Artist: Hellripper
Herkunft: Aberdeen, Schottland
Album: The Affair Of The Poisons
Spiellänge: 29:31 Minuten
Genre: Speed Metal, Black Metal
Release: 09.10.2020
Label: Peaceville Records
Links: www.peaceville.com/bands/hellripper
https://www.facebook.com/Hellripper1
https://www.hellripper.com/
Bandmitglieder:
Gesang, alle Instrumente – James McBain
Tracklist:
1. The Affair Of The Poisons
2. Spectres Of The Blood Moon Sabbath
3. Vampire`s Grave
4. Beyond The Convent Walls
5. Savage Blasphemy
6. Hexennacht
7. Blood Orgy Of The She-Devils
8. The Hanging Tree
Dieses Review kommt recht spät, da das Zweitwerk von Hellripper bereits vor gut zwei Monaten veröffentlicht wurde. ABER: Das macht gar nix, denn bei der Flut an Veröffentlichungen jeden Monat und mit Blick auf die Klickzahlen bei YouTube scheint die One-Man-Show des Schotten James McBain (der im Übrigen noch zwei andersgeartete Solo-Projekte hat) leider etwas untergegangen zu sein. Was ein Fehler ist! Daher: Wer dieses Album bisher verpasst hat: The Affair Of The Poisons sollte jeder Headbanger anchecken. Punkt aus und keine Widerrede. Das Teil ist vor allem ein Pflichtkauf für Fans von Midnight und Toxic Holocaust, denn diesen Bands kommt der Multi-Instrumentalist (McBain hat alle Instrumente und Vocals eingespielt) vom Stil her am nächsten: Also angeschwärzter Speed Metal in Form von rasenden, rock’n’rolligen Gitarrenriffs und keifenden Vocals, die in Richtung Black Metal tendieren. Aufgrund der Gitarrenriffs kommen einem auch Motörhead als Referenz in den Sinn und aufgrund der Leads, die dem Geschrammel bereichernde Melodien beigeben, Bands wie Mithotyn, die Folk-Melodien in den Black Metal übertragen haben.
Weit wichtiger als diese stilistischen Umschreibungen ist aber eine Tatsache: Das Album macht Spaß. Die Gitarren treiben die Songs rockend nach vorn, immer weiter voran und dabei kracht es gewaltig durchs Sound-Gebälk. Hinzu kommen, wie beim fast schon hymnischen Opener und Titeltrack, Gitarrenleads, die eine kleine epische Note hineinbringen und dem Ganzen mehr Nachhall und Tiefe verleihen. Spectres Of The Blood Moon Sabbath fängt mit einem grandiosen rock’n’rolligen Riff an und geht dann über in einen Refrain, bei dem McBain wie ein tollwütiger Höllenhund um sich keift und bellt. Aufgelockert wird’s dann mit einem kurzen, aber fetzigen Solo, um danach wieder abzugehen. Ein Fest!
Am Anfang von Vampire’s Grave klingt es, als wäre Lemmy wahrhaftig aus seinem Grab entstiegen, um ein einleitendes „Allright!“ zu intonieren. Auch das den Track tragende Gitarrenriff hätte von Motörhead stammen können – jedoch hier in Verbindung mit schnelleren Drums und keifenden Vocals. Bei Beyond The Convent Walls gibt’s weiter keine Atempause, das Gaspedal wird gedrückt, bis die Regler glühen. Diesmal mit relativ langem Solopart. Hervorzuheben sind im Übrigen auch die Drums, die sehr natürlich klingen und auch damit für einen Großteil des old schooligen, authentischen Sounds verantwortlich sind – und bei diesem Track dafür sorgen, dass der Refrain funktioniert. Savage Blasphemy wartet zur Abwechslung mit etwas Höhen-Variation bei den Vocals auf, ansonsten ist der Song aber bislang der schwächste, da er außer einem fetzigen Gitarrenriff kaum eine erwähnenswerte Idee hat.
Hexennacht erinnert wegen seines Titels und Refrains an Witchery und hat wieder ein rock’n’rolliges Grundriff, das hyperschnell runtergedonnert wird. Ein bisschen mehr Leads mit Tiefgang wären jetzt zur Abwechslung mal wieder nicht verkehrt. Blood Orgy Of The She-Devils liefert das nicht, sondern hat erneut fetzige Riffs, donnernde Drums, keifende Vocals und eine Zentrierung auf den gebellten Refrain. Etwas Ernüchterung macht sich jetzt dann doch breit, wäre da nicht das Solo, das eine wahre Pracht ist. Das finale The Hanging Tree bringt dankenswerterweise dann doch noch mal die Euphorie der ersten Tracks des Albums zurück: Zunächst donnert der Song nicht sofort los, sondern wummert im Midtempo los, bevor es dann mit einem kalt-klirrenden Schrei abgeht zu großartigen Leads, denen gekonnt Backing-Vocals beigestellt werden – na, geht doch! Bei diesem Track (auch zum Ende hin) ist der Einfluss aus dem Black Metal größer als zuvor und das sorgt für mehr Tiefgang als bei den drei, vier Songs zuvor.