Friend Or Enemy – Stories Of Death And Decay

“Da bebt der Dom“

Artist: Friend Or Enemy

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Stories Of Death And Decay

Spiellänge: 46:54 Minuten

Genre: Metalcore, Post Hardcore

Release: 14.12.2018

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/friendorenemymusic/

Bandmitglieder:

Gesang – Kamil („Mbey“)
Gitarre und Backgroundgesang – Chris
Gitarre – Marco
Gesang und Bassgitarre – Luke
Schlagzeug – Leon

Tracklist:

  1. The Darkest Hour
  2. War
  3. The Aftermath
  4. Black Widow
  5. Like Knives
  6. Lost And Alone
  7. Nightmares
  8. Monster
  9. Leave It Behind
  10. So Sick
  11. It Takes One To Know One
  12. Paradigm Shift
  13. Shadows

 

Mittlerweile bin ich in der Underground-Szene der näheren Umgebung bekannt, denn es vergeht ja kaum ein Wochenende, an dem ich nicht auf irgendeiner der zahllosen Shows anzutreffen bin. Dass eine Band aber noch daran denkt, dass ich ihre Show vor knapp drei Jahren in einem Konzertbericht mit besprochen habe, wobei sie dort einer der zwei Headliner waren, passiert eher selten. Im Januar 2014 war es nämlich bislang tatsächlich das erste und einzige Mal, dass ich Friend Or Enemy live erleben durfte. Im gleichen Jahr konnten sie die Veröffentlichung ihrer Debüt-EP Red And Blue feiern, danach wurde es, was neue Songs betrifft, relativ still. Die Bühnen der näheren und weiteren Umgebung dürften die fünf Jungs aber mittlerweile fast alle kennen, denn unterwegs sind sie oft. Vor kurzem kriegte ich dann aber plötzlich eine Nachricht mit der Frage, ob ich zum am 14.12. erschienenen Debütalbum Stories Of Death And Decay nicht ein Review schreiben möchte. Was für eine Frage! 😀

Wie eine dieser uralten, riesigen, schwarzen Dampfloks kommt auch der erste Track The Darkest Hour so langsam in Wallung. Dass man gleich mal Gangshouts mit symphonischen Elementen unterlegt, ist ziemlich mutig, der Kontrast könnte nicht viel größer sein. Die symphonischen Elemente bleiben, das Tempo variiert ein wenig, wobei es überwiegend im Down- bzw. Midtempo-Bereich verharrt. Nicht gerade ein leichter Einstieg, aber nach dem ersten der beiden Interludes, nämlich War, legen Friend Or Enemy mit The Aftermath gleich mal die Latte was höher. Bei diesem metalcorelastigen Track mit Mitgrölrefrain dürfte der erste Pit starten. Neben den tiefen Tönen der Bassgitarre steuert Luke nach wie vor auch die tiefen Töne im Gesang bei und liefert sich mit Kamil, der für Clean Vocals und Screams zuständig ist, teilweise feine Duelle äh Duette. Dazu noch feines Geprügel von Leon und die auch eher tiefer gestimmten Gitarren von Chris und Marco, da kann man dann auch mal so was wie einen breakdown reinhauen. Der wird dann auch mal, eher untypisch, mit symphonischen Einlagen untermalt, wie bei dem fast schon im Rapcore beheimateten, eher balladenähnlich gehaltenen Lost And Alone – da muss ich trotz der Shouts und Growls tatsächlich an Hollywood Undead denken. Nach dem zweiten Interlude Nightmares, das auch durchaus als Intro für das folgende Monster dienen könnte, heben Friend Or Enemy den Härtegrad dann mal was an. Bei So Sick treibt’s mir dann ein breites Grinsen ins Gesicht, das geht schon fast in die Punkrock-Ecke! Nicht meins, aber es spricht für die Kreativität und Experimentierfreude der Jungs. Den Schlusspunkt setzen Friend Or Enemy mit Shadows, dem längsten Track des Albums, der im Downtempo daherkommt und mit einem fast zwei Minuten langen symphonischen Outro aufwartet.

Die Releaseshow findet übrigens am 28.12. im MTC in Köln statt. Neben Friend Or Enemy stehen dann noch Never Back Down aus Mönchengladbach und Voyages aus den Niederlanden auf der Bühne, um die Meute ordentlich aufzumischen. Ich werde für Time for Metal dabei sein und hoffe mal, dass die Hütte dann ordentlich voll wird! Wer sich schon mal musikalisch einstimmen möchte, der kann sich das komplette Album auf den allseits bekannten Streamingplattformen zu Gemüte führen. Auch auf YouTube sind die einzelnen Tracks vertreten, und da The Aftermath einer meiner Anspieltipps ist, gibt es den hier:

Fazit: Wer eher Metalcore der härteren Gangart à la Betraying The Martyrs oder Bury Tomorrow bevorzugt, ist bei Friend Or Enemy eher nicht gut aufgehoben. Insbesondere die oft ziemlich präsenten Symphonic-Spielereien nehmen den Songs trotz der metalcore-typischen Einflüsse viel von ihrer Härte. Wer aber gern mal Bands hört, die die Genreschubladen sprengen und einfach mal ausprobieren, was geht, dem kann ich das Album empfehlen.

Anspieltipps: The Aftermath, Like Knives, Lost And Alone
Heike L.
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