Maschine liest aus Prilhanning mit dem Muschelbart, am 16.02.2019 in der Kieler Space-Bar

“Sind die Richtungsfische wirklich wegweisend für Prilhanning mit dem Muschelbart?”

Eventname: Lesung aus Prilhanning mit dem Muschelbart

Schriftsteller: Andreas Pooch (Maschine Nitrox)

Ort: Space-Bar, Kiel

Datum: 16.02.2019

Genre: Fantastische Geschichte ohne Ziel

Besucher: 25

Veranstalter: Space

Links: https://www.facebook.com/maschine.nitrox
https://www.facebook.com/events/318926008755228/
http://www.space-bar.biz/

Was macht man an einem Samstagabend, wenn es kein Konzert gibt? Nach einer Alternative suchen. Die ergibt sich, nachdem in den News eines großen sozialen Netzwerkes eine Veranstaltung angekündigt wurde. Andreas Poch, besser bekannt als Maschine Nitrox, der in unseren Kreisen mehr als nur bekannt, wie ein bunter Hund ist, hält eine Lesung ab. Diesmal keine Moderation wie etwa beim Werner Rennen, keine Late Night Show, wie etwa in Wacken oder der Kieler Woche, kein Thrash Bingo, wie bei den Hamburger Metal Dayz oder auch mal kein Konzert mit den Bands Rakete Mendoza oder Das Beben – nein, das neueste Projekt heißt: ein Buch vorstellen. Nicht irgendeins, sondern seins. Da hat der umtriebige Andi sich eine Geschichte ausgedacht, und diese wird heute erstmals vorgestellt. Sie ist noch nicht fertig und so kommt hier sozusagen der erste Aufschlag, um mal zu sehen, wie diese Seite des gebürtigen Berliners und in Kiel lebenden Kunstwerkes ankommt.

So finden wir uns dann gegen 19:00 Uhr in der kleinen aber urigen Space-Bar ein, die ihre Mission mit “Farbe und Musik für Kiel“ umschreibt. Für mich als fast schon militanten Nichtraucher zunächst einmal eine Umgewöhnung, denn hier rauchen fast alle. Dafür gibt es aber das Astra in der Happy Hour bis 20:00 Uhr für günstige 1,50 € und das ist mal voll o.k.. Ansonsten gibt es außer der großen Theke, ein paar Barhockern und einigen Stehtischen noch die kleine Bühne, auf der unterschiedliche Veranstaltungen, wie Livemusik, Lesungen oder Jamsessions zu bewundern sind.

Wir platzen zur Probe in die Kneipe und bekommen am Eingang einen Glückskeks, den wir aber erst später auspacken dürfen. Klar werden wir auch von Maschine begrüßt, der uns nach diversen Treffen auch widererkennt. Ein paar nette Worte werden gewechselt und dann heißt es warten. Das Event soll kurz nach 20:00 Uhr losgehen und es ist ja auch noch einiges an Platz frei. Inzwischen ist das Gequalme akzeptiert und die Waschmaschine wird morgen mit den nach Rauch riechenden Klamotten ihr Übriges tun. Wie im Theater, werden die letzten zehn Minuten eingeläutet und gegen 20:15 Uhr beginnt die Lesung. Unterstützt wird Andi von dem Duo Leistungskurs Erdkunde sowie von Jule von Rakete Mendoza, die alle mit Echtholzinstrumenten zu den Worten improvisieren sollen. Des Weiteren ist da noch ein antiker Overheadprojektor, der mit Bildern der Zeichnerin Alexa Zach die Geschichte untermalt.

Was wird uns erwarten? Andi gibt uns im Vorwort zur Geschichte Aufschluss darüber. Es sind die autobiografischen Abenteuer des letzten wirklichen Abenteuers Prilhanning mit dem Muschelbart, die in Schachtelsätzen, als Prosa Erzählung, in der dritten Person, ohne ein besonderes Ziel, daherkommen. Klingt zunächst absonderlich, und ist es dann auch. Aufgestellte Eieruhren, mit unterschiedlichen Zeitangaben, sollen den musikalischen Begleitern sekundengenau zu unbestimmten Momenten Gelegenheit für ein Intermezzo geben. Während der eigentlichen Lesung untermalen dann die drei Musiker mit Tönen, sinnigen und unsinnigen Wortbeiträgen und diverser Improvisationen die Geschichte. Diese erschließt sich nicht sogleich, auch wenn es zu der Hauptgeschichte eine Untergeschichte und zu dieser Untergeschichte eine weitere Untergeschichte gibt, die aber hier nicht zum Tragen kommen soll. Maschine erfreut sich an vielen Stellen seiner eigenen Prosa und muss auch öfters schmunzeln. Durch die Erzählung und die musikalischen Ergänzungen kann man das Klingeln des Muschelbartes von Prilhanning fast hören. Spannend ist auch die Geschichte der Richtungsfische, die mit ihrer hübschen, fast lieblichen Seite dem Betrachter zugewandt durch das Meer ziehen aber auf der abgewandten Seite sind sie hässlich und abstoßend, trotzdem sind sie aber ein leckerer Schmaus für Kenner von Fisch. Selbst das merkwürdige Fortpflanzungsgehabe dieser Richtungsfische ist interessant und damit können einem diese Fische schon fast leidtun.

Zum Ende hin kommen nun auch die Glückskekse zum Einsatz. Zum Ende der ersten Geschichte sollen wir diese auspacken und dann die Sätze laut vorlesen. Jeder kommt dran und gibt diese Weisheiten zum Besten. Tja, und dann ist es auch schon vorbei. Nach einer knappen Stunde ist der Auftakt dieser Reihe absolviert und es bleiben natürlich viele Fragen offen. Wie wird es mit Prilhanning weitergehen, was haben die Richtungsfische im Verlaufe der Geschichte für eine wegweisende Bedeutung? Das werden wir bestimmt eines Tages erfahren. Bisher ist dies erst der Beginn der gesamten fantastischen Geschichte, die dann irgendwann als Buch, mit Illustrationen von Alexa, im Handel zu finden sein wird. Geplant ist eine Fertigstellung in ca. anderthalb Jahren.

Ordentlicher Beifall, die Verleihung einer Urkunde und den Ausblick auf weitere Passagen im Verlaufe des Jahres erleben wir noch mit und verabschieden uns dann von Andreas Pooch. Bestimmt werden wir Andi wieder über den Weg laufen und bestimmt werden wir uns die nächsten Episoden nicht entgehen lassen. Für ein erstes Mal war das schon recht gut besucht, aber es könnten noch ein paar mehr werden.

Fazit: Interessanter Abend, der unterhaltsam, skurril und so gänzlich anders ist, als erwartet.

Die Bilder sind von Bilder von Norbert Czybulka.