Rebellion – The R-Evolution Of Steel Rocks Hamburg VI, 15.02.2020 Bambi Galore

Mini Festival im beliebten Keller

Eventname: Rebellion – The R-Evolution Of Steel Rocks Hamburg VI

Headliner: Rebellion

Vorbands: Spy # Row, 2nd Sight, Existance, Blackslash

Ort: Bambi Galore, Hamburg

Datum: 15.02.2020

Kosten: ab 17,50 € VVK, 20 € AK

Genre: Progressive Rock, Progressive Metal, Hard Rock, Heavy Metal, True Metal, Power Metal, NWOBHM, Oldschool Heavy Metal, NWOTHM

Besucher: ca. 160 Besucher

Veranstalter: Poser 667 Productions (http://www.poser667.de/)

Links: https://www.facebook.com/blackslashband/
https://www.facebook.com/existanceband/
https://www.facebook.com/Spyrowdreieich/
https://www.facebook.com/2ndSightHeavyMetal/
https://de-de.facebook.com/rebellionmetal/
https://kulturpalast.live/

Setlisten:

2nd Sight:

  1. Intro
  2. Samsara
  3. Balancing Act
  4. Soulchaser
  5. The Giving Pledge
  6. Fraility Of Genius
  7. Healing Hands
  8. Quantum Of Truth
  9. Televangelist
  10. Second Sight
  11. Saber Rider

Existance:

  1. Heavy Metal Fury
  2. Legends Never Die
  3. Black Viper
  4. Steel Alive
  5. Marylin
  6. Dead Or Alive
  7. Breaking The Rock
  8. From Hell

Blackslash:

  1. Skyline Rider
  2. Wild And Free
  3. Illuminate The Night
  4. Lightning Strikes
  5. Gladiators Of Rock
  6. The Power
  7. Eyes Of A Stranger
  8. Steel Held High
  9. It´s Got To Be Love
  10. Empire Rising

Rebellion:

  1. Disdaining Fortune
  2. Dowerless Daughter
  3. Evil Speaks
  4. Canute The Great
  5. Letters Of Blood
  6. Wyrd Bith Ful Araed
  7. Arise
  8. Hengist
  9. Drum Solo
  10. Sweden
  11. A Fool‘s Tale
  12. Ala Germanica
  13. Die With Your Harness On Your Back
  14. Rebellion

Ein Samstag mitten im Februar. Ein Hauch von Frühling liegt in der Luft. Strahlend blauer Himmel und um die zehn Grad. Da sieht man die ersten Menschen bereits wieder in Straßenkaffees. Gegen frühen Abend geht es wieder mal nach Billstedt in den Keller. Grund des heutigen Besuchs ist eine Veranstaltungsreihe mit dem Namen The R-Evolution Of Steel Rocks Hamburg VI. Veranstalter dieser Konzertreihe ist Pierre Bade. Pierre betreibt Poser667 Productions und mietet den Keller für seine Veranstaltungen. Der Keller in Billstedt hat von der Deaf Forever eine meines Erachtens sehr hohe Auszeichnung erhalten. Platz 8 der beliebtesten Clubs 2019 im ganzen Land. Da kann man wohl nur gratulieren. Ergänzen möchte ich dazu, dass in dem Komplex Kulturpalast Hamburg (das Bambi Galore ist nur ein Teil davon) auch ganz andere Veranstaltungen (z.B. für Kinder oder auch Kabarett) angeboten werden. Wenn man also etwas anderes als härtere Musik sucht, könnte man ggf. auch beim Kulturpalast Hamburg fündig werden.

Insgesamt fünf Bands stehen heute auf der Liste. Es ist quasi eine Art Minifestival. Bei Preisen von 20 € an der Abendkasse sind das gerade einmal 4 € je Band. Da kann man nicht meckern. Bändchen gibt es auch und sogar Festival T-Shirts.

Der Opener des Abends steht pünktlich um 19.30 Uhr auf der Bühne und heißt Spy # Row. Dahinter verbergen sich drei Musiker aus dem Großraum Frankfurt. Das Sub Genre bezeichnet das Trio als Heavy Rock. Das ist durchaus passend. Die Musik erinnert an den Hardrock der 90er. Da haben die Eltern der drei Herren ganze Arbeit geleistet, um die drei von Hip-Hop und Co. fernzuhalten. Die Musiker sind deutlich jünger als die Mehrzahl der Besucher, klingen aber ähnlich alt. Eine gute halbe Stunde ist der Band vergönnt, dann heißt es Platz machen und zügig umbauen für den nächsten Auftritt.

Für 2nd Sight ist es ein Heimspiel. Die Herren kommen aus Hamburg und der Altersdurchschnitt Band vs. Publikum gleicht sich deutlich mehr an. Dazu wird es voll auf der Bühne. Die Anzahl der Musiker verdoppelt sich zu Spy # Row. Laut eigner Auskunft orientiert man sich musikalisch an dem Hardrock und Metal der 80er Jahre. Seit 2005 ist die Band aktiv. Das aktuelle Line-Up spielt seit 2018 zusammen und man hat gerade ein neues Album mit dem Namen Samsara veröffentlicht. Nach einem Intro geht es mit dem Titeltrack des neuen Werks auch los. Der Sound ist soweit gut, jedoch ist der Gesang eher suboptimal ausgesteuert. Gegen die Gitarren kommt der Sänger nicht so richtig durch. Mit Balancing Act gibt es dann gleich Track drei von Samsara, bevor es mit Soulchaser zum Erstling von 2008 (Second Sight) geht. Der Gesang wird etwas besser, aber so richtig optimal ist er nicht. Die Songs sind mit einem gewissen progressiven Einschlag in Richtung Rush oder Ähnlichem versehen. Ansonsten gibt es Rock / Metal made in the 80´s. Nach ca. 60 Minuten verlassen die Lokalmatadoren die Bühne. Leider verlassen mit der Band auch einige Zuschauer die Location. Da waren wohl Familien, Freunde und Angehörige primär wegen 2nd Sight im Club. In der Pause gibt es die Tombola Verlosung von Veranstalter Pierre und schnelles Gewusel bzgl. Umbau.

Weit gereist sind die vier Herren von Existance. Die Band kommt aus der Nähe von Paris. Vor ein paar Jahren war man bereits in der Markthalle als Opener für Primal Fear. Seit 2008 touren die vier Musiker durch die Weltgeschichte. Laut eigenen Angaben spielen die Franzosen Fucking Heavy Metal. Ein weiterer Spruch, der immer wieder auftaucht, ist „Heavy Metal in your veins, Fury in your brain!„. Der eine oder andere Besucher hatte die Truppe damals in der Markthalle gesehen und berichtet viel Gutes.
Los geht’s mit Heavy Metal Fury – gerade Sänger Julian legt sich mächtig ins Zeug und von der ersten Minute an ne saubere Show aufs Parkett. Im besten 80er/90er Jahre Stil ballern die Jungs ihre Songs in den Keller. Legends Never Die und Black Viper sorgen nun für reichlich Bewegung vor und auf der Bühne. Das Outfit der Band zeigt reichlich Leder und Nieten und die Herren posen um die Wette. So entwickelt sich eine sehr coole „old school“ Show. Steel Alive, Marylin oder Dead Or Alive heißen die Tracks. Die letzte Nummer ist From Hell. Sänger Julian turnt dann auch mal vor der Bühne rum und die vier Franzosen werden nach ca. 40 Minuten Spielzeit voll und ganz abgefeiert. Das war ein starker Gig im kleinen Rahmen. So verwundert es auch nicht, dass die Tonträger und T-Shirts der Herren reichlich Abnehmer finden. Man kann sich mit derartigen Auftritten seine Zuhörerschaft auch erspielen.

Ähnlich weit gereist sind auch die Herren von Blackslash. Donaueschingen ist ein paar Stunden mit dem Auto entfernt. Umso erfreulicher, dass das Quintett den weiten Weg auf sich genommen hat, um den Keller hier und heute zu rocken. Laut eigenen Angaben orientiert man sich an den 80ern – auch wenn diese vorbei sind, die Sehnsucht bleibt! Sehnsucht nach einer Zeit, für die man zu jung war, sie selbst zu erleben. Seit 2007 ist man auf den Bühnen der Clubs zuhause. Die Einflüsse liegen bei Bands wie Thin Lizzy, Iron Maiden und Vicious Rumors irgendwo zwischen der Bescheidenheit der englischen Arbeiterklasse und dem Bombast der US-amerikanischen Showgiganten. Sänger Clemens ist ein wahres Energiebündel und rockt mit Skyline Rider gleich mal richtig los. Nach dem Brett von Existance haben die Herren zunächst einen etwas schwereren Stand, performen aber dann ähnlich gut und es gibt einen weiteren Gig, wo Publikum und Band mehr und mehr verschmelzen. Junge Herren, die die Musik ihrer Eltern spielen. Die Tracks heißen Wild And Free, Gladiators Of Rock oder Eyes Of A Stranger (kein Queensrÿche Cover!). Wie auch bei Existance sind Sound und Performance gut. Die Truppe aus Süddeutschland spielt ein Set aus zehn Tracks und wird nach 50 Minuten mit großem Beifall, fliegenden Haaren und Pommesgabeln verabschiedet.

Es ist nun bereits kurz vor Mitternacht und der Headliner des Abends steht noch auf dem Programm. Was fällt einem zu Rebellion ein? Mir fällt da zumindest als Erstes die Scheibe Tunes Of War von Grave Digger ein, wo der Song Rebellion mit drauf ist. So ganz verkehrt ist das auch nicht. Gründer von Rebellion waren Uwe Lulis (mittlerweile Accept) und Tomi Göttlich im Jahre 2000. Beide waren vorher bei Grave Digger und Teil der Band bei Aufnahmen und Tour von Tunes Of War. Insgesamt acht Longplayer wurden von Rebellion seit 2001 produziert. Die letzte Scheibe erschien 2018 mit dem Namen A Tragedy In Steel Part II: Shakespeare’s King Lear. Heute ist ein weiterer besonderer Tag in der Geschichte des Quintetts. Tommy Telkemeier (Drums) und Stefan Karut (Gitarre) spielen ihren letzten Gig mit der Band. Nachdem letztes Jahr Martin Giemza bereits Oiver Geibig ersetzt hatte, folgt nun ein weiterer Umbruch. So bleiben nur die beiden Urgesteine Michael Seifert und Tomi Göttlich vom 2018er Werk erhalten. Der Opener ist Disdaining Fortune vom Erstling Shakespeare’s Macbeth – A Tragedy in Steel aus dem Jahre 2002. Die Truppe liefert von der ersten Minute eine große Spielfreude auf der Bühne ab, macht aber auch Bekanntschaft mit den Tücken der Technik im Keller im Verlauf der Show. Im Gegensatz zu den anderen Bands setzen Rebellion etwas mehr auf „High Tech“ und kabellose Connection. Das führt zwischenzeitlich dazu, dass Sänger Michael nicht mehr zu hören ist. Nach wenigen Minuten ist das Problem aber gelöst. Ein weiteres Highlight: Gitarrist Martin reißt eine Saite. Im Ritchie Blackmore Style spielt er den Song zu Ende und wechselt die Gitarre. Großer Sport! Weiter geht es im Set mit Dowerless Daughter (A Tragedy In Steel Part II: Shakespeare’s King Lear, 2018) und Evil Speaks (Shakespeare’s Macbeth – A Tragedy in Steel, 2002). Die Setlist umfasst 14 Tracks und ist eine Zeitreise über die knapp 20 Jahre Bandgeschichte. Als Zugabe folgen Ala Germanica (Arminius – Furor Teutonicus, 2012), Die With Your Harness On Your Back (Shakespeare’s Macbeth – A Tragedy in Steel, 2002) und zum guten Schluss ein Cover. Die Klammer zu Grave Digger wird geschlossen mit Rebellion. Der Song wird noch mal richtig abgefeiert. Tomi ist samt Bass im Publikum unterwegs und dann ist Schluss für heute. Rebellion verabschieden sich nach ca. 70 Minuten Spielzeit unter donnerndem Applaus. Was ich persönlich schade finde – den beiden scheidenden Musikern hätte man noch mal einen extra Applaus gönnen können.

Fazit: Ein langer Abend. Wie anfangs schon erwähnt – eine Art Minifestival. Jeder hatte seinen Favoriten und am Ende waren alle Besucher absolut zufrieden. Nochmals der Eintrittspreis: 20 € Abendkasse. Gute Musik, gute Unterhaltung für den kleinen Geldbeutel. Danke an Pierre für die heutige Veranstaltung. Die nächste Veranstaltung von Poser 667 ist bereits am 14.03.2020. Hier ist Thrash im Fokus: Klick
Wer es etwas melodischer und rockiger mag – am 11.04.2020 gibt es Sleaze Rock: Klick