Artist: Fuming Mouth
Herkunft: USA
Album: Last Day Of Sun
Spiellänge: 45:51 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 03.11.2023
Label: Nuclear Blast
Link: https://fumingmouth.bandcamp.com/album/last-day-of-sun
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Bassgitarre – Mark Whelan
Gitarre – Andrew Budwey
Schlagzeug – James Davis
Tracklist:
1. Out Of Time
2. Respect & Blasphemy
3. The Silence Beyond Life
4. The Sign Of Pain
5. Leaving Euphoria
6. I’ll Find You
7. Disgusterlude
8. Kill The Disease
9. Last Day Of Sun
10. R.I.P. (Rest In Piss)
11. Brutal Practices
12. Postfigurement
Das amerikanische Trio um Mastermind Mark Whelan, der ansonsten auch noch bei den heavigen Punkern Prison Hit aktiv ist, ist auch schon seit zehn Jahren dabei. Nach zwei Demos erschien im Jahre 2019 das Debütalbum. 2020 erschien eine weitere EP und Nuclear Blast wurde auf die Band aufmerksam, die dann im Jahre 2021 eine weitere EP veröffentlichte und nun hauen sie ihr zweites Album heraus.
Los geht es mit Out Of Time. Langsam nimmt das Unheil seinen Lauf. Drückend und zerstörend. Ein bösartiger Sprechgesang spricht quasi die Warnung aus. Dann schleppt man sich sechs Minuten durch das Universum. Sehr doomig zu Beginn. Dann erfolgt ein Break, der Sänger growlt und man rechnet mit einer schnellen Attacke, die aber nicht folgt. Man bleibt im Rhythmus. Holt aber dann ein wenig aus und kommt mit einem crustigen Midtempopart um die Ecke. Das klingt ganz geil, aber im Ganzen könnte man ein wenig mehr Gummi anbieten. Trotzdem macht das Zuhören Spaß, denn obwohl der Rahmen sehr eng gesteckt ist, zeigen sie sich abwechslungsreich. Nach dem crustigen, mit einer Uftata versehenen Part, groovt man wieder und kriecht um die Häuser. Dabei klingt die Leadgitarre an einigen Stellen recht melodisch. Ein fettes Solo darf natürlich auch nicht fehlen und so klingt das Ganze, auf Strecke gesehen, schon recht brutal, obwohl das Tempo eben nicht angezogen wird.
Nach schwedischen Death mit einer ordentlichen Crustkante klingt dann Respect & Blasphemy. Ein gelungener Gegenpart zum Opener. Das Tempo wird hier ordentlich angezogen. Zwischendurch sägt die Gitarre ziemlich hoch und auch ein verspieltes Solo ist ein fester Bestandteil. Die Vocals sind teilweise growlig, aber überwiegend aggressiv screamig. Ja, das schockt. Hier wechselt man das Tempo des Öfteren und das steht ihnen gut zu Gesicht. Kann man durchaus so machen. Das Riffing ist echt interessant und so klingt der Song auch nicht nach einem typischen 08/15 Schwedensong der alten Schule, sondern hat durchaus etwas Eigenes. Feines Teil. Gefällt mir gut.
Bei The Silence Beyond Life lassen sie es wieder ruhig angehen. Aufgrund der Produktion und diesem screamigen Gesang klingt man am Anfang richtig böse. Dann holt man einen melodischen Part heraus und bietet cleanen Gesang an, der aber sehr gut und emotional klingt. Passt ganz gut. Das Tempo bleibt langsam und der Moment mit dem Cleangesang wird wiederholt. Hat irgendetwas, muss ich sagen, da das Riffing auch irgendwie schockt. Dann spielt eine Gitarre ganz ruhig und sinnig vor und man denkt, jetzt geht das Chaos los, aber natürlich irrt man sich. Obwohl schon ein wenig das Chaos ausbricht, aber auf anderer Art und Weise. Man bleibt langsam und drückend, fügt ein Solo ein und wiederholt am Ende den recht melancholischen Part mit dem Cleangesang. Nun fügt man im Hintergrund noch weitere Cleangesänge hinzu.
Die Burschen haben einen Plan und so geht man bei The Sign Of Pain auch wieder eher in die Vollen. Am Anfang ist man recht fix, ohne wirklich richtig schnell zu sein und der HM2-Sound ermöglicht es, den ganzen Krams natürlich in eine schwedische Ecke zu drängen. Fuming Mouth werden nie richtig schnell, wissen aber, wie man ordentlich Druck in die Sache bringt. Das schockt schon. Ein lang gezogenes, heller gestimmtes, melodisches Lead mit Tempoverschärfung erhellt das Tageslicht. Die Gitarre heult langsam weiter, das Tempo ist wieder gedrosselt und man reitet mit gekonntem und gequältem Riffing in den Sonnenuntergang, wobei man das Tempo noch einmal erhöht, die Gitarre erneut heulen lässt und sowohl Growls als auch Screams anbietet. Ist dann Feierabend? Nein, man geht noch einmal komplett in die Keller und rifft sich langsam den Wolf.
Und so geht es immer hin und her. Textlich ist es ein Konzeptalbum über den Tod und dürfte Mark Whelan, der im Jahre 2021 an Leukämie erkrankte, wahrscheinlich persönlich ein wichtiger Aspekt sein. Das Album wurde von Kurt Ballou (Converge) aufgenommen. Schockt wohl.