“Was für eine immense Steigerung gegenüber dem Vorgängeralbum!“
Artist: Neurotic Machinery
Herkunft: Tachov, Mariánské Lázně, Tschechische Republik
Album: Cognitive Dissonance
Spiellänge: 34:45 Minuten
Genre: Post Metal, Progressive Metal, Experimental
Release: 06.09.2017
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.facebook.com/neuroticmachinery/
Bandmitglieder:
Gesang – Ondra Uhlíř
Gitarre und Keyboard – Michal Šedivý
Gitarre – Aleš Haník
Bassgitarre – Martin Janů
Schlagzeug – Martin Bárta
Tracklist:
- Cage
- Depraved
- Where The End Begins
- Traitor
- Echoes
- Distance
- Ire
- Solace
- Noise
Puh, an die Band Neurotic Machinery habe ich keine so guten Erinnerungen, bzw., um es korrekt zu sagen, nicht an das letzte Album Causality Principle aus dem Jahr 2015, das mir gerade mal 6/10 Punkten entlocken konnte. Die Jungs selbst haben mich damals sehr schnell mit allen Informationen versorgt, die ich brauchte, alles gut. Da Neurotic Machinery leider auch weiterhin fast nur in tschechischer Sprache posten, habe ich sie also wieder angesprochen und wieder umgehend eine Antwort erhalten, mit der ich arbeiten kann. Insbesondere hat man wohl bereits im Entstehungsprozess der Songs einige Änderungen vorgenommen, und das, so viel kann ich schon verraten, hört man sofort. Erschienen ist das Album Cognitive Dissonance bereits am 06.09.2017, und wieder hat die Band alles in Eigenregie gestemmt. Dafür schon mal das erste Kompliment 🙂
Mit einem wummernden Bass geht es ins Album rein, der erste Track trägt den Name Cage. Und kaum setzt Ondra mit seinen Growls ein, schießt mir der Name einer anderen Band durch den Kopf, nämlich Extol. Dieser Name wird mich auch über die gesamte Spielzeit von leider nur knapp 35 Minuten nicht mehr loslassen. Bei Extol steht als Genre Progressive Death Metal, das wäre hier etwas fehl am Platz, ganz so harsch kommen nur die Growls von Ondra, nicht aber die Songs von Neurotic Machinery rüber. Die Jungs toben sich, wie auch schon auf dem Vorgängeralbum, nach Herzenslust aus, bleiben progressiv und experimentierfreudig, sind dabei aber trotz der ständigen Tempo- und Rhythmuswechsel weniger ausschweifend und verwirrend, sondern bleiben stringent, verfolgen den roten Faden, der sich durch das Album zieht und kommen immer auf den Punkt.
Dabei haben sie mit ihren Instrumenten wieder ein mächtiges Soundgewand kreiert, dem sie auch immer mal wieder kurze Ausflüge in andere Gefilde gönnen. Scheinbar haben sie ein Faible für den Jazz, dem sie zum Beispiel in Depraved oder auch im tollen Bass-Solo in Where The End Begins kurz mal frönen. Wunderbar auch die sehr fluffigen Parts bei Solace, bei dem Ondra sich dann auch mal in so etwas wie klarem Sprechgesang beweisen darf. Überhaupt die vielen Feinheiten, die man beim ersten und auch zweiten Durchhören noch gar nicht entdecken kann, weil man die Instrumente erst einmal auseinandersortieren muss. Da gibt es dann wunderbare Gitarrenläufe, wie zum Beispiel in Traitor oder in Distance, das schon angesprochene Bass-Solo in Where The End Begins, das immer wahnwitzige Schlagzeugspiel von Martin und natürlich die gegen diese Instrumentenwand durchaus bestehen könnenden Growls von Ondra. Meine Begeisterung steigt von Song zu Song, das ist tatsächlich zum Niederknien. Was da alles besprochen und diskutiert, probiert und wieder verworfen wurde, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber die Mühen und das „sich-am-Riemen-reißen“ haben sich definitiv gelohnt, da haben sich Neurotic Machinery selbst ein Denkmal gesetzt.
Zu meinem Lieblingssong Ire gibt es hier das Video: