Interview mit Nik Beer von Formosa zum Bierprojekt und den Corona-Auswirkungen

Der Gitarrist im Interview im Rahmen der ProBier-Aktion

Artist: Formosa

Herkunft: Essen. Aber eigentlich vom Bodensee…

Genre: Hard Rock, Heavy Rock

Label: Metalville

Link: https://www.facebook.com/Formosa.Band

Bandmitglieder:

Nik Bird – Gesang/Bass
Nik Beer – Gitarre
Paris Jay – Schlagzeug

Formosa: Nik Beer mit Maischpaddel

März 2020. Ich bin im Hamburger Logo mit Formosa verabredet. Das Konzert findet jedoch nicht statt, die Tour zum Album Danger Zone wurde wegen der Corona-Pandemie abgebrochen. Über ein Jahr ist vergangen. Die Bandkasse, die den Proberaum bezahlen soll, ist leer. Es finden keine Konzerte statt, dadurch werden auch nur geringe Merchandise-Umsätze erzielt. Die Situation zehrt die Substanz auf. Nik Beer ist gelernter Bierbrauer und macht derzeit seinen Braumeister. Nun hat er sein Handwerk genutzt, um für Formosa testweise zwei Biere zu brauen. Herausgekommen ist ein dunkles Export sowie eine regionale Spezialität, ein Wieß. Das ist ein unfiltriertes Kölsch. Jeweils 80 Flaschen wurden im Doppelpack an „Betatester“ zum Kosten gegen Versandkosten verschickt. Die Rückmeldungen sollen darüber entscheiden, welches der beiden Biere in größerer Menge gebraut und unter die Leute gebracht werden soll.

Time For Metal / Norbert C.:
Moin Nik, wie zufrieden bist du mit deinen Bieren und den Rückmeldungen der Biertester?

Formosa / Nik Beer:
Ich bin mit beiden Bieren super zufrieden; sind beide so geworden, wie ich es geplant habe. Die Rückmeldungen sind bis jetzt alle gut. Wir haben viele glückliche Bilder und Sprachnachrichten geschickt bekommen, das hat mich sehr gefreut.

Time For Metal / Norbert C.:
Ein Wieß ist doch eher eine regionale Spezialität. Ein unfiltriertes Kölsch trank ich dank des Probierpaketes zum ersten Mal. Was gab den Ausschlag zu solch einem ungewöhnlichen Bier?

Formosa / Nik Beer:
Das war das Rezept, was wir als Gesellensud am Ende der Ausbildung gemacht haben. Daher hat sich das super angeboten.

Time For Metal / Norbert C.:
Dürfen wir schon ein Ergebnis des Tests präsentieren? Welches Bier hatte die Schaumkrone vorne?

Formosa / Nik Beer:
Wir haben leider noch kein eindeutiges Ergebnis, da noch ein paar Bewertungen ausstehen. Bis jetzt hat es sich immer relativ in der Waage gehalten, ab und zu war das dunkle Export eine Nase weiter vorne.

Time For Metal / Norbert C.:
Wie soll es mit dem Bierprojekt weitergehen? Kistenweise über den Shop oder bei Konzerten verkaufen? Da machen die Hallenbetreiber aber dicke Backen…

Formosa / Nik Beer:
Der Plan ist, das Bier, das „gewinnt“, in circa 1.000 Liter brauen zu lassen. Wir wollen das über den Shop verkaufen, müssen aber noch bisschen austüfteln, wie das logistisch alles abläuft. Bei Konzerten verkaufen könnte in der Tat etwas schwierig werden; aber vielleicht kann man Einzelflaschen beim Merch verticken. Für Leute im Ruhrgebiet wird es auch möglich sein, die Kiste bei uns abzuholen. Das ist natürlich die entspannteste Lösung, aber eben für die Leute von weiter weg nicht so easy.

Time For Metal / Norbert C.:
Ihr konntet über ein Jahr nicht spielen. Derzeit stehen nur einzelne Gigs im Kalender. Bis zur geplanten Tour im November mit Ohrenfeindt ist noch lange hin. Welche Spuren hat diese lange Zeit bei euch hinterlassen?

Formosa / Nik Beer:
Die Gig-Routine hat etwas nachgelassen, aber wir haben jetzt natürlich um so mehr Bock, richtig zu ballern. Wir haben das Jahr auch genutzt, uns auf das Songwriting für das kommende Album zu konzentrieren. Das war in der Vergangenheit manchmal etwas reingepresst.

Time For Metal / Norbert C.:
Ihr geht im November mit Ohrenfeindt zum zweiten Mal auf Tour. Was bedeutet euch derlei Zusammenarbeit?

Formosa / Nik Beer:
Es ist halt geil für eine bekannte Band zu eröffnen, vor allem, wenn es musikalisch so gut passt. Dadurch profitieren wir natürlich sehr stark, da die Leute, die zur Ohrenfeindt Show gehen, uns meistens auch gut finden.

Time For Metal / Norbert C.:
Support für Ohrenfeindt, Nazareth oder doch lieber als Headliner? Wie sortiert ihr euch nach der Pandemie neu? Steht schon ein Rahmenplan für 2022?

Formosa / Nik Beer:
Support für solche Bands ist immer geil, da man die Chance bekommt, vor großem Publikum in geilen Locations zu spielen. Aber das Ziel ist natürlich selber dahinzukommen. Gibt’s was Cooleres, als wenn 200-300 Leute nur wegen dir da sind? Eher nicht. Rahmenplan für 2022: Wenn’s geht, eine weitere Support-Tour. Aber Planung in der Corona-Zeit ist immer so eine Sache für sich. Auch wenn es derzeit gefühlt wieder bergauf geht, ist doch immer alles möglich.

Time For Metal / Norbert C.:
Konntet ihr die tourlose Zeit kreativ nutzen, um neue Songs zu schreiben?

Formosa / Nik Beer:
Voll und ganz. Haben ne Menge Material und da ist richtig heißer Scheiß dabei.

Time For Metal / Norbert C.:
Ihr seid für das Album Danger Zone zu Metalville gewechselt. Hat sich die neue Zusammenarbeit schon ausgewirkt?

Formosa / Nik Beer:
Klar. Die Unterstützung durch so ein Label ist schon cool. Wir mussten uns nicht mehr um alles selber kümmern und außerdem kommt man so an weitere Kontakte. Da profitiert man schon davon. Zumal wir uns auch super auf der persönlichen Ebene verstehen.

Time For Metal / Norbert C.:
Zu guter Letzt natürlich die Frage nach dem, was ich nicht gefragt habe, du aber unbedingt unseren Lesern mitteilen möchtet.

Formosa / Nik Beer:
Ich kann nur sagen, dass wir uns freuen, bald endlich mal wieder zu spielen. Ich bin auch sehr froh, wie gut die ganze Bieraktion angenommen wurde. Sobald wir das Bier in “Groß” gebraut haben, wird es richtig geil. So können wir die zwei coolsten Sachen der Welt miteinander verbinden: Mukke und Bier saufen!

Time For Metal / Norbert C.:
Nochmals Danke für die Zeit, die du dir genommen hast, um die Band und dein Bier in meinen Fragen zu präsentieren. Ich wünsche euch alles Gute und ich hoffe, dass es endlich einmal klappt, euch bei einem Konzert live zu sehen. Geplant ist ein Besuch in der Kieler Räucherei im November. Das wäre dann ein Heimspiel für mich…

Formosa / Nik Beer:
Danke auch. Ich freu mich auch schon drauf. Es geht wieder los!