Heaven Shall Burn mit Trivium und Support am 20.02.2023 in der Jahrhunderthalle Frankfurt

Ein reines Massaker!

Headliner: Heaven Shall Burn

Vorbands: Trivium, Obituary, Malevolence

Ort: Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main

Datum: 20.02.2023

Kosten: 52,40 € VK

Genre: Melodic Deathcore

Besucher: ca. 4.000 Besucher

Veranstalter: Impericon, Schlachthof Wiesbaden

Setlisten:

  1. Unbekannt

  1. Redneck Stomp
  2. Sentence Day
  3. A Lesson In Vengeance
  4. Visions In My Head
  5. The Wrong Time
  6. Don’t Care
  7. My Will To Live
  8. Dying Of Everything
  9. I’m In Pain

  1. Rain
  2. A Crisis Of Revelation
  3. Strife
  4. Shattering The Skies Above
  5. Pillars Of Serpents
  6. The Defiant
  7. Kirisute Gomen
  8. Like A Sword Over Damocles
  9. To The Rats
  10. The Heart From Your Hate
  11. Capsizing The Sea
  12. In Waves [Encore]
  13. Pull Harder On The Strings Of Your Martyr [Encore]

  1. My Heart And The Ocean
  2. Bring The War Home
  3. Übermacht
  4. Voice Of The Voiceless
  5. Hunteres Will Be Hunted
  6. Whatever It May Take
  7. March Of Retribution
  8. Thoughts And Prayers
  9. Behind A Wall Of Silence
  10. Profane Believers
  11. The Weapon They Fear
  12. Black Tears
  13. Awoken [Encore]
  14. Endzeit [Encore]
  15. Numbin The Pain [Encore]
  16. Tirpitz [Encore]

Nach minutenlangem Anstehen draußen bei gemütlichen 5 °C merkt man, dass die Fans jetzt einfach nur noch auf dieses Konzert wollen. Die wochenlange Folter auf den Social-Media-Kanälen der Bands lässt jetzt auf eine brachiale letzte Veranstaltung hoffen und so sollte es auch sein!

Malevolence, 20.02.2023, Picture by nokturum_photography

Der erst Slot um kurz nach 18 Uhr ist nicht gerade der beste, trotzdem ziehen Malevolence jeden Zuschauer aus dem Vorraum in die Halle – definitiv für einen Opener nicht schlecht. Die Deathcore Engländer haben letztes Jahr ihr drittes Album Malicious Intent veröffentlicht, aus welchem wir in ihrem 30-minütigen Set auch am meisten von zu hören bekommen. Die wechselnden Stimmungen innerhalb des Sets sind kein negativer Punkt, ganz im Gegenteil wird die Menge nicht zu sehr beansprucht, aber auch nicht im Regen stehen gelassen. Wobei die Engländer es schaffen, einen riesigen Circle Pit entstehen zu lassen, als Betrachter von außerhalb sieht das echt cool aus. Leider ist die Warm-Up-Party viel zu kurz und nach wenigen Songs verlassen uns die Jungs, bei vielen werden sie in Erinnerung bleiben – davon bin ich fest überzeugt.

Eine kurze Pause, in welcher alles schnell umgeräumt wird, gibt mir die Zeit, nach draußen zu gehen und von oben die anströmenden Menschen zu beobachten – ich stelle fest:“ Die Veranstaltung begann viel zu früh!“ Manche Fans/Zuschauer konnten die erste Band nicht sehen, dies soll die Stimmung des Abends aber nicht beeinflussen, sie bringen schließlich frische, neue Energie mit.

Die Halle füllt sich weiter, das Licht geht aus, groß an der Decke der einzig wahre Schriftzug der Vollblut-Metaller – Obituary. Aus einer der jüngsten Alben wird der erste Song gewählt, dieser ist kein Geringerer als Redneck Stomp, aus dem 2005 erschienen Album Frozen In Time. Der nicht gerade unbekannte Song lässt die, mittlerweile wieder kaltgewordene, Menge erneut auftauen! Der bodenständige Doom Death Metal der Amerikaner ist und bleibt in jedem Ohr hängen, egal ob jung oder alt – glaubt mir jemand nicht, dann fragt mal den 5-jährigen Jungen mit seinem Großvater in der ersten Reihe, der fleißig mitgeschrien hat, am nächsten Tag wird er definitiv keine Stimme mehr gehabt haben.

Obituary haben definitiv gewusst, woran sie sind, welche Wertschätzung sie aus den Reihen bekommen und so genießen sie ebenfalls den letzten Auftritt dieser Tour. Der basslastige Sound lässt die komplette Halle über die ganzen 45 Minuten erschüttern, die einzigartige Stimme von John Tardy fesselt die Masse, welche sich gar nicht mehr traut, die Halle zu verlassen – die Band kann immer noch abliefern!
Obituary, 20.02.2023, Picture by nokturum_photography

Die nächste Pause und diesmal dauert es länger. Dass jetzt bald der erste Headliner die Bühne betritt, wird ab dem Moment klar, als niemand mehr seinen Platz verlässt und alle die Unterbrechung an ihrem Standort ausharren.

Die Show beginnt mit einem Intro und einem schwarzen Vorhang, der vor der Bühne hängt – dann Rain! Hinter dem mystischen Vorhang beginnen Trivium zu spielen bis zu dem Zeitpunkt, als der erste kleine Break einsetzt und der Vorhang fällt. Die bunte Jacke Matthews ist dem Bühnenbild angepasst – ich denke, ich kann für viele sprechen, dass niemand Trivium in so einem Farbspektrum erwartet hätte, aber es sieht phänomenal aus! Die Energie des Publikums ist enorm und auch von der Bühne kommt die Power wieder zurück, und das bei der letzten Show dieser Tournee, welche definitiv anstrengend war. Als wäre das nicht genug, geht es mit einem neuen Song weiter, nämlich A

Crisis Of Revelation! Die Stimmung wird angehoben und man merkt, wie warm es wird, dass schon beim zweiten Song Matthew auf seine Jacke verzichtet und seine Tattoos stolz in einem Tank Top präsentiert. Die Songauswahl ist meiner Meinung nach genial, aus jedem Album wird ein Song gespielt. Es wird darauf verzichtet, den Hauptsong des Albums zu spielen, so ist alles abgedeckt und eine Show vorprogrammiert, die man definitiv nie vergessen wird.

Trivium, 20.02.2023, Picture by nokturum_photography

So wird gefeiert und eingeheizt, ein Circle Pit und Moshpit nach dem anderen wird begonnen und beim alleinigen Zuschauen tun meine Muskeln weh – ein 70-minütiges Workout ist schließlich nicht jedermanns Sache. Aber es wird nicht nur für die Gesundheit aus sportlicher Sicht etwas getan, auch die Kehle darf fleißig benutzt werden. The Heart From Your Hate berührt mich ganz tief! Lautstark wird jedes Wort mitgesungen, währenddessen läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Das soll es aber noch nicht gewesen sein, zwei weitere Kracher haben die Amerikaner noch im Gepäck. Mit The Waves geht es in den Endspurt, bei welchem noch einmal der Fokus auf das Können der Musiker gelegt wird. Dermaßen abartige Riffs und Fills können bewundert werden, während man seine Stimme für einen Augenblick schonen darf. Während sich nun der letzte Circle Pit eröffnet zum Ende von The Waves und gnadenlos in den nächsten Song übergeht, dürfen wir uns noch über Pull Harder On The Strings Of Your Martyr freuen. Das mittlerweile 18 Jahre alte Lied ist jedem bekannt und so wird ein emotionaler Abschied gefeiert, welcher dem letzten Konzert der Tour würdig ist, aber nach Trivium soll es noch nicht rum sein.

Die längste Pause des heutigen Abends beginnt mit dem Aufziehen des Vorhangs von Heaven Shall Burn und anstelle von Pausenmusik hört man dumpfe Klänge, die immer mal wieder von maschinellen Klängen verziert werden. Das unaufhaltbare Wummern der Boxen ist etwas beängstigend, aber Heaven Shall Burn werden sich dabei schon etwas gedacht haben – so lässt man es über sich ergehen.

Der Vorhang, welcher von einem Kriegsschiff geziert ist, leuchtet in einem strahlenden Blau und man vernimmt My Heart And The Ocean! Das lange Intro des Songs möchte einfach nicht aufhören, man hört nur die spielenden Musiker – sieht von ihnen aber nichts. Nach einer ganzen Minute der Warterei, endlich der entscheidende Knall, rotes Konfetti und Heaven Shall Burn auf der Bühne!

Als wäre es das erste Konzert der Tournee, stehen die Jungs auf der Bühne und bringen die Stimmung direkt mit dem ersten Track zum Überkochen. So entsteht direkt der nächste Circle Pit, der den Boden zum Beben bringt. Als würde dies die Halle nicht schon genug aufheizen, geben Heaven Shall Burn mit der Pyrotechnik richtig Gas und fast bei jedem Song kommt zusätzlich Hitze in den Raum, was für ein klasse Bild sorgt, aber Schweißperlen fördernd ist. Dies lässt die Fans aber nicht umkippen und so gibt es unzählige Pits, die von Christian angetrieben und von Maik bejubelt werden. Tatsächlich schaffen es die Thüringer auch, die Fans rudern zu lassen, was ich bei so einem Konzert definitiv noch nicht gesehen habe, alle gehen auf die Knie und Alexander setzt langsam mit der Melodie ein, als fröhliches Vor und Zurück beginnt. Man darf ja auch Spaß haben, so lassen die Musiker die Fans rudern und rudern und rudern – so können sie wenigstens selbst mal kurz durchschnaufen. Wobei es während des Konzerts, speziell während Profane Belivers, auch eine Unterbrechung gibt, die nicht geplant ist – ein Fan verliert seine Brille und so muss kurzzeitig das Licht mal angemacht werden und das mitten in einem Song – verdammt! Oder etwa doch nicht? Maik schlägt vor, einen Song zu spielen, welcher auf der kompletten Tour nicht gespielt, seit einem halben Jahr nicht mehr geprobt wurde, der total in Hose gehen kann, dem stimmten die Fans zu und man darf The Weapon They Fear genießen. Als wäre das nicht genug, folgt direkt im Anschluss der Nicht Heaven Shall Burn Klassiker Black Tears, welcher mit Flammen gesegnet wird.

Heaven Shall Burn, 20.02.2023, Picture by nokturum_photography

Bald geschafft, aber Markus ergreift noch mal das Wort, bevor das Konzert sich dem erwarteten Ende neigt. Er dankt Trivium, Obituary, Malevolence, den Jungs und Mädels hinter der Bühne, den Personen, die diese Tour organisiert und durchgeführt haben, den Menschen an den Misch- und Lichtpulten und ganz besonders den Frauen der Band, welche zu Hause den Haushalt schmeißen und sich um die Kinder kümmern – diese Rede wird ausgiebig bejubelt und das zu Recht – leider kommen solche Wertschätzungen, Reden oder Danksagungen einfach zu kurz.

Die letzten drei Songs, darunter Endzeit, leiten die Zugabe ein und endlich, nach mehrfachen Aufforderungen der Fans, zieht Markus sein Hemd aus und zeigt noch mal zum Schluss, was seine Stimme alles leisten kann. Mit Tirpitz endet die 90-minütige Show und was kann man jetzt sagen? Heaven Shall Burn haben es einfach drauf, von vorne bis hinten eine geniale, geschlossene Show, die ich jedem ans Herz legen darf und gelegt hätte. Egal, ob es das Menschliche, das Musikalische oder die ganze Show drumherum ist – das Konzept ist schlüssig und für jeden Core-Fan ein Highlight!