HOAX 2023 am 24.06.2023 in Hardebek

Schleswig-Holsteins wunderbare lokale Festivals

Festivalname: HOAX, Hardebek Open Air X (steht für laut)

Bands: Dust Race, Devils Breakfast, Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos, Teletrunken, Damn!Escape, Fabulous Desaster

Ort: Hardebek

Datum: 24.06.2023

Kosten: 30 Euro VVK, 40 Euro AK

Genre: Hard Rock, Cockrock, Rock’n’Roll, Punk Rock, Kickass Rock, Thrash Metal

Besucher: ca. 200

Veranstalter: Björn Latendorf

Link: https://www.hoax-fest.de/

Setlisten:

  1. Bend And Obey
  2. Holding Breath
  3. New City
  4. Dying Free
  5. Dust Race
  6. Hells Peacemaker 1
  7. Fighting For
  8. Hells Peacemaker 2
  9. Fortuna Son
  10. Lety Go

  1. Intro Babylon
  2. Buy The Farm
  3. Evil Ways
  4. Slinky Vixen
  5. Dolce Vita (Ryan Paris Cover)
  6. Sold My Soul
  7. Good Old No.7
  8. Black Pearl
  9. H.O.A.X
  10. Cock Rock Bastardz
  11. All The Best
  12. Make My Day

  1. Pyromannie
  2. Tarzan
  3. Porsche
  4. Alte Autos Rock’n‘ Roll
  5. Marleen
  6. Ich Hab Lust
  7. Hallo Jo
  8. Laubfrosch
  9. Texas

  1. Punx
  2. 13 Geister
  3. Kämpf Dich Frei
  4. Einzäunen
  5. N.S.F.S.
  6. Treibstoff Oder Leben
  7. Die Herde Lobt
  8. Pegasusse
  9. Alles Muss Kaputt
  10. 1989
  11. Kaltes Feuer
  12. Sternenkrieger
  13. Adrenalin
  14. Do Wat Du Wullt
  15. Der Heilige Abend
  16. Hellström
  17. Durst Und Andere Gefühle
  18. Zementbiber

  1. Flagship
  2. Bang Bang
  3. Brother
  4. Make Rock’n’Roll
  5. Hero
  6. Devils Friend
  7. Runaways
  8. Dream
  9. Watch Me Rise
  10. If I Had A Gun
  11. Give It To Me
  12. Sweet Child O Mine
  13. Fighting Dog
  14. Winner

  1. The Dealer
  2. Rest In Power
  3. Midnight Fistfight
  4. Th Revenge Of The M.A.
  5. Rip Em UP
  6. Hungry For Life
  7. Against The Wall
  8. Toxic Nuclear War
  9. Customized
  10. Faster Than Light
  11. Thrash Metal Symphony

Was macht man in der Kieler Woche, wenn man zumindest einmal hin möchte? Richtig, es wird eine Band ausgesucht und dann geht’s zum Radio Bob! Rockcamp oder wo sonst auch hin und sieht sich das an. So der Plan. Dann kommt es aber doch ganz anders. Zunächst abwiegen, wo wir parken können und dann gedacht, mit dem Mopped ist es am einfachsten. Aber dann, Klamotten, Helm, warm, viele Leute und schnell ’ne Alternative herausgesucht. Da gibt es doch ein auch heute stattfindendes kleines Festival, das HOAX. Da tritt eine uns bekannte Band, nämlich Dust Race auf und hat uns das Festival wärmstens empfohlen. Gesagt, getan, und noch fix Björn Latendorf, einen der Veranstalter angeschrieben, ob es einen Pressezugang gibt. Der hat Ja gesagt und so machen wir uns, mit Kamera und Bock, auf den Weg nach Hardebek. Das kleine Dorf, ca. elf Kilometer südlich von Neumünster, hat immerhin gute 450 Einwohner und als Highlight eben das Festival, welches heute bereits zum fünften Male stattfindet. Der hervorragend zu findende Parkplatz ist kostenfrei und direkt daneben liegen die Campingmöglichkeiten. Einige Zelte stehen auch und so scheint es bis hierher schon mal gut organisiert. Am Eingang werden wir freundlich empfangen, wir erhalten unsere Zutrittsbändchen und betreten das Areal. Auf einer großen Betonplatte, Pladde genannt, bestimmt früher mal landwirtschaftlich genutzt, finden wir eine ansprechende Bühne, zwei Bierwagen, einen Cocktailstand, einen Imbiss und sanitäre Anlagen vor. Diverse Verweilmöglichkeiten, entweder Bierzeltgarnituren in eigens errichteten großen Pavillons oder auch diverse Couchgarnituren, auf denen es sich herrlich chillen lässt, während vorne die Musik spielt und zu Stehtischen umgestaltete, nicht genutzte große Viehtränken, runden das Bild ab. Björn sagt kurz Hallo und ist dann schnell wieder mit der Orga beschäftigt. Wir schauen uns um, und das erste Kaltgetränk wechselt den Besitzer. Moderate Preise lassen hier ungetrübten Genuss zu und so kann es beginnen. Doch zunächst treffen wir noch auf ehemalige Kollegen und auch Jan Fahnert, Frontmann von Dust Race, gesellt sich zu einem Schwätzchen zu uns. Leider ist der Zuschaueranteil noch recht übersichtlich und im Verlaufe des Abends erreicht die Zahl mal so die 200. Davon sind allerdings viele von den Bands auf die Gästeliste gesetzt worden, sodass die heutigen Einnahmen hoffentlich zumindest einen Teil der Kosten decken. Die neue Bühne, liebevoll Hardy Stage benannt, dürfte nicht ganz günstig gewesen sein, aber sie verleiht dem Ganzen einen mehr als professionellen Rahmen.

Dust Race, HOAX, Pic By Kay L.

Widmen wir uns nun mal der Musik. Gegen 17:00 Uhr begrüßen die Veranstalter die Anwesenden und bedanken sich bei all den Organisatoren und Partnern, die das hier ermöglichen und bei all den Helfern, die gut an dem HOAX Crew-Shirt zu erkennen sind. Den musikalischen Reigen eröffnen Dust Race, die mit erdigem Hard Rock, gespickt mit vielen heavy Elementen loslegen. Bend And Obey ist der erste Titel und es wird schnell klar, dass die Jungs richtig Bock haben, aufzutreten. Leadgitarrist Yannik, Rhythmusgitarrist Christoph und die Rhythmussektion bestehend aus Hahni und Reiner spielen sich gekonnt durch ihre Setlist und auch an der Performance ist für die junge Truppe nichts auszusetzen. Das Schifferhemd von Jan und die Zimmermannshose lassen eher auf Shanty als auf Heavy Rock schließen, aber das wird durch Mähne schütteln oder effektvoll in den Ventilatorenwind halten und coolem Gesang wieder wettgemacht. Hells Peacemaker, Fortunate Son oder auch New City machen Spaß und so ist es ein guter Einstand für die noch folgenden Bands. Nach einer guten halben Stunde ist der Auftritt vorbei und sie haben sich hier einige neue Fans erspielt, was sich auch am Merchstand bemerkbar macht. Ich hab die Jungs jetzt bereits zum zweiten Mal gesehen und eine Steigerung der Leistung ist deutlich zu merken. Der gut abgemischte Sound tut sein Übriges und so ist der Einstand als gelungen zu bezeichnen.

Die leichte Überziehung des Sets stört dabei nicht und der Umbau geht zügig vonstatten. Das Drum-Kit bleibt auf der Bühne und nur Gitarren und persönlich Snare oder Becken werden ausgetauscht. Als Nächstes ist die Neumünsteraner Band Devil’s Breakfast am Start. Der Menge von Shirts und Hoodies nach, haben diese eine schon große Fanbase zusammengetrommelt, um hier vor fast heimischem Publikum zu spielen. Es ist auch nicht ihr erster Auftritt auf dem HOAX und dementsprechend ist der Anfangsbeifall groß. Nach Buy The Farm und Evil Ways wird klar, wo Devil’s Breakfast ihre Inspiration herhaben. Etwas Skid Row, ein wenig Mötley Crüe und das alles mit modernen Einflüssen gespickt, bringen sie eine ordentliche Mischung auf die Bühne. Der Cockrock kommt gut an und passt ins Line-Up. Sänger Dennis zeigt seine musikalischen Qualitäten und auch die beiden Gitarristen Detl und Hans steuern neben knackigen Riffs und ordentlichen Soli Backgroundgesang bei. Das ergibt eine gute Mischung und so ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr vor der Bühne stehen und sich ordentlich bewegen. Ein hardcore Fan darf dann auch mit auf die Bühne und scheint sich vor allem mit Bassist Jan, stylisch in 80er-Jahre-Stil gekleidet, gut zu verstehen. Als dann beim Song H.O.A.X die Veranstalter auf die Bühne gebeten werden, um den Song gemeinsam zu performen, wird es laut. Die Crew fungiert als gemeinsamer Backgroundchor und das kommt zumindest beim schon schlachtrufähnlichen ‚H.O.A.X‚  gut zur Geltung. Man merkt, dass hier Band und Veranstalter mehr als nur eine Bekanntschaft verbindet. Mit Make My Day endet der Auftritt nach gut einer Stunde. Wie bei Dust Race auch, wechseln wieder einige Shirts und auch die dritte CD Evil Ways am Merchstand den Besitzer. Das waren doch schon mal zwei ordentliche Auftritte. Dem kleinen Hüngerchen wird mit ’ner Currywurt-Pommes-Schranke abgeholfen, wobei hier der Hunger der Reintreiber ist. Für ein Festival ist es ok, aber ’nen Stern gibt’s dafür noch nicht. Egal. Das Bier ist kalt und lecker.

Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos, HOAX, Pic By Kay L.

Dritte Combo des Tages ist Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos. Die Truppe besteht aus drei Mann. Neben Bandgründer und UdoLindenberg-Gitarrist Hannes Bauer sind da noch Drummer Julien Kravetz, richtig vermutet, der Sohn von Jean-Jaques Kravetz und Martin Hofbauer, der früher bei der Jason Feller Band war. Die drei liefern puren Rock ’n‘ Roll, zu dem Hannes deutsche Texte, manchmal tiefgründig, oftmals zweideutig, singt. Nicht alle können mit dem Auftritt richtig warm werden, aber musikalisch sind die Drei gut. Knackige Blues Parts, fette Bassläufe und ein rockiges Gitarrenspiel lassen doch oftmals den Fuß mitwippen. Hannes sieht das eine oder andere Mal etwas verwirrt aus, aber das ist eben ein Musiker, der auf der Bühne seine großen Momente hat. Porsche, Alte Autos Und Rock’n’Roll und Laubfrosch sind einige seiner Songs. Aber auch hier ist nach gut einer Stunde Schluss. Die Band hat ihre Fans und einige nehmen nach Konzertende die Möglichkeit wahr, den Hannes zu treffen und Bilder mit ihm zu machen.

In der Umbaupause unterhalten wir uns mit einigen der Musiker und deren Frauen und lassen so die Zeit schnell vergehen. Nun wird es rauer. Teletrunken stehen auf der Bühne. Der kurze Soundcheck deutet es an, es wird punkig. Und so ist es dann auch. In einer Stunde werden 18 Songs durch die PA geknüppelt. Dabei gibt es die Band bereits seit 1989. Da noch rebellische Jugend, sind heute 30 Jahre später Familienväter aber nicht minder wild, allerdings dem Alter entsprechend. Sänger Miro wird es nicht müde, sich zu bedanken und freut sich sichtlich hier zu sein. Auch die drei älteren Mitstreiter sind merklich in die Jahre gekommen, haben aber sichtbaren Spaß und so hämmern Punksongs wie Kämpf Dich Frei, Einzäunen, Sternenkrieger oder Der Heilige Abend in den Abend. Vor der Bühne ist es gut gefüllt und ein kleiner Pogo entsteht. Sicherlich ein gelungener Auftritt, der allerdings für den Sänger zu einer schweißtreibenden Angelegenheit wird.

Damn!Escape, HOAX, Pic By Kay L

Es kündigt sich die vorletzte Band an. Damn!Escape aus Hamburg brauchen schon etwas länger, um sich auf der Bühne zu sortieren. Es wird wieder rockiger, eher hardrockiger. Auch wenn sie von sich sagen, sie spielen Kick Ass Rock ’n‘ Roll, dann mag es stimmen, aber es sind schon einige starke heavymäßige Anleihen zu finden. Gerade Gitarrist Henry würde sich in jeder Metalkapelle gut einbringen. Aber auch hier passt er hin und mit seinen langen Haaren versteht er es, der Rockattitüde gerecht zu werden. Bassist Wolfi auf der rechten Bühnenseite spielt auch gekonnt, während Sänger und zweiter Gitarrist Eddy das Liedgut mit Stimme und Klampfe vorantreibt. Den heutigen Abend nutzen die Vier, um sich schon mal für den morgigen Abend als Support für John Diva &  The Rockets Of Love auf der Radio Bob! Rockcamp Bühne warmzuspielen. Das klappt hervorragend und mit Songs ihres Debüts Devil’s Friend geht es durch die Nacht. Die Bühne ist mega, der Lichtmischer macht ’nen geilen Job und so kommen auch die Fotografen zu ordentlichen Bildern. Der Sound ist gigantisch und so kommen die Songs super gut an. Denen hätte ich noch viel mehr Zuschauer gegönnt, denn die Band liefert auf den Punkt. Hero, Flagship, Brother, alle Songs gehen ins Ohr und können überzeugen. Ich würde sie viel mehr in den Classic Rock Bereich stecken, als es nur Rock zu nennen. Die sollte man sich gut merken, da geht noch was. Wer sich selbst von den Qualitäten überzeugen will, dem empfehle ich, einen Auftritt zu besuchen. Termine findet ihr auf der Homepage der Band unter https://damn-escape.de/#Shows. Leider geht auch unsere Zeit um und so können wir nicht bis zum Ende des Auftritts bleiben. Der morgendliche Wecker klingelt um 06:45 Uhr und da brauchen wir noch etwas Schlaf. Bedauerlicherweise verpassen wir dadurch auch die Jungs von Fabulous Desaster, aber ein Gastschreiber hält den Auftritt für uns fest. Die haben eine weite Anfahrt hinter sich und treten erst um 00:30 Uhr als Headliner auf. Also flugs zum Ausgang, wo wir noch Björn treffen und uns für den heutigen Abend und dem unkomplizierten Einlass bedanken können. Ohne Pferdepisse, einem leckeren und nur hier ansässigen Schnaps, kommen wir nicht davon (lecker isser!) und sind uns aber sicher, das war nicht das letzte Mal, dass wir dasFest besuchen.

Hier die Anmerkungen von Jan Fahnert zum Auftritt der Thrash Metal Band:

„Vier versierte Musiker, die trotz hohem Tempo ein genaues Spiel liefern. Am Anfang dachte ich noch … oha, was sollen diese kleinen Männer auf dieser großen Bühne, aber ich wurde, wie so oft, von der Schublade erschlagen, in die ich diese Band stecken wollte. Brettharte Riffs fliegen einem wie Dauerfeuer ins Gesicht und die letzte Falte in der Fresse wird vom Gesang geglättet. Durchgestartet wird mit The Dealer, welcher auch auf ihrem Album schon einen fetten Standpunkt setzte. Against The Wall ist live noch mal ’ne Schippe geiler als auf Tonband und hat ordentlich die noch anwesenden Leute zum Ausrasten gebracht. Im Ganzen eine Thrash-Metal-Band, wie man sie sich wünscht. Spaß auf der Bühne und ’nen fettes Brett (mit Nägeln bestückt) ins Gemächt. Lohnenswert.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Aufgrund der Tatsache, dass wir nicht mehr vor Ort waren, gibt es leider keine Bilder.