Primordial – Exile Amongst The Ruins

“Gehen weiter ihren ganz eigenen Weg!“

Artist: Primordial

Herkunft: Dublin, Irland

Album: Exile Amongst The Ruins

Spiellänge: 65:38 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 30.03.2018

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/primordialofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – AA Nemtheanga (Alan Averill)
Gitarre – Ciarán MacUilliam
Gitarre – Michael O’Floinn
Bassgitarre – Pól MacAmlaigh
Schlagzeug – Simon O’Laoghaire

Tracklist:

  1. Nail Their Tongues
  2. To Hell Or The Hangman
  3. Where Lie The Gods
  4. Exile Amongst The Ruins
  5. Upon Our Spiritual Deathbed
  6. Stolen Years
  7. Sunken lungs
  8. Last Call

Primordial gehen mit dem Gesicht der Band, Frontmann AA Nemtheanga, einen ganz eigenen Weg. Die Musiker aus Dublin haben nie viel drauf gegeben, was über sie gesprochen oder geschrieben wurde. Viel mehr ist ihre Aufgabe immer weiter den eingeschlagenen Weg zu perfektionieren. Selbst auf Festivals mit gemischtem Line-Up bleiben viele Anhänger ruhiger Metal Genre an Primordial kleben und das zurecht. Live macht AA Nemtheanga keiner was vor, von dem Primordial leben und den sie bewusst in den Vordergrund schieben. Das grandiose letzte Album Where Greater Men Have Fallen liegt bereits vier Jahre in der Vergangenheit und so wurde es Zeit für neuen Stoff in Form von Exile Amongst The Ruins.

Wie jedes andere Album der Formation, hat auch das neue Langeisen seine eigenen Leckerbissen in Form von Nail Their Tongues, Where Lie The Gods oder Stolen Years. Die Veränderung lässt sich dennoch nicht aufhalten, und so werden die Black Metal Riffs immer weiter durch Doom und Dark Metal Sequenzen umgarnt. Die Clean Vocals von AA Nemtheanga bleiben einmal mehr einzigartig und versprühen düsterste Visionen. Ihrem Stil bleiben die Männer von der grünen Insel treu. Lange, durchdachte Werke ergreifen der Hörer in ihrer vollkommenen Härte und blanken Emotionen, die, wie es Primordial anfechten keiner sonst tut. Wie bei allen Silberlingen kann man die Musik nur lieben oder hassen – es gibt keinen Mittelweg bei den Iren. Wenn nach Nail Their Tongues die Fassung langsam wieder zurückkehrt, läuft bereits To Hell Or The Hangman, der den Hörer in eine mittelalterliche Schlacht führt, die schauriger nicht hätte sein können. Gedanken an No Grave Deep Enough kommen da ohne Weiteres auf, aber auch Parallelen zum gesamten letzten Langeisen Where Greater Men Have Fallen bleiben kleben. Anspruchsvoll gibt es keine Kompromisse. Die meist acht Minuten langen Speerspitzen bohren tödlich durch die stählerne Rüstung. Die Atmosphären kommen immer weiter zum Tragen. Manchmal ist weniger mehr oder eben ein undurchdringlicher Sound mit einzelnen Höhepunkten mehr wert als manches Feuerwerk. Where Lie The Gods und der Titeltrack Exile Amongst The Ruins stellen dieses abermals unter Beweis. Ruhig und sachlich können die fünf Musiker aus einem kleinen Bach einen reißenden Fluss beschwören. Groovende Stücke wie Stolen Years oder Sunken Lungs gehören der Zukunft an und hat man bei Primordial in der Form noch nicht oft serviert bekommen. Wenn man die Gruppe 2018 noch mal beschreiben müsste, könnte man einen ungeheuren Spagat aus skandinavischen Black Metal gepaart mit neuem Tribulation Material und einer guten Portion isländischen Solstafir angeben. Wie verrückt es klingen mag – Primordial kann man eben nicht einfangen und schon gar nicht auf dem vielseitigen Exile Amongst The Ruins, der in tiefste Post Metal Gefilde vordringt. Am Mikrofon einmal mehr unser geliebter AA Nemtheanga mit dem bürgerlichen Namen Alan Averill.

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Fazit: Nach Where Greater Men Have Fallen hätte man mit noch einem ruhigeren Exile Amongst The Ruins rechnen können. Dass es tatsächlich noch weiter aus dem kernigen Extrem Metal herausrutscht und in sanfte nicht weniger trübe Bereiche fällt, war nicht zwingend klar. Vor allem der Abschluss mit Stolen Years, Sunken Lungs und Last Call könnte womöglich das veränderte Gesicht von Primordial werden. Einmal mehr unterstreichen sie jedenfalls, dass sie in ihrer Kunst einmalig kaum Nachäffer auf diesem Niveau finden werden.

Anspieltipps: Nail Their Tongues und Exile Amongst The Ruins
Rene W.
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