Goodbye June – See Where The Night Goes

Australischer Südstaaten Rock 'n' Roll mit viel Blues und Gospel im Blut

Artist: Goodbye June

Herkunft: Nashville, Tennessee, USA

Album: See Where The Night Goes

Spiellänge: 40:33 Minuten

Genre: Southern Rock, Hard Rock

Release: 18.02.2022

Label: Earache

Link: https://www.goodbyejune.com/

Bandmitglieder:

Gesang, akustische Gitarre – Landon Milbourn
Rhythmusgitarre, Backing Vocals – Brandon Qualkenbush
Leadgitarre, Backing Vocals – Tyler Baker
Bass – Jacob Thomas Jr.
Schlagzeug –  Nathan Sexton (Studio), Kevin Smith (live)

Tracklist:

  1. Step Aside
  2. See Where The Night Goes
  3. Breathe And Attack
  4. Take A Ride
  5. What I Need
  6. Stand And Deliver
  7. Baby, I’m Back
  8. Everlasting Love
  9. Nothing
  10. Three Chords
  11. Black

Nashville, Tennessee. 210 Meilen über die Interstate 40 bis Memphis, der Hauptstadt des Rock ’n‘ Roll – meinen viele. Aber das ist 60 Jahre her. Goodbye June haben ihr viertes Album See Where The Night Goes am Start. Geschwister hatten wir schon, auch Vadder mit Sohn. Hier erwarten uns nun drei Cousins. Landon Milbourn mit dem Gesang, Brandon Qualkenbush an der Rhythmusgitarre und Tyler Baker an der Leadgitarre bilden das Dreigestirn der Truppe. Die Rhythmusgruppe hingegen akquirieren sie aus befreundeten Musikern. Mit Jacob Thomas Jr. am Bass sowie Nathan Sexton hinter dem Schlagzeug sind sie derzeit gut aufgestellt. Drummer Nathan lässt sich live übrigens von Kevin Smith vertreten. Warum, konnte ich nicht ergründen.

Im Juni 2005 verstarb der Bruder des Gitarristen Tyler Baker bei einem Verkehrsunfall. Danach kamen die drei Cousins zusammen, um zeitlose, eingängige und hymnische Rocksongs zu schreiben. Erst 2012 veröffentlichten sie ihr Debütalbum Nor The Wild Music Flows. Seitdem geht die Kurve steil bergauf. Zwei weitere Alben und zwei EPs folgten. Auf Festivals düpierten sie die Headliner und machten auf sich aufmerksam, was nun in dem Album See Where The Night Goes gipfelt. Ihre Singles Step Aside und Three Chords laufen in den Radios der Welt rauf und runter.

Ich bin nun eigentlich bewandert, was Musik angeht. Aber die elf Songs der Jungs zu beschreiben, fällt mir schwer. Sie „vereinen harte Rock-Licks mit tiefem Südstaaten-Blues und Gospel-Swing“, heißt es im Pressetext. Und man muss lange darüber nachdenken, wie man die Songs in eigene Worte kleidet. Da ich ihre Vorgeschichte und bisherigen Veröffentlichungen nicht kenne, fange ich absolut bei null an. Ich würde es als bluesgetränkten australischen Hard Rock bezeichnen. Nehme die besungenen drei Akkorde von AC/DC, den Groove von Rose Tattoo, dazu die Stimmen von Brian Johnson und Steven Tyler von Aerosmith und werfe alles in einen Mixer. Würze das Ganze mit einer Prise dreckigem Bayou-Blues von CCR und gebe ein großes Stück Gospel hinzu. Das Ergebnis müsste der Musik auf diesem Album ziemlich nahekommen. Einzig das melodische Stand And Deliver mit Pianoeinlage oder die schlichte Ballade What I Need schlagen ein klein wenig aus der Art. Ist das, was da aus den Boxen kommt, nun 70er Retro oder ein neuer Südstaaten-Sound? Apropos anders… Die von einem Alkoholiker weggeworfene, scheppernde Whiskey-Flasche bei Baby I`m Back lässt meine Katze immer wieder erschrecken.

Das Songwriting haben Experten übernommen. Scott Stevens (Buckcherry, Halestorm, Shinedown), Jarrod Ingram (Caylee Hammack, NF, Mickey Guyton) und der Grammy-nominierte Blake Hubbard sorgen für aufbauende Themen wie Selbstvertrauen und der befreienden Rock ’n‘ Roll-Kultur. Sie spielen hervorragend mit Tempowechseln, lassen die Songs niemals eintönig werden.

Neben den üblichen digitalen Formaten zum Download und Stream ist das von dem mit dem Grammy Award ausgezeichneten Paul Moak produzierten Album im CD Juwel Case und als schwarze Langspielplatte erschienen. Farbige, limitierte Pressungen waren bereits nach kurzer Zeit der Vorbestellphasen vergriffen.

Goodbye June – See Where The Night Goes
Fazit
Das Album schwankt zwischen Genialität (Step Aside) und Einfachheit (What I Need). Es ist nie langweilig und ein absolutes Ding für alle Gelegenheiten. Es ist "anders" aber auch gleichzeitig "trivial". Selten ein Album gehabt, das mich so gespalten hat. Hörenswert ist es allemal.

Anspieltipps: Step Aside, Three Chords und Everlasting Love
Norbert C.
8.5
Leser Bewertung8 Bewertungen
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