Ram – Rod

“Ein halbes Konzeptalbum?“

Artist: RAM

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Rod

Spiellänge: 46:55 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 03. November 2017

Label: Metal Blade Records

Link: http://www.ram-metal.com

Bandmitglieder:
Vocals – Oscar Carlquist
Gitarre – Harry Granroth
Gitarre – Martin Jonsson
Bass– Tobias Pettersson
Drums – Morgan Pettersson

Tracklist:

  1. Declaration Of Idenpendence
  2. On Wings Of No Return
  3. Gulag
  4. A Throne At Midnight
  5. Anno Infinitius
  6. Ignitor
  7. The Cease To Be
  8. Voices Of Death
  9. Incinerating Storms
  10. Ashes

Rod ist das fünfte Studioalbum der schwedischen Heavy Metal-Band RAM. Seit ihrer Gründung 1999 hat sich die Band auf die Fahnen geschrieben Heavy Metal Tyranny von der Underground-Szene aus zu verbreiten. Diese etwas überspitzte Darstellung zieht sich dabei durch diverse Merchandising- und Artwork-Aspekte bis hin zu den lyrischen Inhalten der Platten.
Für Rod haben sich RAM dabei etwas ganz besonderes überlegt. Angelehnt an das englische Wort Ramrod (deutsch: Ladestock) erzählt die B-Seite des Albums, also die letzten sechs der zehn Songs, über Ramrod, The Destroyer.
Musikalisch pendeln sich RAM irgendwo zwischen Speed Metal und Hard Rock ein – Heavy Metal eben. Trotz der mythisch angehauchten Lyrics, hat der Sound der Band wenig Elemente des Power Metal, was für eine skandinavische Band, die Anfang der 2000er gegründet wurde, durchaus erwähnenswert ist. Stilistisch ähneln RAM viel mehr ihren Kollegen aus der New Wave Of Traditional Heavy Metal, die in der jüngsten Vergangenheit einen regelrechten Hype erlebt. Da die Band bereits ca. zehn Jahre vor anderen Vertretern der Bewegung ihr Unwesen getrieben hat, darf man RAM, trotz geringerem Bekanntheitsgrad als andere Bands, durchaus einen Vorreiter-Status zuschreiben.
Rod reiht sich musikalisch in die früheren Releases der Band ein. Störend ist allerdings die Tatsache, dass viele Songs der Scheibe eine nicht kohärent sind. On Wings Of No Return beispielsweise klingt stark nach rebellischem 80’s-Metal und hat eine eher positive Grundstimmung. Der nachfolgende Track Gulag hat hingegen ein anderes Feeling, klingt viel düsterer und arbeitet mit verstaubten und ausgelutschten Elemente wie dem treibenden Rhythmus des Hauptthemas. Für eine Band, die bereits fünf Alben veröffentlicht hat, sind solche Schwankungen eher ungewöhnlich und dürften den meisten Hörern sauer aufstoßen. Daran kann auch das trashige und klischeebeladene Video zu On Wings Of No Return nichts ändern.

[youtube]juR0WfvA6xc[/youtube]

Die zweite Hälfte des Albums, also die Geschichte von Ramrod, liefert nochmal ein etwas anderes Klangbild. Ignitor und Incinerating Storms sind gelungene Songs, die sich in frühere Werke der Band einreihen. Ashes, Anno Infinitus und Ashes sind hingegen atmosphärische und/oder instrumentale Songs, die eher dem Zweck des Storytellings dienen, als eigenständige Songs sind. Hinzu kommt noch das Balladen-ähnliche The Cease To Be, das hier, angesichts des 80’s-Pop-Balladen-Gewands, unkommentiert bleiben soll. Macht von den sechs Stücken auf der zweiten Seite des Albums also nur zwei vollwertige Tracks, das ist zu wenig. Da können auch die gelungenen ersten vier Stücke auf Rod, die teilweise gelungene Inszenierung der zweiten Hälfte als Gesamtwerk und die stimmige, authentisch angestaubte Produktion nicht rausreißen – Experiment ‘halbes Konzeptalbum’ gescheitert.

Dass RAM durchaus in der Lage sind potente Songs zu schreiben, haben sie in der Vergangenheit bewiesen und auch Rod hat seine Höhepunkte. Insgesamt ist das Album aber zu schwach, um an die Leistungen seiner Vorgänger anzuknüpfen. Insbesondere die Zwischenstücke auf der zweiten Hälfte der Platte sind zu dürftig. Lässt man jetzt noch die zwei oder drei wenig überzeugenden, ‘echten’ Songs weg, bleiben lediglich fünf Songs - da wäre Enttäuschung durchaus nachvollziehbar. RAM sollten sich definitiv am Stil der stärkeren Songs orientieren.

Anspieltipps: Declaration Of Independence, On Wings Of No Return, Incinerating Storms
Carsten B.
6.4
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