Nekromantheon – The Visions Of Trismegistos

Wenn Norweger über eine Verschmelzung von griechischen und ägyptischen Göttern singen, kommt 80er Thrash Metal heraus

Artist: Nekromantheon

Herkunft: Norwegen

Album: The Visions Of Trismegistos

Spiellänge: 32:44 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 30.04.2021

Label: Indie Recordings

Link: https://nekromantheon.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Arild Myren Torp
Gesang und Bassgitarre – Sindre Solem
Schlagzeug – Chirstian Holm

Tracklist:

  1. The Visions Of Trismegistos
  2. Seven Rulers Of Fate
  3. Faustian Rites
  4. Neptune Descent
  5. Scorched Death
  6. Dead Temples
  7. Thanatos
  8. Zealot Reign

Obliteration aus Kolbotn, Norwegen ist eine richtig geile Death Metal Band und dieses Städtchen Kolbotn in der Nähe von Oslo mit seinen 6000 Einwohnern scheint ein gutes Plätzchen für die härtere Musik zu sein, denn auch Darkthrone stammen von dort. Nun gesellt sich eine weitere geile Combo hinzu. Naja, nun ist gut, denn Nekromantheon gibt es nun ja auch schon seit 2005 und haben mit Divinity Of Death ( 2010) und Rise, Vulcan Spectre ( 2012) zwei richtig geile Alben am Start. Im Jahre 2013 gab es noch eine Split, dann wurde es ruhig um die Band und nun sind sie wieder am Start.

Eine geile Thrash Metal Kapelle muss dreschen. Sie muss geile Riffs haben, ein wenig nach Chaos klingen, die Drums müssen pressen und die Stimme muss zerstören. Mal sehen, ob der Opener The Visions Of Trismegistos dieses beherzigt? Aber hallo, natürlich! Ein, zwei markante Riffs werden zelebriert, das Tempo ist hoch und nur ab und zu verlässt man diese Schiene. In der Mitte des Songs kommt ein Solo hinzu, der Refrainpart ist zwar im Midtempo, aber wird vom Drumming schnell vorgetragen. Der heisere, schreiende Bellgesang kommt noch zerstörend hinzu. Zum Ende hin wird wieder ein Solo eingebaut und noch einmal richtig gethrasht. Fertig.

Seven Rulers Of Fate setzt diese Reise in die schon fast 80er gnadenlos vor. Auch soundtechnisch. Während neuere Bands wert auf einen glatt polierte, modern klingende und saubere Produktion legen, hört man bei den Norwegern den Rotz und Dreck an jeder Ecke. Dieses macht echt Laune und kann mich begeistern. Trotzdem hört man alles heraus. So soll es sein. Der Sound muss sich der Musik anpassen. Diese ist wild und roh und so auch eben die Produktion. Passt total. Kleine Vorspieler leiten das schnelle Geschehen ein und dann geht es ab. Ab auf den Thrash-Highway und Vollgas. Der Drummer, der ansonsten noch bei einer Hardrockkapelle unterwegs ist, gibt so ziemlich alles. Man baut einen groovigen Midtempopart mit ein und schmeißt ein wildes Solo auf den Markt. Nicht nur bei diesem Song hört man natürlich Slayer heraus, wie bei vielen anderen Bands auch. Die Riffs klingen aber wieder total geil und nach 160 Sekunden ist auch schon Schluss.

Auch Faustian Rites hat keine Lust, dem Zuhörer eine Pause zu gönnen. Ganz am Anfang vielleicht etwas langsamer und dann Vollgas. Dann spielen die Gitarren langsam, die Drums drücken und der Gesang wird gezielt eingesetzt. Es erfolgt wieder ein wildes Solo und danach ein typischer Thrash Metal Part und eben wieder dieser Part mit gezielt eingesetztem Gesang. Am Ende noch einmal ein Mörderriff abliefern und Ende im Gelände.

Neptune Descent beglückt uns mit einem kleinen Intro und einer vorweg spielenden Gitarre. Der Song wird langsam aufgebaut und kommt schön brutal rüber. Dieses zieht sich und bereitet den Untergang vor. Auch hier kommen sie wieder mit richtig geilen Riffs um die Ecke. Diese werden auch einmal lang gezogen und auch hier lässt Hanneman grüßen, vor allem im verspielten, langsamen Part, der zwar nicht gerade schnell aus den Boxen kommt, aber drückt ohne Ende. Eine gelungene Abwechslung. Danach wird aber wieder die Thrashkeule herausgeholt und ein wildes und chaotisches Solo darf auch nicht fehlen, das ist natürlich so etwas von klar. Am Ende hin klingt man ein wenig unsortiert, aber trotzdem ist der Song ein Brett.

Scorched Death ist auch wieder so ein Brett. Die Gitarre läutet das Geschehen langsam ein, es wird wild, dann kommen die Vorspieler, die von den Drums langsam begleitet werden und dann bricht die Thrashhölle aus. So mag ich den Thrash Metal. Schöne, alte Schule. Dieses typische Riffing, diese typischen, treibenden Drums und die schreienden Vocals. Passt. Auch hier zaubern sie natürlich mit Soli herum. Der Song marschiert so durch meine Gehörgänge, welche Informationen an mein Gehirn senden und dieses befiehlt der Hand, die Repeattaste zu drücken.

Die Göttergestalt des Hermes Trismegistos ist übrigens eine synkretistische Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes mit dem ägyptischen Gott Thot. Bis in die frühe Neuzeit glaubte man, Trismegistos habe tatsächlich gelebt. Gute Thematik!

Ausfälle gibt es auf dem Album nicht. Hier bekommt ein Thrash Metal Fan seine volle Breitseite. Zugriffspflicht! Muss ich unbedingt live sehen, sofern dieses in naher Zukunft mal wieder möglich ist.

Nekromantheon – The Visions Of Trismegistos
Fazit
Die Norweger präsentieren uns auf ihrem dritten Album absolut geilen Thrash Metal der Achtziger und dürften Freunden von Slayer und Destruction ein Lächelns ins Gesicht zaubern. Mit altbekannten Mitteln attackieren sie die Gehörgänge, lassen Platz für eigene Ideen und liefern hier und da Zitate aus dem Black Metal.

Anspieltipps: The Visions Of Trismegistos und Scorched Death
Michael E.
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