Hexorcist – Evil Reaping Death

Morbides Lachen aus den Achtzigern

Artist: Hexorcist

Herkunft: USA

Album: Evil Reaping Death

Spiellänge: 35:28 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.07.2021

Label: Memento Mori

Link: https://hexorcist.bandcamp.com/releases

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Hexorcist I
Gitarre – Hexorcist III
Bassgitarre – Hexorcist II
Schlagzeug – Hexorcist VI

Tracklist:

  1. Exulting The Adversary
  2. Sentry At The Seven Gates
  3. Unblessing The Reverent
  4. Proverbs Of Pestilence
  5. Denouncing The Immaculate
  6. Evil Reaping Death
  7. Unrighteous Ceremony
  8. Accursed Affirmations
  9. Praising The Most Foul
  10. Crucifixion (Devastator Cover)

Die Amis von Hexorcist sind erst seit 2019 zusammen und haben die Pseudonyme Hexorcist I – IV. Daraus kann man schließen, dass es sich um ein Quartett handelt und dem ist auch so. Außer dem Drummer, der schon bei den Black Metallern von Blasphemer und bei den Black/Thrahern von Devastator aktiv war, hat anscheinend kein anderer Banderfahrungen gesammelt, zumindest ist dies nicht bekannt. Nach einem Demo im Jahre 2020 erfolgt nur ihr Debüt.

Nach den ersten Klängen von Exulting The Adversary wird schnell klar, dass man in den nächsten 35 Minuten Abstriche machen muss. Die Produktion ist zwar auf altbacken getrimmt bzw. klingt nach alter Schule, ist aber eben auch sehr gewöhnungsbedürftig, besonders die Drums klingen komisch abgenommen. Die Gitarren sind dann irgendwie im Hintergrund, außer wenn ein Solo kommt, dieses ist dann laut im Vordergrund. Fernab dieses Mangels, welcher sogar mein Hörerlebnis schmälert, klingt die Mucke eigentlich ganz geil. Mit Läuten einiger Glocken geht es los und ein kleines Horrorszenario wird aufgebaut. Langsames Drumming und Gitarrenvorspieler, gefolgt von einem Solo und Uptempo der alten Schule. Es bleibt vorerst bei diesem Tempo. Die dunklen Growls, welche nach McEntee von Incantation erinnern, setzen ein und klingen wie aus einer Höhle. Die finde ich gut. Es folgt wieder ein Solo, das Tempo wird weiter hochgehalten und das Solo wird noch einmal wiederholt. Dann ein Break und es wird nach alter Manier gegroovt. Chuck und Death lassen grüßen. Dazu verwendet man Glockenschläge und der langsame Part zieht sich, bis man dann noch einmal die Kelle herausholt.

Über dem ganzen Album schwebt ein Hauch von Morbidität, so auch bei Sentry At The Seven Gates. Und mich stört auch die Produktion nicht mehr so wirklich. Noch einen Trommelwirbel fängt das Chaos wieder von vorne an und man fährt die totale Attacke. Dabei hat man so einen schönen alten Flair am Start und vergisst natürlich auch das Solo nicht. Auf einmal ein Break, nicht metallische Töne erklingen, dann hat man es sich doch noch einmal anders überlegt und fährt noch mal alle Geschütze auf.

Auch Unblessing The Reverent überzeugt mit geilen Vorspielern und die Toms hauen auch einen vorweg, bevor man dann wieder zum Angriff bläst. Das Tempo bleibt schnell, man wechselt nur den Rhythmus, vor allem beim Drumming gut zu hören. Kurze, nicht ganz so schnelle Zwischenklänge, aber dann wieder volles Gummi. Und klar, ein Solo, hatte ich schon vermisst, hehe. Glockenläuten erhallt und dann geht man in einen ziemlich langen, wenn auch druckvollen Groove herüber. Sehr druckvoll der Spaß. Diese Ruhe vor dem Sturm hält nur kurz, denn der Rest des Songs ist wieder im Uptempo. Dissonante Klänge und Blastbeats bestimmen nicht nur hier den Alltag und lassen es zu, dass die Achtziger einen wieder in den Sinn kommen und vor allen in den Ohren klingeln.

Proverbs Of Pestilence klingt genauso und ist gleich aufgebaut. Überzeugt mich auch nicht wirklich. Eingängige Rhythmen, die mich aber eben nicht flashen und das dauerhafte hohe Tempo haut mich auch nicht vom Hocker, bedeutet aber nicht, dass der Song schlecht ist.

Der CD Namensgeber Evil Reaping Death steht nun auf meiner Agenda und der macht natürlich auch nichts anderes, als zu zerstören. War ja irgendwie klar. Fetziges und griffiges Riffing. Das Tempo ist wieder hoch und ein Solo darf auch nicht fehlen. Der Song ist durchgehend im Uptempo unterwegs, lediglich so um 2:00 Minuten verwendet man einen schnellen Uftata-Part und schlägt danach noch einmal so richtig Alarm. Die Vocals sind auch stark und werden am Ende ausgefädelt. Schon ein krasser Song.

Die grausame Herangehensweise an das Genre erinnert an die mittleren bis späten 80er-Jahre, als alles Extreme noch böse war und man irgendwie nichts so richtig zuordnen konnte. Sie sind weit entfernt davon, modern oder trendy zu sein, sondern beschäftigen sich nur mit der guten alten Schule. Auf Dauer klingt das zwar alles ähnlich, aber irgendwie auch ganz geil, da bin ich mir nicht ganz schlüssig. Der Sound nervte mich auch nur am Anfang und hat mich am Ende eigentlich fast gar nicht mehr gestört. Wer auf den archaischen Wegen von Morbid Angel, Necrovore, Sarcofago, Death, Incubus, Possessed, Vital Remains, Slayer und Perus Mortem wandeln möchte, kann es hier gerne tun.

Hexorcist – Evil Reaping Death
Fazit
Aus Florida kommend, beschwören Hexorcist den old schooligen und blasphemischen Thrashing Death Metal! Inspiriert von Sarcófago, Possessed und Morbid Angel lässt man die Achtziger und Neunziger wieder auferstehen. Schweflige Atmosphären, todbringende Growls und schepperndes Schlagzeugspiel bestimmen das Geschehen. Nicht alles kann überzeugen und einiges klingt gleich, aber im Grunde eine saubere Angelegenheit.

Anspieltipps: Sentry At The Seven Gates und Unblessing The Reverent
Michael E.
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