Pripjat – Sons Of Tschernobyl

 

“Thrash Metal der alten Schule!“

Artist: Pripjat

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Sons Of Tschernobyl

Spiellänge: 41:11 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 14.02.2014

Label: Bret Hard Records / SAOL

Link: http://www.pripjat-thrash.de

Produktion: golden factory Studio, Köln

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Kirill Gromada
Gitarre – Eugen „Dude“ Lyubavskyy
Bass – Michael Thomer
Schlagzeug – Yannik „Bobo“ Bremerich

Tracklist:

  1. Nuclear Chainsaw
  2. Liquidators
  3. Acid Rain
  4. Born To Hate
  5. Snitches Get Stitches
  6. Red Disease
  7. Destruction Manifesto
  8. Toxic
  9. Sons Of Tschernobyl
  10. Ликвидаторы (Liquidators mit russischem Text)

Pripjat - Sons Of Tschernobyl

Pünktlich zum Valentinstag erscheint das Debütalbum Sons Of Tschernobyl der Kölner Pripjat. Mit Blumen und Pralinen hat der Opus dann aber doch weniger zu tun. Die vier Jungs zelebrieren Thrash Metal der alten Schule und setzen sich textlich unter anderem mit den Folgen atomarer Katastrophen auseinander, was sowohl angesichts des Albumtitels als auch des Bandnamens kaum verwundert. Schließlich handelt es sich bei Pripjat um eine infolge des Reaktorunglücks von Tschernobyl 1986 geräumte Geisterstadt.

Dem ersten Silberling der 2012 gegründeten Formation ging die Demo-EP Liquidators voraus, welche in den einschlägigen Kreisen durchweg positive Kritiken erntete. Daher war es wohl nur konsequent, die Tracks der besagten EP auch auf dem ersten Longplayer zu verewigen. So folgen nach dem äußerst rasanten Opener Nuclear Chainsaw, dem die Oldschool-Attitüde bereits deutlich anzuhören ist, drei der schon bekannten Stücke en bloc: Liquidators packt in Sachen Tempo stellenweise noch mal `ne Schippe drauf und weiß vor allem durch geile Basslinien und die fiesen Shouts zu überzeugen. Gemäßigter kommt dagegen Acid Rain daher und wirkt insgesamt melodischer, was doch einen gelungenen Kontrapunkt setzt. Das folgende Born To Hate startet mit einem gesprochenen Intro und wirkt zunächst fast etwas melancholisch, schreddert dann aber wieder kräftig drauf los. Ein echter Nackenbrecher, wobei der Refrain noch dazu zum Mitgrölen einlädt!

Beim anschließenden Snitches Get Stitches bekommt die gesamte Instrumentalfraktion Gelegenheit, ihr Können zu beweisen und die Musiker versuchen sich gegenseitig sowohl an Schnelligkeit als auch an Härte zu übertreffen. Gerahmt wird das Ganze durch den markanten Gesang von Kirill. Das Intro von Red Disease mutet fast balladesk an. Im weiteren Verlauf entwickelt sich der Song jedoch zu einer soliden Thrash-Nummer, die zwischenzeitlich von ruhigeren Passagen aufgebrochen wird. Eine Spur rasanter ballert Destruction Manifesto aus den Boxen, wobei der zornige, einprägsame Gesang neben den abwechslungsreichen Gitarreneinlagen und den stellenweise stampfenden Passagen besonders überzeugen kann.

Beim folgenden Toxic handelt es sich um den letzten der Demo-EP entnommenen Track. Die Nummer ist schnell, geradeaus und sollte vor allem das Live-Publikum ordentlich mitreißen, zumal auch der Text gerade davon handelt. Das Titelstück Sons Of Tschernobyl kommt zunächst etwas behäbig daher, wechselt alsbald aber in schnellere Fahrwasser und entwickelt sich so zu einer teils treibenden teils etwas verspielten Nummer. Das abschließende Ликвидаторы ist ein besonderes Schmankerl. Dabei handelt es sich um Liquidators mit russischem Text, was wahrscheinlich der Herkunft von Kirill und Eugen Rechnung trägt, die beide Wurzeln in Kiew haben, womit der Kreis zu Bandnamen und Albumtitel wieder geschlossen sein dürfte.

Fazit: Freilich sucht man bei einer so jungen Combo wie Pripjat, die sich dem Thrash Metal der alten Schule verschrieben hat, so etwas wie Innovation vergebens. Die Nähe zu Szene-Urgesteinen wie Slayer oder Kreator ist vielen Stücken deutlich anzuhören. Dennoch strotzt die Platte geradezu vor Spielfreude und Authentizität. Das Quartett liefert treibende Drums, schnelle Gitarren, zornige Vocals und überzeugt darüber hinaus mit der ein oder anderen dominierenden Basslinie. Fans der härteren Gangart dürfen hier gerne mal ein Ohr riskieren! Wer allerdings die EP bereits im Regal stehen hat, dürfte angesichts des geringeren Mehrwerts des Albums etwas enttäuscht sein.

Anspieltipps: Liquidators, Born To Hate und Toxic
Christian G.
8
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