Infecting The Swarm – Pulsing Coalescence

Par Excellence

Artist: Infecting The Swarm

Herkunft: Augsburg, Bayern

Album: Pulsing Coalescence

Spiellänge: 36:42 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 14.04.2023

Label: Lacerated Enemy Records

Link: https://infectingtheswarm.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Hannes S.
Bass – Clemens M.
Schlagzeug – Robin Stone

Tracklist:

  1. Irrlichter
  2. Anthropogenic Misconception
  3. Pulsing Coalescence
  4. Virulent Hybridization
  5. Apotheosis Through Excruciation
  6. Anomalous
  7. Metamorphic Convulsions
  8. Echoes Of Disintegration
  9. Remnants Of Irreverent Atrotcities

Okay, also hier ist echt viel los auf der Platte!

Aber mal kurz auf Anfang: Infecting The Swarm, eine Drei-Mann-Band, die sich dem Brutal Death Metal verschrieben hat, ist mehr oder weniger seit 2013 aktiv und hat unterschiedliche Singles und Alben vorzuweisen. Die letzte Langrille (Abyss) ist von 2016 und hatte einen sehr sterilen und technischen Flair.
Technisch unterwegs sind die Drei immer noch, aber der Sound ist abseits von steril: Ein unglaublich dichter Sound hämmert hier einem ins Ohr und wo früher auf Klarheit im Sound gesetzt wurde, wird nun Brutalität großgeschrieben.

Die Gitarren haben eine ordentliche Portion Zerre und stehen im Mix weit vorne. Das ist zwar schade für den Bass (der etwas weggedrückt wird von einer Gitarrenwand), funktioniert im Gesamtbild dafür umso besser. So bekommen die ausgeklügelten Gitarrenriffs genug Raum, um sich zu entwickeln und kleine Perlen gehen direkt ins Ohr. Dazu aber gleich mehr.

Denn was bisher noch gar nicht zu Sprache kam, waren Drums und Gesang: Hochgeschwindigkeitsfans werden hier feuchte Augen bekommen! Wenn ich mich (bei einzelnen Songs) beim Mittippen nicht verzählt habe, kommt man hier gut und gerne auf 260-270 Beats per Minute. Und das ist schon ziemlich fix! Trotz dieser Geschwindigkeit wird hier jedoch nicht stumpf durchgeblastet, sondern ähnlich wie an den Saiteninstrumenten extrem viel Abwechslung geboten. Doch hört die musikalische Diversität bei dem Gesang auf: Hannes hat einen massiv tiefen und knurrenden Gesangsstil, der ein bisschen an Defeated Sanity oder Twitch Of A Death Nerve erinnert. Dabei dient der Gesang als weiteres Rhythmusinstrument, bei dem allerdings die Vokalisation von Worten eher zweitrangig ist. Jedem der/die einen Hauch Ahnung von Brutal Death Metal hat, wird sich hier aber sofort zu Hause fühlen, da dies ganz typisch für BDM ist (siehe zum Beispiel Bands wie Wormed).

Nun aber mal zu den oben erwähnten Perlen des Albums!
Da die Musik trotz Komplexität eine gewisse Homogenität aufweist (vor allem bei den schnellen Parts), sind kleinere “melodische“ Ausbrüche bei den Gitarrenriffs ein guter Orientierungspunkt. Besonders gut funktioniert das bei dem Titelgeber Pulsing Coalescence, der im Kontext des Albums schon fast als poppig bezeichnet werden kann.
Dabei startet der Song verhältnismäßig langsam und wechselt sich zu Beginn mit Schredder- und Schieber-Riffs ab, um dann, ab etwa einem Drittel, in dem Melodielauf zu gipfeln. Von hier aus wandelt sich die Melodie wieder in ein Schredder-Riff, um die Kurve zu kriegen und wieder ins Geballer zu wechseln. Als zweiten Schmankerl des Songs wird es dann zum Ende hin wieder „melodischer“ und das Gaspedal wird aufs Bodenblech durchgedrückt, was dafür sorgt, dass wieder eine ordentliche Schippe Brutalität draufgelegt wird.

Die erste Single Apotheosis Through Excruciation ist mit fünf Minuten Spielzeit zwar der längste Song auf der Platte, gipfelt aber zum Ende hin in ein galoppierendes Rhythmus-Riff, welches ein absoluter Live-Nackenbrecher ist. Ab der Hälfte des Albums mit so einem prägnanten Part belohnt zu werden, ist als Zuhörer unfassbar befriedigend!

Als dritter Song sei noch Echoes Of Desintegration erwähnt, der (gefühlt) der schnellste Song auf der Platte ist und mit der Idee des Endriffs von Pulsing Coalescence startet (also Schreddermelodien mit seeeeeeehr fixen Drums). Zwar wird kurzzeitig mal das Tempo rausgenommen, aber das fühlt sich eher so an, als wenn man mit dem Auto vor einer Bodenwelle bremst, um dann wieder Kette zu geben.

Das Coverartwork des Albums lädt viel zum Interpretieren ein: Man sieht einen Hirn-Fleischball, der mit humanoiden Lebewesen verbunden ist, welche weiß leuchtende Augen haben. So was könnte auch direkt aus den kranken Horrorfantasien von Lovecraft stammen.
Beim Betrachten des Covers und der Tracklist fiel mir zumindest gleich auf, dass dies eine Interpretation des Wortes (und Songs) Irrlichter sein könnte.

Infecting The Swarm – Pulsing Coalescence
Fazit
Ein Brutal Death Metal Album par excellence! Der Sound ist zwar extrem dicht, hat aber trotzdem eine sehr rohe und organische Note, was eine Abkehr von den extrem überproduzierten Platten ist. Alles ist sehr aufgeräumt, was bei den Songs auch eine Grundvoraussetzung ist. Der Gesang könnte an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Abwechslung und/oder ausbrechender sein. Aber das ist immer so persönliches Gusto und sehen/hören andere wahrscheinlich wieder anders. Mich hat das Album extrem gut abgeholt. Hört einfach mal in die erste Single. Wenn das was für euch ist, sollte der Auftrag klar sein: Weiterhören!

Anspieltipps: Pulsing Coalescence, Echoes Of Disintegration und Apotheosis Through Excruciation
Christian 'Lommer' W.
8.9
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