Nervosa – Jailbreak

Dreschender Gefängnisausbruch mit neuem Personal

Artist: Nervosa

Herkunft: Brasilien

Album: Jailbreak

Spiellänge: 46:42 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 29.09.2023

Label: Napalm Records

Link: https://nervosa-brazil.bandcamp.com/album/jailbreak

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Prika Amaral
Gitarre – Helena Kotina
Bassgitarre – Hel Pyre
Schlagzeug – Michaela Naydenova

Tracklist:

1. Endless Ambition
2. Suffocare
3. Ungrateful
4. Seed Of Death
5. Jailbreak
6. Sacrifice
7. Behind The Wall
8. Kill Or Die
9. When The Truth Is A Lie feat. Gary Holt
10. Superstition Failed feat. Lena Scissorhands
11. Gates To The Fall
12. Elements Of Sin
13. Nail The Coffin

Nervosa sollte ja nun mittlerweile jeder kennen, der sich im Thrash Metal zu Hause fühlt. Seit 2010 lärmen die Brasilianerinnen jetzt schon herum und haben bereits vier Alben rausgebracht. Einige Tourneen sind auch schon zustande gekommen und einen Deal mit Napalm Records hat man auch im Rücken. Bandchefin Prika Amaral hat sich von dem Rest der Band getrennt und ist letztes Originalmember. Die neue Gitarristin Helena Kotina wurde gleich ins Songwriting eingebunden und dieses war eine gute Entscheidung, denn die Songs lohnen sich, so viel schon mal vorweg.

Und los geht die wilde Reise mit Endless Ambition. Thrashiges Riff zu Beginn und dann ab in die Vollen. So wollen wir das hören. Fett produziert und derbe aggressiv. Die Shouts von Frontfrau Prika gesellen sich dazu und klingen sehr druckvoll und energiegeladen. Straight forward und ohne Rücksicht auf Verluste. Schnelles Uftata-Getrommel und eben feine, thrashige Riffs. Das geht gut ins Ohr, macht einfach nur Laune und definitiv Bock auf mehr. Ein groovender Part folgt, welcher drumtechnisch brutal begleitet wird. Yeah! Ein melodisches Solo folgt und die Reise geht im Midtempo weiter. Die Vocals sind schön derbe. Endless Ambition ertönt und man kann gleich mitgrölen. Ein weiteres kleines Solo folgt, bevor man dann wieder Gas gibt und auf die Zwölf haut. Allerdings nur kurz, dann wechselt man wieder und kommt mit stakkatomäßigen Riffs um die Ecke. Der Refrainpart wird noch einmal eingefügt und am Ende erneut der Hammer herausgeholt. Sehr geiler Einstieg. Fetter Song.

Der nachfolgende Song Suffocare zeigt, dass die Damen beim Songwriting flexibler und abwechslungsreicher geworden sind. Zumindest höre ich es so. Der Groove knallt ganz ordentlich und die Rhythmusparts sind gut gewählt und entsprechend platziert. Läuft einwandfrei und kann mich überzeugen.

Seed Of Death beginnt episch und mit einem langen, melodischen Intro, bis dann die thrashige Hölle ausbricht. Jawoll. Ein fetter Rhythmuspart folgt und die Brutalität nimmt ihren Lauf. Im schnellen Midtempo galoppiert man vor sich hin, bevor man dann diesen megamäßigen melodischen Part herausholt. Fett. Unbedingt reinziehen. Danach sind die Vier wieder auf Krawall gebürstet. Besonders Prika gibt verbal erneut alles, auch bei dem folgenden melodischen Part. Die Gitarren dürfen sich dann austoben und man hört und spürt die musikalische Klasse. Kurzer langsamer Part und dann wieder dieser melodische Part. Ein leckeres Solo folgt und das melodische Riff erfolgt erneut. Dieses kommt zu Recht sehr oft in dem Song, denn es ist einfach nur geil und hat ein wenig etwas von Carcass Heartwork. Bleibt sofort im Gedächtnis. Unbedingt anchecken, es lohnt sich.

Es folgt der Namensgeber Jailbreak, auch wieder so ein smashiger Song, der von Anfang an das Thrasherherz höherschlagen lässt. Da kann man sich gar nicht gegen wehren, selbst wenn man es wollte. Am Anfang rollt man schön, drischt alles zusammen und haut dann einen Midtempopart mit Jailbreak heraus. Kurze Drumschläge alleine und wieder dieser drückende Refrainpart. Ein langes Solo folgt und wieder einmal beweisen die Damen, dass sie es draufhaben. Diese melodischen Leads sitzen einfach und gehen straight ins Ohr. Respekt. Im Midtempo galoppiert man weiter durch das Geschehen, lässt wieder ein kleines Solo folgen und drückt weiter, ohne wirklich schnell zu werden. Ist auch egal, denn auch so klingt man absolut aggressiv und intensiv. Der Refrainpart kommt noch einmal und dann nähert man sich auch dem Ende. Puh, ganz schön explosiv der ganze Spaß.

Auch der Rest des Albums kann einen absolut überzeugen und kaputtmachen, wie z. B. die Abrissbirne Ungrateful. Anmachen und abgehen. Anno 2023 zeigen sie sich sehr ideenreich.

Bei Behind The Wall wird gestampft, bis der Notarzt kommt und wieder geht und auch dissonante Töne sind zu hören.

Bei Superstition Failed lässt man es etwas ruhiger und gediegener angehen, überzeugt dafür aber mit den Twin Leads.

Für den thrashigen Kracher When The Truth Is A Lie konnte man Gary Holt (Exodus / Slayer) davon überzeugen, die Gitarre umzuschnallen und abzuriffen.

Mit Nail The Coffin beendet man diesen Kracher und gibt noch einmal so richtig Gummi. Danach durchatmen, die Knochen zurechtrücken und die Repeattaste drücken.

Nervosa – Jailbreak
Fazit
Meines Erachtens haben Nervosa ihr bis dato bestes Album abgeliefert und das in allen Bereichen. Der hier vorgetragene Thrash Metal ist abwechslungsreich, intensiv und aggressiv. Das Tempo wurde ein wenig gedrosselt, trotzdem ist es natürlich noch vorhanden. Das Songwriting ist sehr interessant und kräftig. Die Vocals haben mich total überzeugt und das Ganze ist mit einer richtig druckvollen Produktion versehen worden. Schlagkräftiges Thrash Metal Album!

Anspieltipps: Seed Of Death und Jailbreak
Michael E.
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