Mental Cruelty – A Hill To Die Upon

Wuchtig, böse, originell, hochwertig, dunkel und auch schillernd!

Artist: Mental Cruelty

Herkunft: Karlsruhe, Deutschland

Album: A Hill To Die Upon

Spiellänge: 43:12 Minuten

Genre: Black Metal, Death Metal, Deathcore

Release: 28.05.2021

Medium: CD, Vinyl, Digital etc.

Label: Unique Leader Records

Link: https://www.facebook.com/MentalCruelty

Bandmitglieder:

Gesang – Lucca Schmerler
Gitarre – Marvin Kessler
Gitarre – Nahuel Lozano
Bassgitarre – Viktor Dick
Schlagzeug – Danny Straßer

Tracklist:

  1. Avgang (instrumental)
  2. Ultima Hypocrita
  3. Abadon
  4. King Ov Fire
  5. Eternal Eclipse
  6. Death Worship
  7. Fossenbrate (instrumental)
  8. A Hill To Die Upon
  9. Extermination Campaign
  10. The Left Hand Path

Die Karlsruher Band Mental Cruelty besteht seit 2014 und das Quintett war mir bis dato nicht geläufig – bis mir Ende Mai mein Spotify-Player (Danke, Danke, Danke), das neue Album A Hill To Die Upon der fünf Badener vorschlug, ich das Cover sah, es mir sofort zusagte und ich dachte: „Warum nicht, beim Sport kannste ruhig mal ein Ohr in neue Musik investieren.“ Das war, das muss ich vorwegnehmen, eine sehr sehr gute Entscheidung, die ich absolut nicht bereue, dazu aber später im Detail mehr. Immerhin wusste ich beim ersten Durchhören gar nichts über die Band, weder Stil, noch jegliche andere Informationen. Ich war etwas verwirrt und konnte keine Schublade erkennen, ob es Death Metal, Black Metal, Deathcore, akustische Interludes und Elemente oder orchestrale Flächen im Background sind, die Vielschichtigkeit fiel mir in Verbindung mit einer gewissen Epik sofort ins Auge, ich meine Ohr.

Das am 28.05.2021 über das Label Unique Leader Records veröffentlichte Album A Hill To Die Upon ist mittlerweile Nummer drei der Jungs und ich werde mir das Debüt Purgatorium (2018) und Inferis (2019) auch noch zu Gemüte führen. Auf der aktuellen Langrille sind zehn Songs enthalten, die es auf eine knappe Dreiviertelstunde bringen. Der erste Song Avgang ist eine wunderschöne Einleitung und als Intro ideal gemacht, fließt auch wunderbar in den ersten Kracher Ultima Hypocrita über, der sofort zeigt, dass auf dieser Platte keine Gefangenen genommen werden. Das spätere Instrumental Fossenbrate leitet den starken Titeltrack A Hill To Die Upon ein, zu dem Gitarrist Nahuel Lozano sagt: „Für mich ist A Hill To Die Upon der perfekte Song, um zu zeigen, wie sich unser Songwriting und Stil verändert haben. Der Song hat alles, was das neue Album repräsentiert: schnelle Blast-Beats, atmosphärische Gitarren, Orchester und Chor, böse Gutturals und auch Cleanvocals!” – und damit trifft er den Nagel zu diesem Titel direkt auf den Kopf. Aber starten wir wieder vorn. Kaum ist Ultima Hypocrita in einem super technisch-atmosphärischen Solo verklungen und mir ist immer noch …Satanas, Satanas…. in den Ohren, startet Abadon. Dieses Böse, dieses Orchestrale, gepaart mit einer gewissen Atmosphäre lässt den Hörer im ersten Augenblick an ältere Fleshgod Apocalypse erinnern, dennoch kommt der Song eigenständig daher, die Melodieführung ist eindrucksvoll, einfach stark umgesetzt und fast pompös, was aber auch auf alle anderen Songs der Scheibe zutrifft, nur hier besonders. Hört euch bitte den Gesang zum Ende des Songs an, mehr Emotion und Qual geht fast nicht.
King Ov Fire dürfte dem einen oder der anderen bereits von YouTube bekannt sein, denn hierzu haben Mental Cruelty, wie auch zu A Hill To die Upon, ein Video veröffentlicht und auch hier äußert sich mit Sänger Lucca Schmerler ein Mitglied der Band treffend: „King Ov Fire zeigt deutlich, woher wir kommen, nämlich aus dem Underground, aus der Slamszene. Wir hoffen mit diesem Song ein guilty pleasure für all unsere Fans geschaffen zu haben, welche seit Tag eins an unserer Seite stehen. Natürlich ist es keine reine Slam-Nummer, aber ich bin stolz darauf, wie wir es geschafft haben, in diesem Song unsere Wurzeln und unsere musikalische Herkunft mit unserem neuen Sound zu vereinen.

Ich würde bei den Songs Eternal Eclipse und auch bei Death Worship meine bisherigen Worte zu den Songs nur wiederholen, was aber nicht bedeutet, dass diese weniger stark facettenreich oder nicht voller Überraschungsmomente sind, sie sind fast unvorhersehbar und doch auch eingängig und voller Atmosphäre, was auch für den vorletzten Titel Extermination Campaign gilt.

Den Abschluss dieser sehr gut produzierten Scheiben knallt mit The Left Hand Path der längste Song des Albums aus den Boxen und hier könnte man meinen, dass sich die Jungs auf einer musikalischen Stilreise befinden, die in Skandinavien startet, dann italienische Einflüsse bekommt und dann im Deathcore-Gewand mit Breakdowns nur so strotzt. Mir gefällt es, bin ich dennoch überrascht, da ich seit jeher nicht der Freund von Breakdowns bin, diese aber hier in Verbindung mit dem orchestralen Hintergrund im Ganzen passen und ich sie hier nicht störend, als doch eher abwechselndes Stilmittel empfinde. Auch das Ende des Songs und somit der Scheibe ist voller Epik, an Theatralik, was ich sehr schön empfinde.
Nun nach gut und gerne mehr als 20 Durchläufen dieser Platte (da folgen noch mehr), bedanke ich mich nochmals bei Spotify für den Vorschlag und bei Time For Metal, dass ich diese Platte rezensieren durfte. Dieses Werk kratzt ganz hart an den meinen Top 5 des Jahres (momentan Top 2), aber wer weiß, welche Perlen da noch kommen.

Mental Cruelty – A Hill To Die Upon
Fazit
Mental Cruelty haben mit A Hill To Die Upon ein Meisterwerk erschaffen. Der Stilmix aus Death Metal, Black Metal und Deathcore wurde hier gekonnt umgesetzt und die Arrangements der Songs sind einfach großartig. Handwerklich ist das auch mega stark, was der Karlsruher Fünfer hier abliefert. Und genau das haben auch Unique Leader Records erkannt und haben Mental Cruelty völlig zu Recht unter Vertrag genommen.

Anspieltipps: Alle, aber besonders (für mich) Ultima Hypocrita, Abadon und The Left Hand Path
Dave S.
9.8
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