Eventname: Prophecy Fest 2024
Bands: Arthur Brown, Eïs, Perchta, Thief, Germ, Solstice, In The Woods …, Arthur Brown, Triptykon, Valborg, Fortíð, Empyrium, Alcest & Nicolas Horvath, Dymna Lotva, Fen, Arð, Hexvessel, Dool, Paradise Lost, Blazing Eternity, Austere
Ort: Balver Höhle, Garbecker Straße 5, 58802 Balve
Datum: 11.09.2024 – 13.09.2024
Genre: Black Metal, Ambient Black Metal, Dark Rock, Gothic Rock, Neofolk, Dark Wave, Darkpop, Avantgarde, Black Arcane Rock, Post Punk, Ambient Doom, Post Metal, Independent Rock, Art Rock, Psychedelic Rock
Besucher: Ausverkauft
Veranstalter: Prophecy Productions
Link: https://fest.prophecy.de/
Das Prophecy Fest findet in einer natürlichen Höhle statt, die in der Altsteinzeit entstanden ist – der Balver Höhle. Laut der germanischen Sage hatte Wieland, der Schmied, seine Werkstatt in dieser Höhle.
Vom 11.09. bis zum 13.09.2024 übernimmt wieder das Kultlabel Prophecy die Höhle in Balve für ihr eigenes Labelfest. Künstler des Labels werden in diesen Tagen die Fangemeinde in einem einzigartigen Spektakel und in einem besonderen Ambiente überraschen und betören. Nachdem ich im letzten Jahr aus persönlichen Gründen nicht dabei sein konnte, darf ich es in diesem Jahr als Vertreter für Time For Metal erneut an diesem ganz besonderen Fesivaltreiben teilnehmen! Vielen Dank für die Einladung an Prophecy!
Zum Festival gehört auch noch der Nachmittag/Abend des Donnerstags, wo in einem gewissen Rahmen auch schon einige Angebote laufen, inklusive Freibier. Den gestrigen Freitag mit dem letzten Takt von Triptykon beendet, sind Kollege Robin und ich heute am Samstag natürlich wieder pünktlich zum Start da.
Ein ganz besonderer Opener heute sind Empyrium. Markus Stock ist ein gerngesehener Gast hier in der Höhle, egal mit welcher Band. 2022 war er sogar mit Emyprium und Vision Bleak hier zugange. Dieses Mal wird das dritte Empyrium Album Where At Night The Wood Grouse Plays performt. Eine große Besetzung, zu der unter anderem auch Eviga (Dornenreich) an der Gitarre gehört. Atmosphärische, dunkle Musik mit einem klassischen Hauch. Kerzenständer vorne an der Bühne setzen die Szenerie ins richtige Licht. Ein großartiger Beginn des heutigen Tages, bei dem eine Show die andere toppt!
Direkt danach geht es weiter mit Alcest. Die französischen Black Metaller haben heute ebenfalls ein besonderes Set am Start. „Acoustique“ nennen sie ihr Set. Stéphane „Neige“ Paut und Pierre „Zéro“ Corson, unterstützt von Élise Aranguren singen in einer Akustik-Version die Songs von Alcest. Dabei werden sie vom gefeierten Komponisten und Pianisten Nicolas Horvath am Flügel unterstützt. Eine sakrale Atmosphäre hier in der Höhle, die ihresgleichen sucht. Auch hier untermalen Kerzen das Ambiente. Die Künstler werden hier regelrecht gefeiert. Bei solchen Auftritten darf man getrost sagen, dass es sich tatsächlich um ganz große Kunst handelt. Alles weit weg von einem „normalen“ Konzert.
Auch heute gibt es wieder Signierstunden. Wann hat man denn einmal die Chance, sich mit solchen Künstlern zu unterhalten oder sich was signieren zu lassen? Ok, heute unter anderem mit Alcest und weiteren großartigen Künstlern.
Auf der kleinen Bühne sind heute erneut Thief am Werke. Heute mit ihrem Set „Atiphon“; die hatten mich bereits gestern begeistert. Heute ist es auch nicht anders, da müssen doch einige Vinyls der Band mitgenommen werden.
Ganz außergewöhnlich nun der nächste Auftritt. Dymna Lotva aus Belarus (Weißrussland). Das Quartett um Frontfrau Nokt bringt eine atemberaubende Performance in die Höhle. Die regimekritische Band, die ihr Heimatland verlassen musste und nun in Polen lebt, fasziniert mit einer Kombination aus slawischen Melodien und harten, manchmal dissonanten, Post Black Metal. Imposant wirkt dabei Frontfrau Nokt mit ihrem Strohkranz auf dem Kopf im weißen Gewand, welches sich durch den Lichteinfall manchmal in ein Blutrot verändert. Dymna Lotva bedeutet übersetzt so viel wie „Sumpf im Rauch“. Die Band nimmt damit Bezug auf die verbrannten Dörfer und begangenen Vergehen in der Sumpfregion Polesien.
Fen gehören neben solchen Bands wie Winterfylleth und Wodenthrone zur Speerspitze der wiederbelebten englischen Black-Metal-Szene. Das Trio Fen steht nun auf der Bühne. Ich selbst bin ein großer Fan der britischen (Post) Black-Metal-Szene und durfte unter anderem Wynterfylleth beim Prophecy Fest hier in der Balver Höhle bereits live erleben. Fen erschaffen einen extrem harschen, düsteren und schwarzen Sound, bei dem eine Atmosphäre aufgebaut wird, die eine opulente Pracht innehat. Wut, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung sind bei jedem Takt zu spüren. Toller, atmosphärischer und wütender Post Black Metal erschallt in der Höhle.
Nun ist wieder der Australier Timothy James Yatras an der Reihe. Genau, der war gestern schon hier und konnte mit seinem Projekt Germ überzeugen. Timothy James Yatras ist Multiinstrumentalist und hat einige Projekte / Bands in seiner Pipeline. Gestern war er mit Kristien Cools (Splendidula) als Gastsängerin am Start. Heute ist er mit seiner anderen (Haupt) Band Austere erneut in der Höhle. Auch heute umgibt er sich wieder mit Livemusikern. Der Multiinstrumentalist sitzt bei seinem Depressive-Black-Metal-Projekt selbst am Schlagzeug. Ich begrüße ihn nochmals persönlich bei der Signierstunde.
Ganz besonders freue ich mich auf Arð, die in diesem Jahr nach 2022 erneut hier in der Höhle mit ihrem Monastir Doom verweilen. Arð waren für mich bereits 2022 ein Höhepunkt, wobei man hier auf dem Prophecy Fest ja eigentlich nur Höhepunkte hat. Bei Arð handelt es sich um das Projekt des Winterfylleth-Keyboarders Mark Deeks. Er begibt sich mit Arð (altenglisch für „Eingeborener“) tief in die Legenden von Northumbria, einem angelsächsischen Königreich, welches über 300 Jahre lang von den Wikingern überfallen wurde. Sakral anmutenden, historischen Monastic Doom gibt es auf die Ohren. Eine feierliche, klösterliche Atmosphäre ist es nun, die hier in der Höhle erhallt und eine eigenartige Atmosphäre erschafft. Für die Live-Umsetzung hat Mark Deeks sich mit einigen Musikern, auch Winterfylleth Bandkollegen, umgeben. Es selbst steht an der Gitarre und übernimmt den Gesang. Leider ist die auf dem Debüt Take Up My Bones agierende Wundercellistin Jo Quail nicht dabei. Die Dame habe ich allerdings im letzten Jahr gleich zweimal live gesehen. Die wäre auch einmal ein besonderer Act für die Höhle.
Auf der kleinen Bühne sind nun Blazing Eternity. Die Dänen spielen gleich zwei Sets. Ich bin mal wieder zu spät vor der kleinen Bühne, weil ich mich mit Mark Deeks noch lange unterhalten habe. Auch das zweite Set von Blazing Eternity verpasse ich nach Hexvessel. Hexvessel sind auf der großen Bühne zugange. Hexvessel ist okkulter Sound aus Finnland. Mal mehr Rock, Folk und mal ein wenig mehr Metal. Damit für jeden Fan etwas dabei. Eine bewegte Geschichte kann deren Frontmann Mat McNerney vorweisen. Der Mann, der sich das Pseudonym Kvohst gibt, wird 1978 in Großbritannien geboren, lebt später in den Niederlanden, bevor er sich als Sänger der frühen Avantgarde-Black-Metal-Band Dødheimsgard in Norwegen niederlässt. In Helsinki legt er den Grundstein für sein Post-Punk-Projekt Beastmilk/Grave Pleasures. Die vier in lumpenähnliche Kostüme gehüllten Musiker erschaffen hier eine irgendwie vorzeitliche Atmosphäre.
Nach Hexvessel kommt nun rasende Energie in die Halle. Dool sind die niederländische Dark-Rock-Band um Sängerin, Gitarristin und Energiebündel Ryanne van Dorst. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, dann kann der Begriff des Dark Rock es eigentlich nicht ganz beschreiben, was die Band macht. Dool sind eine betörende Mischung aus Dark, Psychedelic, Post Rock und auch Metal. Voller Energie und vor allem spirituell. Dool sehe ich heute nicht das erste Mal, denn 2021 habe ich sie bereits hier auf dem Prophecy Fest gesehen. Auch heute wieder ein sensationelles Konzert der Niederländer, welches die Fans begeistert. Die Höhle ist brechend voll und die Fans feiern die Band ab, die aber auch mit ihrer Show auf der Bühne alles dafür tut. Dool werde ich in Kürze auf ihrer aktuellen Tour mit den Franzosen Hangmans Chair wiedersehen.
Damit sind wir auch fast schon am Ende beim diesjährigen Prophecy Fest angelangt, denn es folgt nur noch eine Band. Und diese Band ist Paradise Lost. Heute kann man den Zeitplan aufgrund der immer wieder angesammelten Verspätungen nicht einhalten, daher beginnen Paradise Lost erst nach Mitternacht mit ihrer Show. Die Band zeigt sich erstaunlich sicher und spielfreudig. Ebenso gut macht es Sänger Nick Holmes, dem in den letzten Jahren öfter vorgeworfen wurde, dass er live stimmlich nicht mehr so sicher sei. Die Meister der dunklen Musik, schon seit Ende der Achtziger mit beeindruckendem Erfolg unterwegs, sind ein würdiger Abschluss des Festivals in der Höhle. 2021, während Corona und ohne Auftrittsmöglichkeiten, hatte sich die Band in eine Mühle zurückgezogen und ein denkwürdiges Streamingkonzert Live At The Mill gegeben. Da könnte man vielleicht einmal überlegen, ob man nicht mal ein Livealbum Live At The Cave herausbringt. Das wäre nicht nur bei Paradise Lost eine tolle Sache.
Das Prophecy Fest hat in diesem Jahr wieder einmal mit seiner unglaublichen Kulisse und den sensationellen Bands bei den Festivals herausgeragt. Der Termin für 2025 steht bereits. Vom 11.09. bis 13.09.2025 wird dieses einzigartige schwarze Spektakel wieder in der Balver Höhle stattfinden. Wir von Time For Metal sind gerne wieder dabei!
Tickets sind bereits im Vorverkauf erhältlich und hier zu erwerben. Also schnell sein, bevor es heißt sold out!
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