Artist: Fall Of Serenity
Herkunft: Deutschland
Album: Open Wide, O Hell
Spiellänge: 37:39 Minuten
Genre: Melodischer Death Metal
Release: 22.03.2024
Label: Lifeforce Records
Link: https://fallofserenitylfr.bandcamp.com/music
Bandmitglieder:
Gesang – John Gahlert
Gitarre – Eddy Langner
Gitarre – Ferdinand Rewicki
Bassgitarre – Eik Halle
Schlagzeug – Werner Riedl
Tracklist:
1. Thy Pathway
2. Darkness, I Command
3. I Don’t Expect I Shall Return
4. Wastelands
5. I
6. Chaos Reign
7. A Winter Song
8. To Tear The Flesh
9. … But Grim Will Follow
10. II
11. I Am The End
12. Thirst for Knowlegde (Bonustrack / nur auf Vinyl)
Die aus Sachsen und Thüringen stammende Band Fall Of Serenity dürfte jedem Fan bekannt sein, der sich ein wenig mit melodischem Death Metal beschäftigt. Seit 1995, damals noch unter dem Banner Contrition, ist man mit einigen Pausen unterwegs. Bis zum Jahre 2007 haute man vier Alben heraus, aber dann wurde es ziemlich ruhig um die Band. Gitarrist Eddy hat sich eine neue Mannschaft zusammengestellt, die aber auch schon länger in dieser Zusammensetzung zockt. 2023 knallte man dann zwei Singles auf den Markt, 2024 noch eine EP und nun Album Nummer fünf. Da will es aber noch einmal jemand wissen.
Was ist denn hier los? Vom melodischen Death Metal ist man zu Beginn des Songs Thy Pathway aber ziemlich weit entfernt, dafür klingt man so was von aggressiv und durchschlagskräftig. Aus der heimischen Beschallungsanlage dröhnen eher schwarzmetallische Klänge, die es in sich haben. Geiles Riff, welches schön schnell vorgetragen wird. Der Gesang ist aggressiv, aber nicht typisch für die dunkle Seite. Kurze Verschnaufpause und weiter mit der Raserei. Ja, aber Hallo! Das fetzt total. Ich hatte schon etwas anderes erwartet, aber umso schöner ist es, wenn man gleich zu Beginn einfach niedergemetzelt wird. Dann holt man schon die melodische Keule heraus, bleibt aber im Black Metal Sektor aktiv. Die Geschwindigkeit wird gedrosselt, angezogen, erneut gedrosselt und nun baut man auch geringfügig Elemente aus dem Death Metal mit ein. Das Ganze wird komplett heruntergefahren. Es wird chillig. Dann gibt man wieder Vollgas und die zweite Klampfe lässt eine Melodie weiterlaufen. Höchst interessant, zumal der Spaß auch noch sehr gut produziert ist. Am Ende erklingen ein paar cleane Töne und im Grunde möchte man sofort wieder die Repeattaste drücken. Okay, natürlich möchte man auch wissen, ob die anderen Songs das Niveau des Openers halten können.
Darkness, I Command geht dann doch eher in die Death Metal Ecke und das melodische Riffing sowie der treibende Groove setzen sich sofort fest. Der langsame, emotionale, melodische und atmosphärische Part hat es auch verdient, sehr positiv erwähnt zu werden. Der Gesang agiert kurz alleine und dann nehmen sie wieder Fahrt auf. Hat alles Hand und Fuß. Die Burschen können sowohl musikalisch als auch vom Songwriting her überzeugen und ein Händchen für gelungene Melodien hatten sie schon immer. Das Tempo ist ein wenig zum Vorgänger reduziert worden. Teilweise geht man hier sogar in Richtung Post, ohne aber extrem abzudriften oder außerirdisch zu klingen. Hier legt man im Midtempo eher Wert auf den melodischen Faktor. Betrachtet man die beiden Songs zusammen, passt das sehr gut.
Diese absolut angenehme Reise geht weiter mit I Don’t Expect I Shall Return. Der melodische Aspekt kommt natürlich nie zu kurz, wie man beim cleanen Beginn hören kann. Diese Melodie nimmt man mit und ballert sie dann brutal nieder. Im Hintergrund läuft die zweite Klampfe höher rauf und runter und nun ist man wieder bei dem typischen Stilmittel angekommen. Melodischer Death Metal, so wie er klingen sollte. Eingängig, aber aggressiv. Der Powerfaktor ist zu jeder Zeit ziemlich hoch. Nach einigen Vorspielern groovt man ein wenig und holt ein leckeres Solo heraus, um dann wieder in alte, positive Muster zu verfallen. Und dann ist auch schon Feierabend. Verlernt haben die Burschen schon einmal gar nichts, gar keine Frage.
Chaos Reign hat dann auch wieder diese geilen Momente, wartet aber auch mit blackmetallischen Momenten auf sich bzw. sind eher dort anzusiedeln. Stürmt auch wie ein Wirbelwind hin und her und zerstört so einiges. Geht gut ins Ohr.
Fall Of Serenity haben sich extrem weiterentwickelt, ob gewollt oder auch nicht. Verharren bedeutet Stillstand und davon sind sie weit entfernt. Warum soll man sich auch selber limitieren, nur weil Leute das von einem erwarten?
A Winter Song zum Beispiel kommt zu Beginn schon fast mit einem thrashigen Riff um die Ecke. Sehr druckvoll. Eine schwedische Melodie wird angeboten und verarbeitet. Hier verarbeiten sie einen dissonanten Mittelpart und lassen den Black Metal auch noch einmal kurz mitspielen.
Wer es denn einfach nur groovig und walzig mag, der muss sich ...But Grim Will Follow reinziehen. Midtempo regiert die Welt und die Haare fliegen rauf und runter.
Mit I Am The End verabschiedet man sich von der Metalgemeinde. Der Song klingt wie ein negatives Zerrbild der zukünftigen Menschheit. Aber auch wie eine Einladung, die Repeattaste zu drücken. Dieses sollte man unbedingt machen, denn es gibt viel zu entdecken und mit einem Durchlauf ist diese Reise nicht getan.
Open Minded Melodic Death Metal Deluxe.