alles gesagt. An diesem Album kann man, wenn man denn will, seine helle Freude haben. Ich habe sie. DeVicious bleibt letztlich zu wünschen, dass die Corona-Krise den Ambitionen keinen zu fetten Strich durch die Rechnung macht. Musik verbindet und eines ist sicher, die Tracks sind auf CD und Vinyl verewigt und dies kann einem nicht mehr genommen werden.

Phase Three ist als Limited Digipack Edition sowie auf Vinyl hier zu erwerben.

Diskografie:
Never Say Never (2018)
Reflections (2019)
Phase Three (2020)

DeVicious – Phase Three
Fazit
Ein teuflisch gutes und pures Hard Rock Album, an dem sich die Größen des Genres ohne Gnade messen lassen müssen. Phase Three beinhaltet weit mehr als nur gute Anlagen, es bringt Professionalität, Weitblick, Enthusiasmus und viel Liebe zum Detail hervor. Besonders hervorzuheben ist das Talent für Songwriting und Arrangement, das dazu führt, dass Phase Three über die Gesamtheit der Songs beinahe durchgehend über ein überdurchschnittlich hohes musikalisches Niveau verfügt. Das Album bringt Spaß. Viel Glück damit, Jungs!

Anspieltipps: Firefly, Mysterious und Calling My Name
Peter H.
9.7
Leser Bewertung10 Bewertungen
7
9.7
Punkte