Ensiferum – Der Diskografie Check

Was gab es bisher von den finnischen Metallern?

Zum Release des achten Studioalbums haben wir uns mal gemeinsam den Werken der Mannen um Petri und Markus gewidmet und unsere persönliche Favoritenreihenfolge erarbeitet.   

Platz 8: One Man Army

Der sechste Streich stand am 20.02.2015 in den Plattenläden. Das Label wurde gewechselt. Anstatt Spinefarm Records nun Metal BladePersonell änderte sich nichts, sprich, die Truppe von Unsung Heroes ging auch bei One Man Army an den Start. Die Liste der Gastmusiker ist wie üblich ewig lang. Einen weiteren Wechsel gab es bezüglich der Produktion. Hier ging es in die Astiastudios nach Lappeenranta (das klingt wie Lapin Kulta, hat aber damit nix zu tun) zum Produzenten Anssi Kippo. Turisas Akkordeon-Spielerin Netta Skog ist gesanglich bei Neito Pohjolan zu hören. Was gibt es sonst musikalisch? Das Rezept steht, kann man sagen. Die üblichen Trademarks von Ensiferum finden sich auf One Man Army, die Hymne als überlange Version mit DescendantsDefiance, Domination, dieses Mal auf dem vorletzten Startplatz, bevor man mit dem bereits angesprochenen Neito Pohjolan einen Westernsong ans Ende setzte. Mit Two Of Spades gibt es den Speed Folk Metal inkl. Mitgrölrefrain und tanzbarem folkloristischem Part mit viel Huh und Hah like Dschingis Khan aus den 70ern, welcher der Nummer eine spezielle Prise gibt. Ansonsten ähnelt der Aufbau des Langeisens dem Vorgänger Unsung Heroes. 

Platz 7: Two Paths

Der Release Day für das siebte Langeisen war der 15.09.2017. Es gab Veränderungen! Keyboarderin Emmi Silvennoinen verließ die Band, dafür kam Netta Skog für das Akkordeon und Keyboard als permanentes Bandmitglied zu Ensiferum dazu (parallel zu ihrer Tätigkeit bei Turisas). Die Liste der Gastmusiker ist vs. One Man Army auf drei geschrumpft. Zur Produktion bleibt man dort, wo man schon bei One Man Army war und erarbeitete wieder mit Anssi Kippo das neue Werk. Nach dem Intro startet For Those About To Fight For Metal schon mal anders als die beiden Vorgänger. Es wird rockiger und kratziger bei Ensiferum. Der Titeltack geht in eine ähnliche Richtung, Way Of The Warrior bietet die Trademarks der beiden Vorgängerscheiben, bei Feast With Valkyries hört man Netta singen und zu Don’t You Say darf das folkmetallische Tanzbein geschwungen werden. Aber auch Partymetal hält Einzug bei den Finnen mit God Is Dead. Dazu fehlt die überlange Hymne zum Ende der Scheibe. Ensiferum haben sich etwas verändert gegenüber ihrem letzten Album, es haben ein wenig die Anfänge Einzug gehalten, es geht abwechslungsreich zur Sache und Party Metal in Richtung Alestorm ist auch zu finden.   

Platz 6: From Afar

From Afar lag am 11.09.2009 auf den deutschen Ladentischen. Am Keyboard gab es eine Veränderung: Emmi Silvennoinen übernahm von Meiju Enho. Das Songwriting startete bereits mit Victory Songs, denn hier blieben einige Sachen unveröffentlicht, welche als Anfang für From Afar genutzt worden sind. Diese Basis wurde während Sommer/Herbst 2008 verfeinert, als man mit Amon Amarth durch die USA und Kanada tourte. Auch ein Cover der Schweden Nordman (Vandraren) schaffte es auf die Scheibe. Die Finalisierung erfolgte in den Petrax und E-Major Studios in Finnland. Die endgültigen Aufnahmen wurden von Tero Kinnunen und Janne Joutsenniemi produziert, welche auch für Nightwish aktiv waren. Die Abmischung erfolgte mit dem ehemaligen HIM Produzenten Hilli Hiilesmaa im Coalhole Studio in Hämeenlinna, das Mastering übernahm Svante Forsbäck im Helsinkier Chartmakers Studio. Wie schon bei Victory Songs, gab es auch bei From Afar wieder etliche Gastmusiker bezüglich der folkloristischen Instrumente. Zwei Nummern ragen von ihrer Laufzeit schon auf From Afar heraus. Die beiden epischen Hymen Heathen Thorne und The Longest Journey mit jeweils mehr als zehn Minuten Laufzeit. Twilight Tavern bietet Speed/Folk Metal, welchen man auch schon auf Victory Songs zu hören bekam. Stoner Cold Metal folgt mit dem einen oder anderen Überraschungseffekt und könnte auch in Teilen als Filmmusik für einen Western genutzt werden. Da werden dem Zuhörer die Flötentöne beigebracht. Ansonsten liefern Ensiferum das, was man erwartet, mit krachendem Double-Bass, melodischen Gitarrenriffs sowie dem fauchend/krächzenden Gesang von Petri. 

Platz 5: Thalassic

Das ausführliche Review zum neusten Streich findet ihr hier (Klick).

Platz 4: Iron

Das zweite Werk der Finnen erblickte am 18.10.2004 das Licht der Welt. Dieses Mal ging es zwecks Studioarbeit nach Dänemark in die Sweet Silence Studios nach Kopenhagen. Produziert und abgemischt wurde es von Flemming Rasmussen. Jari Mäenpää war hier der Hauptsongwriter und die Texte drehen sich um die nordische Mythologie und die Wikinger. Am Keyboard gab es ein neues Gesicht mit Meiju Enho. Die Gastmusiker waren Vesa Vigman (Busuki, Mandoline und Hackbrett), Eveliina Kontio (Kantele) sowie Kaisa Saari (Gesang bei in Ferrum Aeternum und Tears, Tenor und Sopran sowie Blockflöten und Tin Whistles).  

Musikalisch knüpft Iron an das Debütwerk an. Schneller Folk Metal/Epic Metal wie beim Titeltrack, deutlich epischer kommt Lost In Despair um die Ecke. Slayer Of Light ist genau das, was man im Titel vermutet. Leicht thrashig können Ensiferum auch. Die Hymne der Scheibe überhaupt ist natürlich Lei, Lei, Lei und der wohl bekannteste Track von Iron. Mit Tears gibt es aber auch eine Ballade zu hören. 

Platz 3: Unsung Heroes

Am 27.08.2012 erschien Werk Nummer fünf der finnischen Metaller. Zum Vorgänger From Afar gab es keine Veränderung im Line-Up. Die Produktion erfolgte wiederum bei Hilli Hiilesmaa inkl. Engineering und MixingWie bei Ensiferum üblich, waren bei Unsung Heroes wieder ein ganzer Schwung an Gastmusikern dabei, u.a. Adrian „Ady“ Vogel & Daniel „Fuchs“ Täumel von Die Apokalyptischen Reiter sowie mit Vesa-Matti Loiri ein finnischer Schauspieler, welcher als Erzähler auf der Scheibe fungiert. Musikalisch baut man auf den Vorgänger From Afar auf und es gibt mal ein paar progressive Elemente, die folkigen Instrumente sind genauso stark vertreten wie die Chöre. In My Sword I Trust, Unsung Heroes, Burning Leaves oder die Ballade Celestial Bond liefern die Trademarks, für die Ensiferum stehen. Ein Genremix, basierend auf Folkmetal, mal progressiv, mal folkig, mal episch, mal powermetallisch und mal speedig. Das Highlight ist mit ca. 17 Minuten Laufzeit wieder mal am Ende zu finden. Passion Proof Power liefert quasi eine Zusammenfassung der Stärken von Unsung Heroes und Ensiferum. Auch das ist nicht neu im Konzept der Finnen – aber warum ändern, wenn es gut ist? 

Platz 2: Victory Songs

Am 28.03.2007 erschien Victory Songs, womit Ensiferum erstmals den Einstieg in die deutschen Charts (Platz 37) schafften. Jari Mäenpää hatte die Band nach Iron verlassen und seinen Platz übernahm ex-Norther Frontmann Petri Lindroos (Gesang, Gitarre, Banjo). Ebenso gab es am Bass ein neues Gesicht mit Sami Hinkka sowie an den Drums nun Janne Parviainen. Also etliche Veränderungen in der Band. Dazu waren eine ganze Reihe an Gastmusikern für die folkloristischen Instrumente in die Produktion des Werks eingebunden. Aufgenommen wurde Victory Songs in den Sonic Pump Studios, das Mastering fand in den Finnvox Studios statt. Es gab zwei Versionen, einmal die Standard Edition mit zehn Tracks sowie die Special Tour Edition, welche die EP Dragonheads beinhaltet. Die Scheibe wurde insgesamt unterschiedlich aufgenommen, da sich der Style von Ensiferum etwas von den epischen Nummern der beiden ersten Alben entfernte. Blood Is The Price Of Glory oder Deathbringer From The Sky gehen mehr in die Richtung Power Metal, welcher mit Folk Metal angereichert wird. Der Gesang dazu ist allerdings guttural, sodass man irgendwo auch einen Death bzw. Melodic Death Einfluss feststellt. Ahti kommt als Speed Folk Metal um die Ecke, One More Magic Portion startet mit Flöten und lehnt sich ansonsten an Ahti an. Wanderer und Raised By The Sword bedienen die Freunde des epischen Folkmetals mit Powermetal Einfluss, aber das beste kommt, wie so oft bei Ensiferum, zum Schluss. Der Titeltrack bietet eigentlich eine Zusammenfassung der Stärken von Victory Songs und Ensiferum. Geniale Nummer über mehr als zehn Minuten.  

Platz 1: Ensiferum

Das erste Album bringen die Finnen am 07.01.2001 auf den Markt. Zunächst wurde das Werk in den Sumi-Coop Studios im westfinnischen Savonlinna von Tuomo Valtonen aufgenommen. Jedoch waren Ensiferum mit dem Mastering nicht zufrieden. Das machte ein neues Mastering in den Finvox Studios unter der Regie von Mika Jussil notwendig, sodass der eigentliche Termin im Jahre 2000 nicht gehalten werden konnte. Die erste Besetzung von Ensiferum waren Jari Mäenpää (Gesang, Gitarre), Markus Toivonen (Gesang, Gitarre)Jukka-Pekka Miettinen (Bass), Oliver Fokin (Drums), Henri „Trollhorn“ Sorvali (Keyboard), Marita Toivonen (Kantele), Johanna Vakkuri, Teemu Saari und Antti Mikkonen (alle Gesang).

Der Metal Hammer schrieb: Die Musik von Ensiferium ist wirklich originell und schön eingängig: Man nehme eine Mischung aus melodischem Death Metal und traditionellem Heavy Metal, mische darunter eine gute Portion Folk Music und mittelalterliche Melodien und befinde sich in der glücklichen Lage, über einen Sänger zu verfügen, der sowohl singen als auch kreischen kann. Heraus kommt ein melodisches Album, das es auch an einer gewissen Härte nicht mangeln lässt. Gerade die Mischung aus gekreischtem Todesmetall und den folklorischen Parts mit dementsprechendem Gesang ist es, die Ensiferum zu etwas Besonderem macht.

In der Retrospektive betrachtet, ist der Erstling Wintersun und Ensiferum in Kombination. Das geht bereits bei Hero In A Dream los, was episch folkig um die Ecke kommt, geht vor allem mit Old Man und Little Dreamer weiter. Die Gitarren kommen auch mal leicht angeschwärzt durch, folkige Passagen sind genauso zu finden wie Death Metal Growls. Ob Abandoned oder Windrider ein Kracher jagt den anderen. Viel besser kann ein Debütalbum wohl kaum sein. 

Die Basis für das Ranking: 8 Punkte = bestes Album, 1 Punkt achtbestes Album 

  Kay L.  Jürgen F.  Rene W.  Kai R.  Gesamt 
Ensiferum  8  8  7  6  29 
Iron  1  6  5  7  19 
Victory Songs  6  7  6  5  24 
From Afar  3  5  2  3  13 
Unsung Heroes  2  3  8  8  21 
One Man Army  4  2  1  1  8 
Two Paths  7  1  3  2  13 
Thalassic  5  4  4  4  17 

Fazit: Es war extrem schwierig, ein Ranking für die Werke der Finnen aufzustellen, denn wir stellten fest, dass es bisher kein so richtig schlechtes Werk gab, aber auch keins, wo alle Welt sagt, das ist das absolute Highlight. Victory Songs dürfte wohl allgemein als das Werk angesehen werden, welches die Messlatte für Ensiferum ist. Es sind quasi unsere unterschiedlichen Geschmäcker, die eine Reihenfolge der Releases ermöglichen.