Joe Bonamassa – Time Clocks

Der Blues tickt mit der Zeit etwa anders

Artist: Joe Bonamassa

Herkunft: USA

Album: Time Clock

Spiellänge: 56:46 Minuten

Genre: Blues Rock, Hard Rock

Release: 29.10.2021

Label: Mascot Label Group

Link: https://jbonamassa.com

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Joe Bonamassa
Schlagzeug – Anton Fig
Percussion – Bobby Summerfield
Piano – Lachy Doley
Bass – Steve Mackey
Didgeridoo – Bunna Lawrie
Background Gesang – Mahalia Barnes, Juanita Tippins, Prinnie Stevens

Tracklist:

  1. Pilgrimage
  2. Notches
  3. The Heart That Never Waits
  4. Time Clocks
  5. Questions And Answers
  6. Mind’s Eye
  7. Curtain Call
  8. The Loyal Kind
  9. Hanging On A Loser
  10. Known Unknown

Auch so ein Künstler wie Joe Bonamassa bleibt in der Krise nicht untätig. Der Blues Rocker veröffentlicht am 29.10.2021 sein mittlerweile 15. Studioalbum, bereits ein Jahr nach dem letzten Longplayer Royal Tea. Time Clocks, so der Titel des neuen Albums, erscheint natürlich über Joes Stammlabel Mascot Label Group und ist in den Vinylvarianten limited Marbled (300 Stück), Gold und Black verfügbar. Außerdem gibt es noch eine CD-Box, die neben der CD noch Untersetzer, Postkarten und Plektren enthält.

Im Falle von Joe Bonamassa dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um einen genialen Künstler handelt, der sich hauptsächlich im Mainstream bewegt. Also keine Experimente, oder doch vielleicht? Er hat es geschafft, den Blues (Rock) mehr als salonfähig zu machen, ihm ist es sogar gelungen, diesen für die breite Masse in große Konzerthallen zu bringen. Diejenigen, die dann doch ziemlich abgefahrene oder auch experimentelle Sachen erwarten, werden sicherlich nicht von ihm bedient. Ich selbst würde es einmal so formulieren: Gängiger Mainstream, der doch ein gewisses Maß sexy ist, gerade wenn Beth Hart am Mikrofon dabei ist. Die ist dieses Mal natürlich nicht dabei, denn sonst würde das Album nicht unter der Solotrademark von Joe Bonamassa erscheinen. Dafür ist die gewohnte Backgroundgesangformation um Miss Mahalia Barnes wieder dabei und auch Schlagzeuger Anton Fig, der ihn meist in der Liveband begleitet.

Ob das neue Album wirklich eine Pilgerfahrt / Pilgrimage ist, wie uns der Opener als Ouvertüre vielleicht weiß machen will, kann ich nicht beantworten. Eine Pilgerfahrt zum Blues ist es zumindest nicht, denn Joe Bonamassa tummelt sich in den darauf folgenden acht Songs eher im rockigen und souligen Bereich, wobei er sich dabei durchaus verspielt gibt.

Notches hat aus meiner Sicht noch den größten bluesigen Anteil und könnte auch irgendwo im Süden der Staaten an einem Flussdelta entstanden sein. Sieben tolle Minuten bluesiger/erdiger Rock mit geilen Gitarrenparts prasseln auf den Hörer ein. Das folgende The Heart That Never Waits kommt ebenso noch mit einem schönen Touch Blues rüber, bevor Time Clocks eher zu einer Rockhymne wird, die in einigen Sequenzen sogar ein paar Pink Floyd Zitate hat. Insgesamt könnte ich mir vorstellen, dass Joe Bonamassa hiermit Stadien füllen kann und die Fans ihre Feuerzeuge dazu schwingen. Das meint jedenfalls meine Frau, die im Hintergrund mitgehört hat und meint, das ist ja totaler Mainstream.

Das wirft natürlich Fragen auf und will Antworten haben. Die bekommt der Hörer im anschließenden Questions And Answers dann, einem Song, der auch zu einem James Bond Soundtrack taugen könnte. Eine Ballade hält Mr. Bonamassa mit Mind‘s Eye parat. Ob er weiß, dass ich ein Balladenhasser bin? 😉 Das anschließende Curtain Call trabt dann auch nur so dahin und kann mich nicht unbedingt mitreißen. Ich bleibe dem Album trotzdem treu und ziehe mir The Loyal Kind rein, einen Song, der einen Touch Folk hat.

Das anschließende Hangin On A Loser ist recht funky und kann auch durch die Damen im Hintergrund überzeugen. Auch Mr. Bonamassa macht das mit seiner eigenen Stimme gar nicht so schlecht. Know Unknown am Schluss ist wieder so ein Song, der mich nicht so unbedingt vom Hocker reißt, weil er wieder ballladeske Züge hat, aber das ist ja ein anderes Thema. Da kann der Joe Bonamassa wirklich nichts dafür. Ich denke, damit trifft es erneut eine breite Masse, die ihn dafür anschmachtet!

Joe Bonamassa – Time Clocks
Fazit
Der fleißige Joe Bonamassa hat die Coronakrise genutzt, um ein neues Studioalbum zu kredenzen. Time Clocks ist mittlerweile sein 15. Studioalbum, fast ebenso viele Livemitschnitte gibt es zusätzlich von ihm. Time Clocks ist aus meiner Sicht eher etwas für (Stadion) Rocker, die einen Touch Blues und Soul nicht verachten. Zudem ist es natürlich mainstreamtauglich und wird sein breites Publikum finden.

Anspieltipps: Notches, The Heart That Never Waits und Hangin On A Loser
Juergen S.
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