Erdling – Aus Den Tiefen

“Kann man zu tanzen, muss man aber nicht“

Artist: Erdling

Herkunft: Deutschland

Album: Aus Den Tiefen

Spiellänge: 37:30 Minuten (CD1), 29:45 Minuten (CD2)

Genre: Dark Rock

Release: 22.01.2016

Label: Out Of Line Music GmbH

Link: https://www.facebook.com/erdlingofficial

Produktion: Chameleon Studios, Hamburg von Chris Harms

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Programming – Neill Devin
Gitarre – Neno Knuckle
Bassgitarre – Marco Politi
Schlagzeug und Programming – Niklas Kahl

Tracklist:

CD 1

  1. Aus Den Tiefen
  2. Blitz Und Donner
  3. Firmament
  4. Dickicht
  5. Stimme Der Wahrheit
  6. Schattenland
  7. Du Bist Soldat
  8. Mehr
  9. Im Horizont
  10. Es Ist Zeit

CD 2

  1. Im Horizont (Akustik Version)
  2. Dickicht (DYAO Remix)
  3. Stimme Der Wahrheit (Hucretha Remix by Heimataerde)
  4. Schattenland (A Life Divided Remix)
  5. Aus Den Tiefen (Chainreactor Remix)
  6. Firmament (Piano Version feat. Gared Dirge)
  7. Mehr (Wobbled Up Remix)

Erdling - Aus den Tiefen

Auf dem letzten Album von Stahlmann waren Neill Devin und Niklas Kahl bereits nicht mehr vertreten, denn da hatten sie ihre Posten an Gitarre und Schlagzeug bereits aufgegeben und gemeinsam die Band Erdling gegründet. Bereits mit der vorab veröffentlichten Single Blitz Und Donner konnte man sowohl bei den Fans als auch in der Presse richtig gut punkten. Auf ausgedehnte Tour ist man im Jahr 2015 auch schon gegangen, hat dabei Unzucht und Lord Of The Lost supportet, in Kürze geht dann die Tour als Support für Megaherz los. Und am 22.01.2016 erscheint auch endlich über Out Of Line Music das Debütalbum Aus Den Tiefen, und zwar in zwei Versionen. Mir liegt zum Review erfreulicherweise die Deluxe-Ausgabe mit zwei CDs vor.

Im Grunde könnte man die Songs von CD1 in drei Kategorien einteilen. Da gibt es einmal die durchgängig rockigen und trotzdem so tanzbaren Songs, wie Aus Den Tiefen, Blitz Und Donner, Dickicht oder Du Bist Soldat. Dann gibt es zwei Songs, die sich zwar in den Strophen relativ ruhig halten, sich im Chorus dann aber auch zu sehr tanzbaren Nummern entwickeln. Das sind Schattenland und Mehr. Bei letztgenanntem fällt mir eigentlich nur ein Wort ein, nämlich „Männerträume“. 😀 Jetzt fehlen noch die eher ruhigen Songs. Die werden natürlich auch geliefert, und zwar mit Firmament, Stimme Der Wahrheit und Im Horizont, was schon als regelrechte Powerballade durchgehen kann. Ein wenig aus der Rolle fällt der letzte Song Es Ist Zeit, der so was von locker-flockig und tanzbar ist, dass er auch im Öffentlich-Rechtlichen Radio laufen könnte, ohne dass Beschwerden von Hörern zu erwarten wären.

Bei all dem sollte man aber die Texte nicht vernachlässigen, die mich manchmal so zum Nachdenken gebracht haben, dass ich den weiteren Verlauf des Albums nicht mehr verfolgen konnte. Macht nichts, das Album, das man irgendwie als Schnittmenge aus Darkhaus, Stahlmann und Die Krupps bezeichnen könnte, kann man problemlos auf Dauerrotation laufen lassen. Einen wesentlichen Anteil daran hat sicherlich Neill Devin, der eine tolle Gesangsleistung bietet. Mich erinnert er stellenweise ein wenig an Dave Esser. Auch die Instrumentalfraktion liefert auf den Punkt genau ab, und, was mich besonders freut, das Programming erschlägt nicht alles, sondern rundet die Songs richtig gut ab.

Auf CD2 wird es dann mit den Remix-Versionen stellenweise sehr interessant. Auch wenn sich Im Horizont (Akustik Version) für mich nicht wirklich rein akustisch anhört, bekommt der Gesang von Neill Devin hier eine Eindringlichkeit, dass sich bei mir eine wahre Gänsehaut bildet. Keinen großen Unterschied zum Original höre ich bei Dickicht (DYAO Remix), obwohl ich mir beide Songs mehrmals direkt im Wechsel angehört habe. Bei Stimme Der Wahrheit (Hucretha Remix by Heimataerde) ist mir das Getröte, das wohl einen Dudelsack darstellen soll (?), einfach nur auf den Geist gegangen. Richtig genial ist dann allerdings Schattenland (A Life Divided Remix). Mir fiel beim ersten Lesen eigentlich nur die Band A Life Divided ein, das hat mich aber auf eine völlig falsche Fährte geführt, denn diese Version müsste eigentlich Dragonforce Remix heißen, und zwar sowohl was den Speed als auch den Atari-Sound betrifft. Bei Aus Den Tiefen (Chainreactor Remix) nimmt das sehr präsente Keyboard einen Großteil der Härte der Originalversion raus. Richtig gut tanzbar und sehr gelungen. Der Name Firmament (Piano Version feat. Gared Dirge) sagt eigentlich alles, nur Gesang und Piano. Der letzte Remix Mehr (Wobbled Up Remix) streut des Öfteren mal ein paar Skrillex-Elemente ein, was ich persönlich sehr mag, auch wenn man sich schnell daran überhören kann.

Fazit: Es hat sich wirklich so ergeben, dass meine Anspieltipps überwiegend aus den Remixen stammen. Das soll aber vornehmlich den Mut belohnen, auf einem Debütalbum gleich mit Remixen zu arbeiten und definitiv nicht gegen die Originalversionen sprechen. Wie schon geschrieben, liefern Erdling hier eine gelungene Melange aus Darkhaus, Stahlmann und Die Krupps und haben damit definitiv das Zeug, die Dark Rock- und vielleicht auch die Gothic Rock-Szene gehörig aufzumischen.

Anspieltipps: Du Bist Soldat, Es Ist Zeit, Im Horizont (Akustik Version), Schattenland (A Life Divided Remix), Aus Den Tiefen (Chainreactor Remix) und Mehr (Wobbled Up Remix)
Heike L.
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