“Heavy Rock mit erhobenem Zeigefinger“
Artist: Pointers Head
Album: Worst Case Society
Spiellänge: 46:28 Minuten
Genre: Heavy Rock
Release: 01.06.2012
Label: STF Records
Link: http://www.pointershead.de/
Band Mitglieder:
Sven Krämer – Gesang
Kevin Block – Gitarre
Sven Schmidt (Smi) – Gitarre
Pascal Lunkewitz – Bass
Danny – Schlagzeug
Trackliste:
- Intro
- Unsung Heroes Part I
- Thumbs Up
- Day One
- Interlude
- Homeless
- Elements
- Ride On
- Money Talks
- Countdown To Absolution
- Make My Day
- Unsung Heroes Part II
- Outro
Rechnet man die beiden Demo-CDs mit, stellt Worst Case Society bereits das fünfte Album von Pointers Head dar. Die Band gründete sich schon 1997/98 in Lindlar bei Köln und hat sich nach eigenen Angaben klaren, schnörkel- und kompromisslosen Rock mit Metal-Einflüssen verschrieben, welche besonders in den 1980er und 90er Jahren wurzeln. Angesichts der fast fünfzehnjährigen Bandgeschichte und der Anzahl der Veröffentlichungen wundert es doch sehr, dass man von dem Quintett bisher wenig bis nichts wahrgenommen hat. Allerdings trügt dieser Schein, denn der Fünfer hat sich besonders im regionalen Bereich eine treue Fanschar erspielt, welche selbst unter dem Namen Head Army firmiert, worauf auch das Albumcover verweist.
Eingeleitet wird Worst Case Society durch ein Stimmengewirr, welches an eingehende Funksprüche einer Polizeizentrale erinnert. Angesichts der im Intro benannten weltweiten Katastrophen wird der Anspruch eines gesellschaftskritischen Konzeptalbums deutlich untermauert. Der eigentliche Opener des Albums Unsung Heroes Part I beginnt mit sehr heavy anmutenden metallischen Klängen und geht kraftvoll nach vorn. Der Gesang fällt dagegen etwas zu soft aus und lässt klar die Heimat im Rock-Genre erkennen. Thematisch stellt die Nummer eine Abrechnung mit der verlogenen und hochgerüsteten Weltgesellschaft dar, welche aufgrund ihres Waffenarsenals auf Feinde angewiesen sei. Das folgende Thumbs Up schlägt stilistisch in die gleiche Kerbe, wobei man sich textlich besonders der verkorksten Jugend widmet. Bei Day One handelt es sich ebenfalls um eine grundsolide Midtemponummer. Allerdings werden hier auch Einflüsse aus dem Alternative-Bereich deutlich und der Sänger stellt seine vielschichtigen Möglichkeiten unter Beweis. Dabei wird der Song durch ein überzeugendes Gitarrensolo samt eingängigem Chorus abgerundet.
Das sich anschließende Interlude ist ein von einer Kinderstimme zur Akustikklampfe vorgetragener Auszug aus einem Abendlied aus dem 18. Jahrhundert und untermauert gekonnt den gesellschaftskritischen Ansatz von Pointers Head. Nach diesem ruhigen Intermezzo geht Homeless wieder kräftig nach vorn und überzeugt neben dem fetten Drumming auch durch die in angemessenem Maße eingestreuten Gitarrensoli. Der Gesang ist dabei insgesamt relativ hoch angesetzt und bleibt dadurch für meine Begriffe zu wenig kraftvoll. Auch Elements überzeugt instrumental auf ganzer Linie. Das Schlagzeug treibt kräftig an, der Bass drückt. Mit einsetzendem Gesang plätschert das Stück allerdings mangels Abgrenzung zu den vorausgegangenen Songs nur noch vor sich hin. Ähnlich ergeht es mir beim folgenden Ride On. Der Song setzt verdammt kraftvoll ein, man ist geneigt sein Haupthaar im Takt zu schütteln und mit Einsetzen des Gesangs dümpelt die Nummer recht unaufgeregt dahin.
Anders dagegen erweist sich das anschließende Money Talks als wahres Brett und erinnert mit seinem geilen Intro durchaus an Metallica und auch das musikalisch düstere Grundgerüst im weiteren Verlauf weiß zu überzeugen. Allerdings bleibt der Gesang auch hier deutlich zu weich und tendiert klar in Richtung Hard Rock.
Die drei abschließenden Songs des Albums Countdown To Absolution, Make My Day und Unsung Heroes Part II reihen sich sowohl musikalisch als auch konzeptionell in das Gesamtbild ein. Die drei Nummern sind soundtechnisch einwandfrei produziert und die Jungs zeigen, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Die Stücke bestechen durch drückende Basslinien, treibende Drums, coole Breaks und geile, tragende Gitarren. Einziges Manko bleibt auch hier, dass der Gesang – obwohl sauber und klar dargeboten – nicht so recht wirkt, sodass sich auch der Abschluss des Albums dröge dahinschleppt. Das Outro mutet dagegen sehr balladesk an, was insgesamt sehr angenehm und stimmig klingt, weshalb die Frage bleibt, warum sich die Herren von Pointers Head hier mit nicht mal einer Minute zufrieden geben.