Rage und Bonded am 10.10.2020 in der Kreuzeskirche Essen

Live vs. Stream - der Bericht

Headliner: Rage

Vorband: Bonded

Ort: Kreuzeskirche, Essen

Datum: 10.10.2020

Genre: Heavy Metal, Thrash Metal

Besucher: 300 Besucher + Stream (Around The World)

Veranstalter und Anbieter des Streams: Lucky Bob Music Agency GmbH, Kaltenherberg 85, 51399 Burscheid

Link: http://www.rage-official.com/

Setlisten:


  1. Godgiven
  2. Suit Murderer
  3. M-16
  4. Je Suis Charlie
  5. No Cure For Life
  6. Galaxy M87
  7. Rolling Thunder
  8. The Rattle And The Snake
  9. Rest In Violence
  10. City Of God


  1. True
  2. Chasing The Twilight Zone
  3. Shadow Out Of Time
  4. The Price Of War
  5. Back In Time
  6. End Of All Days
  7. My Way
  8. Nevermore
  9. Down
  10. Black In Mind
  11. Wings Of Rage
  12. From The Cradle To The Grave
  13. Let Them Rest In Peace
  14. Don’t Fear The Winter
  15. Straight To Hell
  16. Higher Than The Sky

Rene W. –  Stream (Around The World)

Im Gegensatz zu meinem Kollegen vor Ort bekommen die Stream-Konsumenten die Vorgruppe Bonded nicht auf die Mattscheibe. Gegen 21:30 Uhr geht es dann endlich los, gut 22 Minuten Vorspiel bekommt man aufs Auge und man kann sich bereits einen guten Eindruck von der Kreuzeskirche in Essen machen, die eine spannende Location werden dürfte. Egal ob live oder Stream – die Setlist ist natürlich identisch und so gehen Rage mit True und Chasing The Twilight Zone ins Rennen. Der Sound ist optimal abgemischt und lässt keine Wünsche offen. Die Bildqualität hätte ich mir persönlich etwas besser gewünscht. Die Kameras auf der Bühne können das satte Farbspiel ohne Probleme einfangen, jene weiter vor der Stage kommen mit dem Lichtwechsel nicht ganz so gut klar. Das Bild wirkt meist dunkel und die Linsen reagieren stärker als gedacht auf direkte Beleuchtung. Trotzdem wird dem Erlebnis nicht der Zahn gezogen, alleine die sehr gute Aufnahme macht vieles wett. Sänger und Bassist Peavy perfektioniert mit seinen Männern dieses spezielle Set zu einem waren Hitfeuerwerk. Spätestens mit Nevermore, Down und Black In Mind bereue ich es, nicht wie der liebe Meddes nach Essen gefahren zu sein. Stream gut und schön, aber dieser Abend in der Kreuzeskirche wäre ein Höhepunkt in diesem bescheidenen Konzertjahr gewesen. Mit fast hundert Minuten und sechs Songs kommen alle Besucher ob live oder online auf ihre Kosten. Don’t Fear The Winter, Straight To Hell und Higher Than The Sky bilden das Ende, welches vom aktuellen Line-Up genossen wird. Gut sortiert und bestens aufgelegt bringt das Quartett authentisch seine Leidenschaft auf die Bretter. Ein Lichtblick im erdrückenden COVID-19-Zeitalter, das uns mindestens bis Mitte des nächsten Jahres noch schwer zusetzen wird (Prognosen kann man jedoch schlecht in der aktuellen Situation ziehen). Unser Fazit für das Rage Konzert am 10.10.2020 in der Kreuzeskirche Essen ist sehr positiv! Abstriche musste man nur, wie schon beschrieben, im Stream machen, ansonsten eine erstklassige Heavy Metal Show, die man in der unglaublichen Abstinenz nur so aufgesogen hat.

Steffen B. – Eindrücke aus der Kreuzeskirche

Als Rage Fan seit Perfect Man Zeiten und Konzertsüchtiger auf kaltem Entzug war es klar, dass ich mir dieses Konzert in einem besonderen Ambiente nicht entgehen lassen konnte. Trotz Bedenken – steigende Infektionszahlen im Pott, keine Maskenpflicht auf den Plätzen – habe ich den Besuch (und den Erwerb des VIP-Tickets mit Platz in den ersten drei Reihen, Eventshirt, Eventposter, Maske usw. für 66,60 € – meines Erachtens ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis) nicht bereut. Das Gebotene hat dafür gesorgt, dass zumindest für knapp 3,5 Stunden die aktuelle „Scheiße dieser Welt“ aus meinem Kopf verschwunden ist.

Organisatorisch gibt es nichts zu bemängeln und die Fans verhalten sich in Hinblick auf die Hygienebestimmungen weitestgehend diszipliniert. Der Sinn der Masken erschließt sich mir allerdings nicht, wenn diese an den Plätzen, ohne Sicherheitsabstand zu den links und rechts Sitzenden, beim Mitsingen oder Mitgrölen nicht getragen werden müssen. Die Eindrücke aus der Kirche decken sich im Grunde mit den Eindrücken aus dem Stream.

Bereits der Opener Bonded, die neue Band der ehemaligen Sodom-Mitglieder Bernemann und Makka (hier findet ihr unser Review des Debütalbums), kann mit einem ordentlichen Sound aufwarten. Die Spielzeit von 45 Minuten wird genutzt, um den Anwesenden zehn Thrash Songs um die Ohren zu blasen und ordentlich einzuheizen. Man merkt, dass hier keine Newcomer, sondern „alte Hasen“ am Start sind, die ihr Werk verstehen. Wie auch auf der Platte kommt Gastmusiker Speesy Giesler bei Rest In Violence zum Einsatz.

Rage als Headliner haben dann standardmäßig noch bessere Sound- und Lichtverhältnisse. Die Strahler sind locationbedingt größtenteils hinter der Band montiert, was sicherlich die von René angesprochenen Einschränkungen mit den Lichtwechseln im Stream verursacht. Live vor Ort fällt das wenig(er) ins Gewicht und macht sich lediglich beim Fotografieren bemerkbar. Die Band selbst sprüht vor Spielfreude und reißt eine Hammer Setlist vom Stapel, sodass überall begeisterte und zufrieden Gesichter zu sehen (bzw. aufgrund der Masken zu erahnen) sind. Selbst in einem normalen Jahr hätte dieses Konzert ein Spitzenplatz eingenommen.