Mantar + Support am 03.10.2019 im Mergener Hof in Trier

Zu Gast in der ältesten Stadt Deutschlands

Headliner: Mantar

Vorband: Rage Of Samedi

Ort: Mergener Hof, Rindertanzstraße 4, 54290 Trier

Datum: 03.10.2019

Kosten: 23,20 €

Genre: Doom Metal, Sludge Metal, Black Metal

Besucher: ca. 200

Veranstalter: Nicebandnights

Link: https://www.facebook.com/events/406292146884443/permalink/485108852336105/

Setlisten:

Rage Of Samedi
1. I Spit Hate
2. Grief
3. Blood Ritual
4. Psychopath
5. Sliding
6. God Accepts

Mantar:
1. Pest Crusade
2. Age Of The Absurd
3. Taurus
4. Spit
5. Into The Golden Abyss
6. Cross To Cross
7. Seek
8. Astral Kannibal
9. Obey The Obscene
10. Teeth Of The Sea
11. The Berserker’s Path
12. The Huntsmen
13. Era Borealis
14. White Nights

Mantar sind in der Metalszene mittlerweile ein eingestampfter Name, denn sie haben zu zweit in den letzten Jahren verdammt viel erreicht. Das Duo, bestehend aus Hanno Klänhardt und Erinç Sakarya, wurde 2012 gegründet. 2015 auf dem Wacken Open Air zu Gast, sah ich sie zum ersten Mal und war erstaunt, was man mit einem Schlagzeug und nur einer Gitarre alles anstellen kann. Das hat sich bis heute nicht geändert. Letztes Jahr brachten sie ihr neues Album The Modern Art Of Setting Ablaze raus, mit dem sie zur Zeit auf großer Tour sind. Wie könnte man auch besser den Tag der Deutschen Einheit verbringen, als mit einem solchen Konzertabend im Mergener Hof in Trier. Er befindet sich in der Nähe der Porta Nigra, dem wahrscheinlich bekanntesten römischen Erbstück der ältesten Stadt Deutschlands.

Beim Eintritt der etwas dunkel gelegenen Location ist von Security keine Spur zu sehen. Ehrlich gesagt, werden sie bei so einem familiären Konzert auch nicht gebraucht, denn wie könnte es anders sein, als einfach friedlich und voller Freude, die man den Metalheads in der Nacht ansehen kann. In und um Trier sind viele Headbanger zu Hause, für die sich Mantar gerne noch mal blicken lassen und es auch sehr wahrscheinlich wieder tun werden. Doch bevor sie loslegen, schicken sie uns einen Vorboten namens Rage Of Samedi. Die aus Zweibrücken stammende Doom-Sludge-Band kommt dem Stil ihres Idols sehr nahe und ist fit genug, um für das Highlight des Abends aufzuheizen.

Anfangs ist es noch leer und ruhig, doch als die fünf-köpfige Band die mit Kerzen geschmückte Bühne betritt, ist schnell Schluss damit. Die Gitarrenverstärker fahren hoch, es wird gebrüllt und mit dem ersten Song I Spit Hate gehen sie mit Frontmann Lou Cifer an den Start. Dunkle Lichtverhältnisse erzeugen eine gedrungene Stimmung! Die außerordentliche Motivation der Band überträgt sich gleich aufs Publikum. Nicht nur der Sänger, sondern auch Gitarrist und Bassist greifen zum Mikro und ragen voller Elan über die Bühne hinaus. Mit nur sechs Songs schaffen es Rage Of Samedi, die Köpfe der Fans in Schwingung zu bringen. Gutes Zeichen dafür, dass der Abend sehr lustig wird. Somit tragen sie erfolgreich ihren Teil zu diesem grandiosen Abend bei.

In 30 Minuten Pause wird wie üblich bei den Besuchern der Gang zur Toilette und zur Theke genutzt, die praktischerweise nur wenige Meter voneinander entfernt sind. Dann ist es soweit. Mantar betreten die dunkle Stage im blauen Schein. Gitarrist Hanno gibt „Power“ auf sein Multifunktionsinstrument, wie es in großer Schrift auf dem Amp zu lesen ist. Ein rauer Ton vibriert durch den Raum und Schlagzeuger Erinç, ebenfalls schon auf seiner Position, trommelt los. Es wird laut! Das Doom-Metal-Duo spielt, angefangen bei Pest Crusade, erstmals fünf ganze Songs, bis sich Hanno dann mal ohne Musik zu uns wendet. Ein gesagtes Wort: „Trier!“ – Es folgt Jubel und Gebrüll der Trierer Metalheads. Er ist wohl kein Mann der vielen Worte, doch für lange Reden sind sie auch nicht den weiten Weg gekommen. Sie wollen uns schließlich nach einer langen Reise zeigen, was sie drauf haben. So geht es mit Cross The Cross weiter. Die in Schwung geratenen Metalheads fangen allmählich an zu rotieren. Ein Moshpit entfacht sich, wie nicht anders zu erwarten.

Aus direkter Nähe kann ich beobachten, wie krass Hanno seinen Job ausübt. Er spielt zwei Instrumente zugleich in nur einem, während er ohne dritte Hand kniend vor seinen Effektgeräten sein musikalisches Handwerk meistert. Das sorgt vor allem in den vordersten Reihen für großes Staunen! Doch auch Erinç macht alles, was geht. Auch ein Drummer hat eine Stimme. Zwischendurch setzt er mit einem Mikrofon bestückt als Begleitung ein. Das soll mal einer nachmachen… oder einfach zugucken und sich das besondere Merkmal des eingespielten Duos mitholen. Nach ganzen 14 Songs ist dann aber auch bei Mantar Schluss. So schnell, wie sie auf die Bühne kamen, sind sie auch wieder verschwunden.

In der Hoffnung, dass sie doch noch mal auftauchen, unterhalten sich die Besucher und blicken gebannt auf die Bühne. Daraus wird leider nichts mehr. Im Mergener Hof wird man jedoch nicht gleich nach dem letzten Riff wie ein räudiger Hund rausgeworfen. Der Thekenchef kommentiert: „Warum auch?“ Gute Ansichten bestätigen, dass die Gäste in Frieden kommen und gehen, also lässt man sie gerne auf ein paar Bier länger bleiben.

Plötzlich kommt aus der hinteren Tür der Bühne Drummer Erinç hervor. Ich mache mich sofort auf dem Weg zu ihm. Auf die Frage, ob der einen Moment Zeit hat, beginnt ein Gespräch. Ein ungeplantes Interview beginnt beim Abbau, wo wir gleich mit Hand anlegen. Neben technischen Fragen zum Schlagzeug-Equipment möchte ich wissen, ob es nach wie vor so ist, dass Hanno aus Amerika angereist kommt, um mit ihm in Deutschland zu proben. Er bestätigt dies. Zudem erzählt er, dass sie auf der aktuellen Tour viel Verwandtschaft getroffen haben. Seine Eltern, Geschwister und ein Neffe kommen zu ihren Konzerten. Ein besseres Zusammenspiel zwischen Familie und Musik kann es nicht geben!

Etwas später erscheint auch Hanno auf der Bühne. Er hilft der Crew, das Equipment aus seinem Bereich wieder sorgfältig einzupacken. Für ein kleines Gespräch kann er sich ebenfalls Zeit nehmen. Abschließend die Frage an Erinç, wie es sich anfühlt, von einem Auftritt auf dem Wacken Open Air in eine viel kleinere Location zu kommen. Darauf gibt er mir zu verstehen, dass ihm die kleineren, familiären Konzerte besser gefallen. Jedoch ist es natürlich ein Wahnsinnsgefühl, wenn man zum ersten Mal auf dem größten Heavy Metal Festival vor tausenden Fans spielt.