Marilyn Manson: nach Missbrauchsvorwürfen spitzt sich die Lage weiter zu

Karriere des Schock-Rockers offenbar zu Ende

Seit den Anschuldigungen seiner Ex-Verlobten Evan Rachel Wood gegen Brian Hugh Warner, bekannt als Marilyn Manson, er habe sie über mehrere Jahre auf multiple Weise missbraucht, steht der Schock-Rocker auf vielfältige Weise im Fadenkreuz. Nach dem Instagram-Post seiner Ehemaligen meldeten sich immer mehr Frauen, die von ganz ähnlichen Erfahrungen mit Manson berichteten, darunter auch die ehemalige US-amerikanische Pornodarstellerin Jenna Jameson, die berichtete, Manson habe darüber fantasiert, sie bei lebendigem Leib zu verbrennen.

Die Reaktionen auf diese Anschuldigen ließen nicht lange auf sich warten, bereits am Tag darauf ließ Mansons Label Loma Vista Recordings ihn fallen und erklärte, ihn nicht weiter mehr zu promoten und auch in Zukunft auf eine Zusammenarbeit zu verzichten. Damit jedoch nicht genug, auch die Künstleragentur CAA verzichtete auf eine weitere Zusammenarbeit und der Radiosender Rock Antenne warf zunächst alle Songs des Musikers aus dem Programm, bis die Vergewaltigungsvorwürfe geklärt sind. Auch aus den beiden TV-Serien American Gods und Creepshow wurde Manson verbannt und nachträglich aus den entsprechenden Folgen herausgeschnitten. Vergewaltigungsvorwürfe, ob nun wahr oder nicht, haben eben immer Konsequenzen für den mutmaßlichen Täter, nicht nur juristische.

Auch Musikerkollegen und langjährige Wegbegleiter Mansons distanzierten sich, so jüngst Trent Reznor von Nine Inch Nails und Wes Borland von Limp Bizkit. In den 1990er-Jahren hatte Reznor Manson bei seinem Label Nothing Records unter Vertrag genommen und war an der Produktion der ersten Alben beteiligt. Die Sache eskalierte, als 1998 Mansons Autobiografie The Long Hard Road Out Of Hell erschien, in der Manson beschrieb, wie er und Reznor eine stark angetrunkene Frau körperlich und sexuell angegriffen haben. Reznor stritt dieses ab und distanzierte sich. Auch jetzt machte er noch einmal seine Abneigung gegen Manson klar und erklärte, er habe seit vielen Jahren schon keinen Kontakt mehr.

Wes Borland, Gitarrist von Limp Bizkit und ehemaliger Gitarrist von Marilyn Manson, ging sogar noch einen Schritt weiter und bestätigte die Missbrauchsvorwürfe gegenüber Space Zebra: „Ich war neun Monate lang in der Band. Er ist kein toller Kerl. Und jede einzelne Sache, die die Leute über ihn gesagt haben, ist verdammt wahr. Wenn Leute schlecht über die Frauen reden, die sich zu Wort gemeldet haben …, verpisst euch. Sie sagen die Wahrheit. Dieser Kerl – er ist unglaublich talentiert, aber er ist auch total im Arsch und muss unter Kontrolle gebracht werden, und er muss nüchtern werden und sich mit seinen Dämonen auseinandersetzen. Er ist ein verdammt schlechter Kerl. Ich war da, als er mit Evan Rachel Wood zusammen war. Ich war in seinem Haus. Es ist verdammt noch mal nicht cool. Das ist alles, was ich dazu sagen werde.“

Neben den Musikerkollegen nahmen auch einige Ex-Gefährtinnen Mansons Stellung, seine Ex-Frau, die Burlesque-Tänzerin Dita Von Teese, stellte sich in einem Instagram-Post hinter ihren Ex-Mann: „Bitte beachtet, dass die öffentlich gemachten Details nicht mit meinen persönlichen Erfahrungen während unserer sieben gemeinsamen Jahre als Paar zusammenpassen. Wäre das anders gewesen, hätte ich ihn im Dezember 2005 nicht geheiratet. Missbrauch jeglicher Art hat keinen Platz in einer Beziehung.“

Auch Mansons Ex-Verlobte, die Schauspielerin Rose McGowan, die auch Harvey Weinstein der Vergewaltigung bezichtigte, meldete sich zu Wort und stellte klar, dass sich der Musiker in ihrer Beziehung nichts zu Schulden hat kommen lassen. Jedoch fuhr sie fort: „Wenn ich sage, dass Hollywood ein Kult ist, meine ich die Entertainment-Industrie, die die Musikindustrie inkludiert. Kulte beschützen die Fäulnis an der Spitze.“

Nun meldete sich auch noch die US-amerikanische Indie-Rock-Musikerin Phoebe Bridgers zu Wort und zog die Schlinge um Mansons Hals endgültig zu, denn via Twitter behauptete sie, ich war in seinem Haus und er zeigte mir sein Vergewaltigungszimmer. Weiter behauptete sie: „Das Label wusste es, das Management wusste es, die Band wusste es. Sich jetzt zu distanzieren und so zu tun, als sei man schockiert und entsetzt, ist verdammt erbärmlich.“

Laut Vanity Fair hat die kalifornische Staatssenatorin Susan Rubio das FBI nun aufgefordert, gegen Marilyn Manson zu ermitteln. Was wirklich hinter all den Anschuldigungen steckt, wir wissen es nicht, aber die Karriere des Musiker und Schauspielers dürfte zu Ende sein.