Eluveitie: Evocation II – Pantheon

“Mystik, Natur, Götter, fröhliche und herzzerreißende Hymnen!“

Artist: Eluveitie

Herkunft: Winthrun, Schweiz

Album: Evocation II – Pantheon

Spiellänge: 53:06 Minuten

Genre: Folk Metal, Melodic Death Metal, Pagan Metal

Release: 18.08.2017

Label: Nuclear Blast Records

Link: http://eluveitie.ch/news/?lang=de

Bandmitglieder:

Gesang, Mandola, Tin Whistle, Low Whistle, Uilleann Pipes, Akustikgitarre, Bodhrán, Harfe – Christian «Chrigel» Glanzmann
Gesang, Mandola, Keltische Harfe – Fabienne Erni
Bass – Kay Brem
Gitarre – Rafael Salzmann
Gitarre – Jonas Wolf
Tin & Low Whistles, Dudelsack – Matteo Sisti

Tracklist:

1. Dvressu
2. Epona
3. Svcellos II (Sequel)
4. Nantosvelta
5. Tovtatis
6. Lvgvs
7. Grannos
8. Cernvnnos
9. Catvrix
10. Artio
11. Aventia
12. Ogmios
13. Esvs
14. Antvmnos
15. Tarvos II (Sequel)
16. Belenos
17. Taranis
18. Nemeton

8 Jahre liegt für die Schweizer Folk Metal Band Eluveitie Evocation I jetzt schon zurück. Am 18. August kam nun endlich mit Evocation II – Pantheon das Nachfolger Album der Erfolgsgruppe raus. Das Konzept der keltischen Mythologie wird auch innerhalb dieses Albums fortgeführt und hält vor allem für Fans der Gruppe so einige versteckte Inhalte auf Lager. Und all das auch noch mit einem Besetzungswechsel – da kann wohl nur jeder Zuhörer gespannt sein.
Bereits in Interviews stellte die Band klar, dass die jeweils wieder eingebauten Elemente älterer Songs durchaus so gewollt sind und dem nicht eine Unkreativität zugrunde liegt, sondern schlichtweg Verbindungen und Zusammenhänge noch klarer zum Ausdruck gebracht werden sollen. Ein recht offensichtliches Beispiel: In Epona sind eindeutige Elemente aus A Rose For Epona herauszuhören. Für alle Kenner und Eluveitie Nerds kann also die Schnitzeljagd nach alten Mustern eröffnet werden.
Der erste Track DUREDDU arbeitet mit Wind und Regen – etwas, was aufmerksamen Zuhörern noch häufiger auffallen wird. Insgesamt dient der erste Track als Intro, auf dem aber die neue Sängerin Fabienne Erni bereits zeigen kann, dass sie definitiv eine würdige Nachfolgerin darstellt.
Der Übergang zu Epona, welches schon zuvor als Single veröffentlicht wurde, läuft in passender Album Manier fast komplett fließend. Leicht könnte man sich hier an Schlager erinnert fühlen – so zumindest beim ersten Anhören. Doch je öfter der Song läuft, desto mehr wächst er einem ans Herz. Eluveitie zeigt hier auch bereits, was sie einfach so besonders macht – die Instrumentalität hinter dem Gesang ist so stark, individuell und vielseitig, dass dieser fast irrelevant zu werden scheint. Für viele ist er dies vielleicht auch – schließlich sind die Texte komplett in gallisch und so für die meisten unter uns wohl eher unverständlich.
Eluveitie arbeiten fast komplett mit verschiedenen Akustik Interludes, die zwischen den Songs für eine mystische, fast mittelalterliche Atmosphäre sorgen. Nantosvelta verläuft fast komplett ohne Gesang, kann aber vor allem instrumental komplett durch das vorgelegte Tempo und die instrumentale Vielfalt punkten. Bei einem solchen kurzen Track, der lediglich wenige Sprachtexte beinhaltet, wird hoffentlich kein Zuhörer stillsitzen können.
Lvgvs erzeugt schon allein durch ein fantastisches Intro eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Eluveitie schafft es komplett mitzureißen, ohne dabei einen besonders schnellen Song zu liefern. Auch hier zeigt sich Sängerin Fabienne mehr als stark und jegliche Bedenken über ihre Nachfolge sollten wohl damit ausgelöscht sein. Wem der Song etwas vertraut vorkommt, liegt nicht unbedingt falsch, beruht er doch auf dem Klassiker „Drunken Sailor“.
Evocation II arbeitet mit einigen Interludes und man merkt durch das Album hinweg, dass dieses auch am ehesten als komplettes Album erlebt werden sollte – ein regelrechtes Konzept scheint der Schweizer Band vorzuliegen und zugegebenermaßen wirkt es etwas weniger frei, als Evocation I es vielleicht noch war – ein Element, das aber kaum stört, scheinen doch die Songs und Interludes perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Wie es sich natürlich auch für ein Akustikalbum gehört, überwiegt die Instrumentalität gegenüber dem Gesang ganz eindeutig – vielleicht wollte man es Fans somit auch leichter machen, sich an die neue Besetzung zu gewöhnen. Besonders Catvrix hebt sich ein wenig aus der Menge von 18 Tracks heraus – zum einen beweist der Track einen unglaublich fesselnden, rituellen Stil, welcher die Mystik noch verstärkt und vor allem zwar weniger fröhlich wirkt, dafür aber mit noch mehr Emotionen und Dynamik, sowohl gesanglich als auch in der Instrumentalität, punkten kann.
Artio konzentriert sich fast ausschließlich auf den Gesang, hält sich instrumental also komplett zurück. Nach Catvrix scheint damit die mystische, rituelle Atmosphäre nur noch verstärkt zu werden und im Hintergrund spielender Regen lässt an dramatische Filmszenen denken – episch jagt Sängerin Fabienne die Töne nach oben und man könnte meinen eine Art Klagelied anzuhören. Aventia lockert diese Atmosphäre dann wieder etwas auf, verzichtet dabei auch komplett auf Gesang. Ein kleiner erster Kreis scheint sich an dieser Stelle zu schließen, so erinnert die Instrumentalität doch wieder an Tracks am Anfang des Albums. Ein Stil, der auf dem gesamten Album insgesamt überwiegt und erst wieder von Esvs unterbrochen wird. Auch hier scheinen Eluveitie lieber mit düsteren Klängen und Gesangseinlagen spielen zu wollen – ein Wechsel, der dem Album unglaublich gut tut und insbesondere Esvs und auch Catvrix stechen aufgrund dessen ein wenig hervor. Es kommt da aber wohl auch auf den Zuhörer an, welche Richtung bzw. Atmosphäre man eher bevorzugt. Vielleicht liegt es aber auch an der Tatsache, dass es einem bei der Menge an Tracks so vorkommt, als würde die Band immer wieder in ein gewisses Konzept verfallen und so richtig möchte da nicht jedes Stück einzeln hervorstechen – bei 18 an der Zahl ist das vielleicht aber auch etwas viel verlangt.
Auffallend ist ebenso, dass das Album ab Antvmnos komplett auf Gesang zu verzichten vermag – zumindest tritt dieser ganz deutlich nur noch in Hintergrundelementen auf. Schade eigentlich, hatte Fabienne doch mehr als stark bewiesen, dass ihr Gesang fesseln kann. Zusätzlich lieferte dieser auch einen zusätzlichen Charakterpunkt für jeden Song, der nun ebenfalls wegfällt – damit gerät die zweite Hälfte (leider) noch mehr in Vergessenheit.

 

 

Fazit: Mit Evocation II - Pantheon liefern Eluveitie nach 8 Jahren einen würdigen Nachfolger zu Evocation I - und dennoch kann dieser nicht ganz an den ersten Teil anknüpfen. Insgesamt wirkt das Album dann doch etwas zu strukturiert. Ebenso scheinen Eluveitie zwar die neue Besetzung einführen zu wollen, fahren deren Stärken, so mit Sängerin Fabienne, aber nicht ganz aus. Insbesondere die letzten fünf Songs, welche komplett auf Gesang verzichten, gehen etwas unter, auch wenn der instrumentale Fokus natürlich auf eine Akustikplatte gehört. Dennoch macht das Album insgesamt Spaß, enthält mit Catvrix, LVgvs oder auch Esvs unglaublich starke Stücke und Melodien, die einen staunen lassen und zu denen man einfach nur das Tanzbein bewegen möchte. Eluveitie schaffen es Evocation II als vollwertiges Album zu demonstrieren, das es dennoch schafft, vor allem eingefleischte Fans sanft an Veränderungen innerhalb der Band zu gewöhnen. Mystik, Natur, Götter, fröhliche und herzzerreißende Hymnen - Eluveitie liefern hier dann doch ein Album, auf welchem für jeden etwas dabei sein sollte und so kann man da nur gespannt auf das nächste, dann vielleicht noch vollwertigere Album warten.

Anspieltipps: Catvrix, Esvs, Lvgvs
Anabel S.
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