Eyehategod & Support Slomind am 10.07.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

„Eyehategod & Support Slomind am 10.07.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden“

Headliner: Eyehategod

Vorband: Slomind

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 10.07.2018

Kosten: 17,00 VK, 22 € AK

Genre: Doom Metal, Sludge, Heavy Fuzz Rock

Besucher: ca. 250 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/eyehategod-30th-anniversary.html


Setlisten:


1. Tide
2. Throne
3. Drifter
4. Exhale
5. Drag


1. Lack of Almost Everything
2. Jack Ass in the Will of God
3. Parish Motel Sickness
4. 30$ Bag
5. Blank
6. Agitation! Propaganda!
7. Sisterfucker (Part I)
8. Sisterfucker (Part II)
9. Medicine Noose
10. New Orleans Is the New Vietnam
11. Methamphetamine
12. White Nigger
13. Revelation/Revolution
14. Peace Thru War

Noch ganz baff von der Performance letzte Woche von Church Of Misery mit den Supportern Sons Of Otis, Dopethrone und Bongzilla in gleicher Location, mache ich mich auf nach Wiesbaden um mir die Sludgelegende Eyehategod anzuschauen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mir Eyehategod angeschaut habe. Das war beim DesertFest 2018 in Berlin im Mai dieses Jahres (hier geht es zum Bericht).

Nun also vor wesentlich kleinerer Kulisse als in Berlin. Pünktlich angekommen, fangen die Heavy Fuzz Rocker Slomind pünktlich mit ihrer Show an. Am Tag zuvor sind Eyehategod mit meinen Freunden von Grim Van Doom in Köln aufgetreten. Ich habe die Wahl zwischen Köln und Wiesbaden, denn Grim Van Doom haben mich für Köln eingeladen. Ich muss gestehen, ich hätte mir gerne das Package in Köln angeschaut. Leider lässt mein Terminkalender den Termin in Köln nicht zu. Und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass Wiesbaden die bessere Location vorhält.

Slomind passen nicht so unbedingt als Supporter zu Eyehategod. Ich denke, da sind Grim Van Doom als Supporter in diesem Package besser aufgehoben. Dass Slomind nicht unbedingt so dazu passen, tut der Stimmung im Kesselhaus jedoch keinen Abbruch. Die Jungs aus Düsseldorf spielen einen Heavy Fuzz Rock mit sehr gutem Power. Ihre Songs sind ein Mix aus Kyuss ähnelndem Desert Rock, Southern Rock und schnoddrigen Grunge. Sie werden vom Publikum, welches schon in guter Anzahl versammelt, ist sehr gut angenommen. Das auch zu Recht. Sie heizen richtig gut ein. Auf der Setlist stehen mit Drag The Chain und Drifter zwei Songs ihres im letzten Jahr erschienenen Albums Metamorphoseon. Das Album muss ich mir mal ganz reinziehen. Mal schauen, vielleicht gibt es ja ein Review. Die Setlist ist mit fünf Songs leider recht kurz. Kein Wunder, denn sie haben nur etwas von einer halben Stunde Zeit für ihren Gig. Die Jungs haben sich den üppigen Applaus nach ihrem Gig echt verdient. Übrigens ist am heutigen Abend der Sound bereits bei Slomind sehr gut abgemischt. Das setzt sich nachher bei Eyehategod fort.

 

Die Umbauarbeiten beginnen. Gefühlt dauern sie für mich fast so lange wie der Gig vorhin von Slomind. Wir können es kaum noch erwarten, dass Eyehategod sich auf der Bühne blicken lassen. Jetzt wird es richtig voll. Der heutige Gig zeigt wieder, dass auch in der Open Air Saison die Venues voll zu bekommen sind. Und das noch in der Woche.
Dann erscheinen Eyehategod auf der Bühne. Moment mal, Mike Williams fehlt noch. Ohne den geht es natürlich nicht! Jimmy Bower fängt schon einmal an, an seiner Gitarre zu zupfen. Jimmy Bower, die Sludgelegende. Was hat er nicht alles zustande gebracht: Eyehategod, Crowbar, Down! Nach dem Gig erlaubt er mir ein Selfie mit ihm zu machen. Das Warten auf Mike Williams wird länger. Publikum und seine Bandmitglieder werden langsam ungeduldig. Sie rufen dann auch nach Mike.
Dann kommt er auf die Bühne, ein Raunen im Publikum. Die Band legt mit Lack Of Almost Everything los. Wow! Mike Williams wendet und windet sich in seinem typischen eigenen Stil. Meist dem Publikum zur Seite oder den Rücken zugewendet haut er seine Voices raus. Dabei können wir alle froh sein, dass Mike Williams überhaupt da oben steht und uns mit Eyehategod und seiner Performance erfreut. Mike erkrankte 2014 an Leberzirrhose. Damals wurde ihm von Arzt nur noch ein Jahr Lebenserwartung diagnostiziert. 2017 erfolge eine Lebertransplantation. Mike und seine Bandkollegen sind wahnsinnig gut drauf heute. Ich habe sie ja bereits in Berlin auf dem DesertFest auf der großen Bühne gesehen. Heute im kleinen Club in Wiesbaden ist es noch einmal intensiver. Auf der Setlist stehen auch die Songs Sisterfucker I und Sisterfucker II des genialen Albums Take As Needed For Pain.

 
Auch White Nigger und 30$ Bag vom gleichen Album haben Platz auf der Setlist. Jimmy Bower jagt einen Riff nach dem anderen raus. Dazwischen, aber auch während der Action, raucht und trinkt er. Mike Williams taumelt, rafft sich auf und keift mit seinem kehligen Schreigesang. Das ist authentischer Sludge. Brennende Sonne und feuchte schwüle Sümpfe um New Orleans. Das wirkt sehr authentisch. Macht man die Augen zu, kann man sich diese Szene in New Orleans vorstellen. Passend dazu heute auch die Wetterlage in Wiesbaden. Heißes, schwüles Wetter.
Die Songs voller Schwere und roher Gewalt zerreißen dich förmlich. Vor der Bühne ist alles in Bewegung. Mike Williams in verwaschener Militarykleidung und schwarzen Pulswärmern / Handschuhen (als ob man die heute Abend bräuchte) immer wieder fast zu Boden taumelnd, während Jimmy Bower cool und lässig wirkt. Die Rhythmusfraktion um Gary Mader (Bass) und Aaron Hill (Drums) ebenso cool. Sie legen den breiten Teppich hin, auf dem sich alle austoben können.

Nach Ende der Setlist gibt das Publikum keine Ruhe, Zugaben werden erwartet. Die Jungs von Eyehategod zögern zunächst. Sie sind auch richtig platt aufgrund der intensiven Show heute Abend. Dann gibt es doch die fällige Zugabe. Es werden sogar zwei Songs. Immer noch nicht genug für die Fans. Aber jetzt muss wirklich Schluss sein. Die Jungs sind echt kaputt.

 

Nach dem Gig von Eyehategod nehme ich mir am Merchstand noch die Alben Take As Needed For Pain und In The Name Of Suffering auf Vinyl mit und lasse sie mir von allen vier Bandmitgliedern signieren. Zu Hause stelle ich fest, dass es sogar farbiges Vinyl und nicht die Standardausgabe ist. Ich unterhalte mich mit Jimmy Bower, Mike Williams, Gary Mader und Aaron Hill und sage ihnen, dass ich sie bereits im Mai in Berlin auf dem DesertFest gesehen habe. Die erklären mir, dass solche Events total toll sind, sie aber auch gerade kleine Clubkonzerte und die extreme Nähe der Fans lieben. Ich verabschiede mich von der Band und ab geht es für mich aus den Sümpfen von Wiesbaden nach Hause.

Fazit: Wieder eine grandioser Sludgeabend im Kesselhaus in Wiesbaden. Diese Venue entwickelt sich so langsam zur Wallfahrtsstätte für Stoner, Doomer und Sludgefans. Heute auch ein perfekter Sound. Weiter geht es für mich in Kürze im Kesselhaus mit Atomic Bitchwax.