Metallica Through The Never

“Extrem schöne Konzertbilder – sehr unstimmige Storyszenen!“

Film: Metallica – Through The Never

Sprachen: Englisch

Untertitel: Englisch, Deutsch und Italienisch

Laufzeit: 93 Minuten Genre: Musikfilm, Konzertfilm

Release: 28.01.2014

Vermarktung: Ascot Elite

Regisseur: Nimród Antal

Link: http://www.metallica3d.de/

Schauspieler:
Dane DeHaan: Trip
Mackenzie Gray: Tourmanager
Kyle Thomson: Reiter
James Hetfield (E-Gitarre, Gesang)
Lars Ulrich (Schlagzeug)
Kirk Hammett: E-Gitarre, Hintergrundgesang
Robert Trujillo: E-Bass, Hintergrundgesang

Trackliste:

  1. The Ecstasy of Gold – 2:01
  2. Creeping Death – 6:19
  3. For Whom the Bell Tolls – 4:40
  4. Fuel – 3:57
  5. Ride the Lightning – 6:54
  6. One – 8:25
  7. The Memory Remains – 5:43
  8. Wherever I May Roam – 6:18
  9. Cyanide – 7:01
  10. …And Justice for All – 9:18
  11. Master of Puppets – 8:25
  12. Battery – 5:14
  13. Nothing Else Matters – 7:22
  14. Enter Sandman – 6:22
  15. Hit the Lights – 4:40
  16. Orion – 8:27

Metallica-Through_the_never-cover

Wenn Metallica zu einer Tour in die Konzerthallen und Stadien aufrufen, dann ist im Normalfall ganz klar, dass keine Halle leer bleiben wird. Die Ausnahmekünstler um Sänger James Hetfield haben es als eine der einzigen Metalbands der Welt geschafft, die schwere Gratwanderung zwischen „kommerziell hervorgehoben“ und „noch immer von der Szene akzeptiert“ zu bestehen. Metallica haben seit ihrer Gründung im Jahr 1981 schon alles geschafft, was man als Künstler erreichen kann. Sei es die erfolgreichen ersten Alben, die von den Fans als die wahren Metallica-Alben angesehen werden, der ein oder andere Reinfall (wenn ich an das Album St. Anger aus dem Jahr 2003 denke), Videodrehs mit dem San Francisco Symphonie Orchestra, unzählige Welttourneen und Besuche auf so quasi jedem Metalfestival der Welt. Selbst der Name der Band, ist für viele Nichtmetaler ein super Beispielname, der immer mal wieder fällt, wenn sie Metalbands aufzählen sollen. Dass einem nach so vielen Jahren irgendwann mal die Idee kommt, einen Spielfilm zu drehen, liegt ja quasi auf der Hand. Bei Metallica Through The Never handelt es sich weniger um einen Spielfilm im eigentlichen Sinne, sondern eher um eine Idee von Bandgründer und Schlagzeuger der Band Lars Ulrich, welche das erste Mal im Jahr 1997 zur Sprache kam, um im Jahr 2010 dann doch in die Hand genommen zu werden. Mit einem Budget von 32.000.000 $ durfte die Band sich zusammen mit dem Regiseur Nimród Antal (Predators) mal kräftig austoben. Wenn man das Butget vergleicht, sind wir zwar noch lange nicht bei einem Blockbuster-Niveau, doch wenn man überlegt, dass es sich hier eigentlich um einen Musikfilm handelt, ist man mit den 32 Millionen schon bei einer mehr als ordentlichen Ansage. So genug zum Drumherum – wir wollen hier ja vermitteln, ob sich der Kauf des als Blu-ray, DVD und Video On Demand erschienenen Films auch wirklich lohnt und dass kann man nur entscheiden, wenn man den Film beschreibt – also rein mit der Scheibe. Die Blu-ray startet erstmal mit ein paar Trailern, die man aber ohne Weiteres weiterklicken kann, um nach der Sprachauswahl (Deutsch, Englisch und Italienisch) mit dem eigentlichen Film zu beginnen. Thematisch geht es in Metallica Through The Never um den Roadie Trip, der die Band bei einem Konzert supportet. Bereits beim ersten Song (Creeping Death) des Konzerts bekommt er vom Tourmanager eine Aufgabe, die banaler klingen mag, als es sich im Endeffekt herausstellt. Er soll einen LKW suchen, der mit wichtigem Material beladen in der Stadt liegen geblieben ist. Ab der Szene, wo er das Stadion verlässt, wechselt der Film immer wieder zwischen dem eigentlichen Konzert und „Trips Trip“ durch die Stadt. Nach einem Verkehrsunfall kippt die gespenstisch leere Stadt in eine Art Bürgerkriegs-Szenario, in dem jeder um sein Überleben kämpft. Wie ein stiller Beobachter sieht Trip zu, wie ein wütender Mob sich mit der Polizei eine Straßenschlacht abliefert. Wie eine Wende im Film, tritt der Hauptdarsteller aus der Position des stillen Betrachters als er einen maskierten Reiter daran zu hindern versucht, eine Person an einer Straßenlaterne zu erhängen. Ab jetzt wird er zum Mittelpunkt des Kampfes und schafft es irgendwie doch den LKW zu finden, in dem sich neben dem paralysierten Fahrer nur eine Tasche befindet. In der nun folgenden Hatz wird Trip von dem Mob gestellt und zu Tode geprügelt. In der nächsten Szene findet sich der Roadie auf einem Dach eines Parkhauses wieder, wo er sich mit dem maskierten Reiter gegenübersteht und ihn mit seinen eigenen Waffen besiegt. Er bringt die Tasche zurück ins Stadion und hört im leeren Stadion noch zu wie Metallica den Song Orion instrumental spielen. Die Bilder der zusammengeschnittenen Konzerte stammen aus den kanadischen Städten Edmonton und Vancouver, in denen die Band auf einer 61×18 Metern großen Bühne zwei Konzerte hat mitschneiden lassen. Allein die Bühne, die zeitgleich auch als Leinwand agiert und die extrem aufwendige Bühnenshow ist unheimlich spektakulär aufgebaut und dient der Untermalung der Spielfilmszenen.

 

Fazit: Respekt, sowas habe ich bisher noch nicht gesehen. Die Bilder der beiden zusammengeschnittenen Konzerte sind nicht nur wegen der extrem großen Bühne und den imposanten und stetig wechselnden Bühnenelementen genial, sondern auch deswegen, weil Regiseur Nimród Antal weiß, wie man ein packendes Konzert auf Blu-ray und DVD präsentiert. Wegen der guten 5.1 Abmischung bin ich schon ein wenig traurig, den Film nur auf dem Heimkinosystem sehen zu können. Ich denke, dass sich ein Kinobesuch hier noch mehr gelohnt hätte. Etwas ulkig finde ich die Szenen, in denen der Hauptdarsteller am Anfang auf die Band trifft. Hier wird vor allem Trujillo schon fast comicartig dargestellt, wärend der Rest der Band unantastbar wirkt. Dieses Bild geht spätestens damit verloren, als wärend eines der beiden Konzerte ein Mikrofon ausfällt oder die Bühne zusammenstürzt (egal ob inszeniert oder nicht). Hier geht die Unantastbarkeit verloren und neben dem „Thank You Fans“ auf einer der Leinwände wirken Hetfield und Co. schon fast kumpelähnlich. Soviel zu den Stärken – die größte Schwäche an Metallica Through The Never ist der Spielfilm selbst. Sicher sind die Szenen aufwendig gemacht und auch hier wird nicht an Pyrotechnik und Spezialeffekten gespart, doch bleibt für eine abgeschlossene Handlung viel zu viel offen. Wer den Film gesehen hat, macht den Player mit viel zu vielen Fragen aus. Was war in der Tasche? Hat sich der Aufwand von Trip gelohnt? Heißt Trip nur so, weil er sich eine Pille einwirft? Was hat es mit dem Glücksbringer-Männlein auf sich?... Also wenn man Metallica Through The Never als Live-DVD betrachtet, kann man sich über die Konzertszenen nicht beschweren, jedoch stören dann die Spielfilmsequenzen. Doch für einen Spielfilm mit Metallica-Songs ist die Story leider nicht schlüssig genug, um mich zu überzeugen.
Kai R.
7.5
Pro
Sehr gute Bilder
Sehr guter Sound
Contra
Unstimmige Story
7.5