Hell Strike – Hellstrike (EP)

Rhythmische Ausweidung und erhabene Dunkelheit

Artist: Hell Strike

Herkunft: USA

Album: Hellstrike (EP)

Spiellänge: 23:20 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 17.06.2021

Label: Chaos Records

Link: https://chaos-records.bandcamp.com/album/hellstrike

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – José Luis Rodríguez
Gitarre – Johnatan Quintana
Bassgitarre – Jon Reiner
Schlagzeug – Charlie Koryn

Tracklist:

  1. Cadaveric Requiem
  2. Chains Of Frost
  3. First Born Of Fire
  4. Morbid Abnormality Of The Ages
  5. Re-Abortion
  6. Transylvanian Funeral

Mit Mitgliedern von Ascended Dead, Ritual Necromancy und Bloodsoaked an Bord ist Hell Strike ein Schiff, welches in alte Gewässer fährt. Es fing an wie so oft. Auf einer Metalshow trafen sich Charlie Koryn, Johnatan Quintana und José Luis Rodríguez und sprachen darüber, ein paar alte Songs zu jammen. Obwohl die Mitglieder zwischen Seattle und Portland verteilt sind, war die Entfernung kein Problem, und die Proben begannen Ende 2017.

Ein Jahr später Jahr hatten Hell Strike zwar nur eine Handvoll Proben, aber jede war fast immer produktiv. Ungefähr zu dieser Zeit stieß Jon Reiner zur Band, und es fanden ein paar weitere Proben statt. Dann, Mitte 2018, gab es eine lange Pause aufgrund der Zeitpläne der anderen Bands der Mitglieder, und es dauerte bis Dezember 2019, bis die Songs, an denen sie gearbeitet hatten, endlich aufgenommen wurden. Und diese Aufnahmen wurden nun endlich zur Verfügung gestellt und via Chaos Records veröffentlicht.

Cadaveric Requiem kommt am Anfang sehr chaotisch dahergaloppiert, basierend auf einem zerstörenden Riff. Klingt wild und durcheinander und der Sänger, der sehr rotzig klingt, singt quasi durch, bis es dann zu einigen ruhigen Klängen kommt und der Song sich irgendwie gefühlt neu aufbaut. Es folgen Vorspieler und ein markantes Riff, welches im Uptempo runtergezimmert wird.

Der Anfang von Chains Of Frost verkörpert die Dunkelheit. Langsam und schleppend agiert man und klingt extrem böse. Ein verspieltes Solo folgt, welches wieder ein wenig nach Chaos klingt und dann wird geballert. Der Notarzt kommt und geht wieder. Das Tempo wird dann wieder herausgenommen und man liefert einen schon fast technischen Midtempopart ab. Dabei klingt man aber richtig düster. Man hat aber das Gefühl, alles wurde irgendwie zusammengeschustert. Wurde es aber nicht.

Auch bei First Born Of Fire geht es langsam, dunkel und kakofonisch zu. Dieses haben sie echt drauf, nimmt mich aber nicht immer mit. Der Song scheppert ordentlich, baut im Midtempo Druck auf, holt mich aber nicht ab. Natürlich holt man auch hier noch einmal die Kelle heraus und gibt ordentlich Gummi. Dieses Riffing ist dann recht geil.

Morbid Abnormality Of The Ages brummt da schon wesentlich intensiver und kranker. Eine morbide Grundstimmung wird aufgebaut. Ein doomiger Part kommt kurz zum Einsatz und klingt richtig geil, wird dann aber wieder durch einen vertrackten Part in seiner Ruhe gestört. Allerdings kommt man noch einmal darauf zurück. Der Song klingt sehr sick.

Volle Attacke, so das Motto bei Re-Abortion, zumindest zu Beginn. Dann variiert man wieder mit dem Tempo und wird sogar ganz ruhig, um dann wieder das Uptempo regieren zu lassen. Guter Wechsel und hier spielen sie ihre Trademarks aus. Eine Mischung aus Death und Black Metal. Eine kleine Melodie kommt zum Einsatz und so klingt man, nicht nur bei diesen Songs, nach Bands wie Sadistic Intent oder Grotesque. Der Song ist auch disharmonisch und kantig.

Transylvanian Funeral ist der Rausschmeißer und dieser kommt sehr düster auf einen zugeflogen. Langsam wird eine Atmosphäre aufgebaut, die die absolute Dunkelheit verstreut. Der Songname ist Programm. Man könnte meinen, man ist direkt dabei. Diese Cleanklänge haben es in sich. Absolut zermürbend. Dann nimmt man wieder Fahrt auf, nicht schnell, aber morbide. Der Sänger schweigt.

Irgendwie eine Mischung aus Black/Death der frühen 2000er und schwedischem Death Metal der frühen bis mittleren 90er-Jahre. Kommt gut. Ein wenig Doom und disharmonische Klänge dazu und fertig ist der Sound von Hell Strike. Rhythmische Ausweidung pur.

Hell Strike – Hellstrike (EP)
Fazit
Death/Black, tief verwurzelt in den Neunzigern, hat sich die Band Hell Strike auf ihre Fahnen geschrieben und diese schwenken sie sehr wild und teilweise chaotisch. Blastbeatattacken und vernichtende Riffs erzeugen eine erhabene Dunkelheit. Kakofonische und disharmonische Klänge machen mir persönlich das Zuhören etwas schwerer, aber die teilweise morbide Atmosphäre entschädigt mich teilweise. Anchecken und selbst entscheiden.

Anspieltipps: Morbid Abnormality Of The Ages und Re-Abortion
Michael E.
7.8
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