Phobocosm – Foreordained

Massiver und erschütternder Death Metal aus Kanada

Artist: Phobocosm

Herkunft: Kanada

Album: Foreordained

Spiellänge: 41:12 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 08.12.2023

Label: Dark Descent Records

Link: https://phobocosm.bandcamp.com/album/rottenatomy

Bandmitglieder:

Gesang, Bassgitarre – E.B.
Gitarre – R.M.
Gitarre – S.D.
Schlagzeug – J.S.G.

Tracklist:

1. Premonition
2. Primal Dread
3. Everlasting Void
4. Informorph
5. Revival
6. For An Aeon

Eine Band aus Montreal, also aus Kanada, die bei Dark Descent Records unter Vertrag steht und die ich nicht kenne? Ich werde alt. Die Kombination sollte meinen Musikgeschmack erfahrungsgemäß treffen. Das Quartett besteht aus ehemaligen und aktuellen Vengeful-Mitgliedern. Ansonsten zocken die noch bei Bands wie Neuraxis oder Obsolete Mankind. Seit 2008 sind sie mittlerweile dabei und ballern nun Album Nummer drei heraus.

Beim Opener Premonition fühlt man sich in einer abgrundtiefen Dauerschleife gefangen, denn die wenigen Parts, die der Opener innehat, werden dauerhaft wiederholt. Böse und dunkel, so soll es sein. Kann man von einem Intro sprechen, wenn der Song fast vier Minuten geht? Ich glaube nicht. Sei es drum. Hat absolut was. Total vernichtend und leitet das ein, was uns wohl noch erwarten wird.

Beim nachfolgende Primal Dread zeigt man sich dann von einer anderen Seite. Hier wird gleich geblastet und geballert. Klar, klingt das Ganze aufgrund der Produktion dunkel und düster, aber es geht schon gut zur Sache, bis man dann zu einem atmosphärischen Moment kommt. Auch dieser hat es in sich. Der Gesang ist natürlich tiefste Höhlenrubrik, so wie man es gewohnt ist. Danach wieder volle Attacke und die Gitarre irrt durch den Raum. Drückend und im Midtempo schleppend baut man eine Kulisse auf, die einen schon derbe ins Unglück stürzen kann. Das Tempo wird dann immer langsamer und langsamer und man hat das Gefühl, der Song hört gar nicht auf. Okay, schaue ich mir die Spielzeit an, dann ergibt das alles einen Sinn. Über zehn Minuten geht dieser Lärmmoment und nimmt uns mit auf eine Reise in die Abgründe unserer Seelen. Klingt wirklich alles bitterböse. Ist mir am Ende des Tages dann aber echt zu lang, aber diese melancholisch angehauchte, langsame Melodie zermürbt einen schon. Auch das schleppende Tempo in Zusammenspiel mit den tiefen Vocals hat schon was.

Auch Everlasting Void geht etwas länger. Über sechs Minuten zelebrieren sie hier ihre Mischung aus schnellem und aggressivem Death Metal und langsamen und bedrohlichen Momenten. Hier wird mit krassen Dissonanzen gearbeitet und jede Nuance irgendwie bedacht. Über allem schwebt eine gewisse Schwermütigkeit, welche nicht nur diesen Song begleitet und die Band sehr speziell macht.

Mit Dissonanzen haben sie es im Allgemeinen, so auch beim nachfolgenden Stück. Informorph, welches schön bösartig aus den Boxen kommt und eine gewisse Derbheit versprüht. Schon krasse Mucke, muss man sagen. Diese Düsterheit und diese verbreitende Furcht hat es irgendwie in sich. Der Wechsel zwischen den schnellen Parts und den doomigen Kurzetappen ist schon heftig. Der Knüppel wird gekonnt aus dem Sack gelassen, wobei man zu keiner Zeit wie eine 08/15-Band zu Werke geht. Man treibt und zermürbt und ehe man sich versieht, sind schon wieder über sieben Minuten vergangen. Mir ist der Song an einigen Stellen zu vertrackt, aber das bedeutet nicht, dass der Song schlecht ist. Die langsamen Passagen dürften jedem Bolt Thrower Fan gefallen.

Das Tempo so verschieben, dass es kaum auffällt bzw. genau richtig klingt, ist ja eine Kunst für sich und dieses hört man sehr gut bei For An Aeon. Kurze Songs können diese Kanadier irgendwie auch nicht. Auch diese musikalische Vernichtung neigt dazu, etwas länger in den Ohren des geneigten Empfängers zu verweilen. Über sieben Minuten lang wird eben diese Tempospielereien durchgeführt.

Dunkelheit und knochenbrechende Momente geben sich die Klinke in die Hand und das Material erinnert an Bands wie Ulcerate, Immolation und Incantaion.

Phobocosm – Foreordained
Fazit
In knappen 41 Minuten zeigen uns diese vier Kanadier, wie sie ihre eigene Dunkelheit erleben und setzen diese Erfahrungen gekonnt in musikalische Ergüsse um. Blastbeatparts und doomige Passagen werden geschickt kombiniert und mit einer absoluten Bösartigkeit versehen. Viele dissonante Klänge sind zu vernehmen, die mir an einigen Stellen zu viel sind, aber das hindert mich nicht dran, euch das Ding ans Herz zu legen, sofern ihr auf Bands wie Incantation, Immolation, Morbid Angel und Ulcerate abfahrt.

Anspieltipps: Primal Dread und Infomorph
Michael E.
8.7
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