gurD – Hallucination

Nicht die erwartete Stärke, aber ein wenig mehr als nur Durchschnitt

Artist: gurD

Herkunft: Bern, Schweiz

Album: Hallucination

Spiellänge: 40:35 Minuten

Genre: Thrash Metal, Groove Metal

Release: 23.09.2022

Label: Massacre Records

Links: http://www.gurd.net/
https://www.facebook.com/gurdmusic

Produktion: Mix und Mastering by V.O. Pulver, Little Creek Studio, Schweiz

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – V.O. Pulver
Begleitgesang und Gitarre – Pat
Begleitgesang und Bassgitarre – Franky Winkelmann
Schlagzeug – Steve Karrer

Tracklist:

  1. Merry Go Round
  2. I Like The Pain
  3. To The Floor
  4. FEAR
  5. Devil’s Bread
  6. Ghosts Of Black Holes
  7. Out Of Hand
  8. Ship In Distress
  9. Taste For More
  10. Egoist

gurD - Hallucination, Albumcover

Beinahe acht Jahre ist es nun schon her, seit gurD mit einem vollwertigen Studioalbum aufwarten konnten. Zwar konnten die Eidgenossen um Frontröhre V.O. Pulver mit einer in Eigenregie produzierten und nur als limitierte Schwarzscheibe oder in digitaler Form veröffentlichten EP aufwarten, aber nun hat das Warten auf umfangreichere Glanztaten endlich ein Ende.

Mit Merry Go Round steigen die Schweizer mit einer für sie sehr typischen Groovenummer ein. Übrigens hat die Shoutline „Hey ho! Let’s go!” seinerzeit bei den Ramones schon super funktioniert und tut es auch hier. Ein Titel, der live sicher für die eine oder andere Mosh-Attacke sorgen wird. Bereits ab der zweiten Nummer wirft die Band begehrliche Blicke Richtung Hardcorepunk und erinnert mit entsprechenden Breaks den Hörer ein ums andere Mal an Pro Pain-Sound. Mit den Amis hat man sich in der Vergangenheit einige Male die Bühne teilen dürfen und da kann es gut sein, dass da was hängen geblieben ist. Aber noch liegt die Groove-Messlatte in gewohnter Höhe.

Leider wird es in der Folge oft relativ eintönig. Man kann zwar nicht behaupten, dass die Platte sonderlich an Drive verloren hat, aber die Achtungsmomente beschränken sich auf sparsam eingestreute Gitarrensoli. Der ungeplant wirkende Mix von Hardcoreparts, Thrash Metal und groovigen Anteilen lässt die Songs zu oft zerfahren wirken. Es kann zwar definitiv niemand behaupten, dass gurD hier Müll abgeliefert haben, im Gegenteil. Die Jungs verstehen ihr Handwerk absolut, aber die reine Songwriting-Qualität hat in all den Jahren deutlich nachgelassen.

Echtes Highlight und vermutlich auch sinnstiftender Song des Albumtitels ist Devil’s Bread. Hier geht’s um eine Episode vor 100 Jahren auf einer kleinen Insel in der Nähe von Sizilien, wo ein Großteil der Bevölkerung aufgrund einer Mutterkornvergiftung von Geistern, Dämonen und anderen Schreckgestalten halluziniert haben soll. Massendrogenrausch par excellence! Die Nummer bewegt sich auch endlich wieder im Fahrwasser gewohnter gurD-Kost. Die restlichen Titel sind dann wieder eher die zuvor beschriebe Durchschnittskost. Von allen Trademarks irgendwie ein bisschen was dabei und eine gut eingegroovte Meute macht live ganz gewiss ordentlich Alarm dazu, aber für den Durchlauf in der heimischen Anlage fehlt immer wieder das gewisse Etwas.

gurD – Hallucination
Fazit
Nach der prinzipiell achtjährigen Schaffenspause und dem wirklich bockstarken Vorgängeralbum hätte man von gurD in der Tat deutlich mehr erwarten können. Ich für meinen Teil wünsche mir, dass gurD zum einen bis zur nächsten Platte nicht so lang in der Versenkung verschwinden und zum anderen wieder stärker zu ihren Glanztaten zurückfinden werden. Fakt ist allerdings, dass die meisten Nummern der Platte mehr als nur inhaltsleere Halluzinationen sind und jedem Groovehead wenigstens zum Antesten ans kleine Herz aus Metal gelegt werden können. Das Album könnt ihr als Digipak und limitiertes Vinyl abgreifen und ist bei den üblichen Verdächtigen auch in digitaler Form erhältlich.

Anspieltipps: Merry Go Round, I Like The Pain und Devil’s Bread
Markus P.
6
Leser Bewertung1 Bewertung
7.2
6
Punkte