Fortress Black – I.N.R.I.

“Negativ-Award für die Lyrics“

Artist: Fortress Black

Herkunft: Deutschland

Album: I.N.R.I.

Spiellänge: 20:10 Minuten

Genre: Black Metal/Hardcore

Release:  04.12.2015

Label: Demons Run Amok Entertainment

Bandmitglieder:

Gitarre–  Hide
Gitarre – Kehbel
Bassgitarre – Bag-E
Gesang – Jochen BD
Gesang – Doc Ro

Tracklist:

  1. Endzeit
  2. Leave Me Alone
  3. Lost Soul
  4. Now I Lay Me Down
  5. I.N.R.I.
  6. The Poison Belt

Fortress Black - I.N.R.I.

Zum Jahresende hin und damit verbunden auch mit der Vorweihnachtszeit, dachte ich mir, bei der Auswahl der nächsten Rezension „Hey, eine Black Metal-Band, die ihre EP I.N.R.I. – also Jesus, König der Juden – nennt, die muss ich hören! Vielleicht kriegt ja mal eine andere Religion einen mit, anstatt immer nur das sich nicht wehrende Christentum“. Aber manchmal hofft man einfach zu viel.

Die Black Metal/Hardcore-Fraktion, bei der jedes Lied betont hart klingt, bzw. klingen möchte, lässt die Chance komplett ungenutzt und zaubert auf dieser EP 20 Minuten lang ein Lyrikfeuerwerk, bei dem selbst Goethe vor Neid erblasen würde, der Grass vor Eifersucht seine Blechtrommel zerschlagen und der Reich-Ranicki aus Demut jeden Fernsehpreis angenommen hätte.

Neben den schon gefühlt eine Millionen Mal gehörten Riffs (Höhepunkt ist für mich die unverkennbare Parallele zwischen Now I Lay Me Down und Insomnia von Dark Fortress) hat die Band neue Perlen deutscher Hochkultur kreiert, die, fast schon kafkaesk anmutend, jeden Ansatz, eine Zielgruppe zu finden, die die Aussagen versteht, durch die filigrane Wortwahl zunichte gemacht hat.

Gerüchten zufolge hat Dr. Merkel letztens ihren Redenschreiber entlassen. Ich hätte da einen ganz heißen Tipp für die Zukunft des (hoffentlich noch) jungen Mannes, dem dieses Meisterwerk deutsch-englischer Poesie entsprungen ist. Das Beste an der neuen Stelle: Falls die Merkel mal wieder nicht weiß, was sie sagen soll, kann man bequem Fortress Black zitieren: „Leave me alone, you fuck up / Leave Me alone, dear hater“.

Fazit: Nach dem Konsum von I.N.R.I. bin ich, schwer verseucht, zu meinem CD-Schrank gegangen und habe meine allererste Original-CD ausgegraben, um, wie in einer Druckluftkammer, mich wieder an Niveau zu gewöhnen: Tic Tac Toe – Klappe, die 2. Was war das ein Balsam für mein angeschlagenes Gemüt, meinen Cerebralkomplex wieder mit lyrisch hochwertigerem wie "Ich wär‘ so gern so blöd wie du" oder "Bitte küss‘ mich nicht" zu füttern… Am Ende stellte ich mir nur eine Frage, mit der ich den Ausflug in meine Kindheit auch beendet habe: Warum?

Anspieltipps: keine
Gordon E.
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