Artist: Fever 333
Herkunft: Inglewood, Kalifornien, USA
Album: Darker White
Spiellänge: 40:04 Minuten
Genre: Crossover
Release: 04.10.2024
Label: Century Media
Links: Website
Bandmitglieder:
Gesang – Jason Aalon Butler
Gitarre – Brandon Davis
Bassgitarre, Backing Vocals – April Kae
Schlagzeug, Percussion – Thomas Pridgen
Tracklist:
1. New West Order
2. Higher Power
3. Bull And Bullet
4. No Hostages
5. $wing
6. Murderer
7. Tourist
8. Nosebleeds
9. Do Or Die
10. Negligence
11. Desert Rap
12. DOA
13. Pin Drop
14. Mob Music Pt. 2
Angesichts ihrer Medienpräsenz ist es kaum zu glauben, dass Darker White erst das zweite Album von Fever 333 ist. Seit der letzten EP Wrong Generation (2020) ist bandintern viel passiert. Die Gründungsmitglieder Stephen Harrison und Aric Improta verließen die Gruppe 2022 – beide sind mittlerweile als House Of Protection unterwegs –, und ließen Frontmann Jason Aalon Butler zunächst alleine zurück. Aber nicht lange. Seit Mitte letzten Jahres bestehen Fever 333 neben Butler aus Schlagzeuger Thomas Pridgen (u.a. The Mars Volta), Bassistin April Kae und Gitarrist Brandon Davis.
Darker White ist das erste Album des „neuen“ Line-Ups. Diverse Songs des Albums wurden bereits im Vorfeld als Singles veröffentlicht (siehe Links in der Tracklist), insofern erfreulich, dass es bei 14 Tracks noch neues Material zu entdecken gibt. Im Mittelpunkt steht weiterhin Butler, der seine Botschaften gewohnt konfrontativ-süffisant ins Mikro rappt, singt, schreit.
Im Opener New West Order zelebriert er den eigenen Werdegang (inklusive Referenzen zur Banddiskografie): „Now we Grammy-nominated, envy of the scene / Yeah, I lost a couple of homies, jealousy’s a bitch / Motherfuckers all mad knowing I won’t quit / Making punk rock hits, with a little rap twist.“ Letzteres ist eine little Untertreibung. Zwar lässt sich das Album mit seiner Mischung aus Hardcore Punk, Rap bzw. Nu Metal, Hip-Hop mit einem Hauch Trap insgesamt dem Crossover zuordnen, der „little rap twist“ hat allerdings zugenommen. Fans sollte das nicht verwundern, stimmig für das Gesamtkonzept ist es allemal. Zudem stimmt die Balance aus schnellen, harten Tracks und langsameren, bouncigen Nummern. Die bereits veröffentlichten Singles sind zugegeben nicht nur jene Stücke, die am ehesten Gitarrenfans ansprechen, sondern auch die stärksten Stücke des Albums.
Geblieben sind die Wut und die Leidenschaft, mit der die Band sozialkritische Texte in kämpferische Hymnen und Partykracher ($wing, No Hostages) verpackt. Wiederholt täuschen die mitreißenden Tracks fast darüber hinweg, dass es inhaltlich alles andere als rosig zugeht. Denn textlich arbeiten sich Fever 333 weiterhin an sozialen Missständen der Vereinigten Staaten (Bull And A Bullet, Pin Drop), Bigotterie und Fremdenhass ab. Die Band feiert marginalisierte Menschen (Higher Power), prangert Polizeibrutalität (No Hostages), Gentrifizierung (Tourist) oder die Ausbeutung von People Of Color an ($wing) und hält der Gesellschaft gleichermaßen Mittel- wie Zeigefinger entgegen. Kritische Stimmen wittern hier bereits pseudorevolutionäre Anbiederung, doch Fever 333 und ihr Frontmann Butler wirken textlich authentisch und schütteln Vorwürfe mit Selbstreferenzen ab (Nosebleeds, Mob Music Pt. 2).
Bis Fans das Album hierzulande bei einer Tour erleben können, dürfte es dauern. Im September sagten Fever 333 alle Termine für Oktober, November und Dezember ab, da Frontmann Butler an Depressionen leidet.