Redemptor – Agonia

Heaviger, technischer und atmosphärischer Death Metal polnischer Natur

Artist: Redemptor

Herkunft: Polen

Album: Agonia

Spiellänge: 43:24 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 03.12.2021

Label: Selfmadegod Records

Link: https://redemptorpl.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Michał Loranc
Gitarre – Hubert E. Więcek
Gitarre – Daniel Kesler
Bassgitarre – Kamil Stadnicki
Schlagzeug – Daniel Rutkowski

Tracklist:

  1. Tectonic Plates
  2. Potion Of The Skies
  3. Tar
  4. Further From Ordeal
  5. Excursus Ignis
  6. Aurora
  7. Debris
  8. Wounds Unhealed
  9. Les Ruines De Pompei

Polen und der Death Metal. Eine unheimliche Allianz, aber auch eine Erfolgsgeschichte. Seit 2001 existiert diese Band bereits, aber wie es so üblich ist, ist die heutige Besetzung eine andere. 2020 gab es noch einmal einen Wechsel am Bass und auch der Drummer ist ein anderer. Hierbei handelt es sich um den jungen Daniel, der auch seit 2020 bei Hate aktiv ist. Lediglich Daniel Kesler (Gitarre) ist noch von der Ursprungsbesetzung. Nach 2007, 2014 und 2017 gibt es nun endlich neues Full-Length Futter für die Ohren.

Futuristisch, aber auch ein wenig bedrohlich und apokalyptisch ist der Beginn bei Tectonic Plates. Recht modern geht man dann zu Werke, startet eher sehr beschaulich und liefert in Midtempo einen technischen Kampf ab. Man schleppt sich durch den Song, recht vertrackt und kompliziert, aber immer einem roten Faden folgend. Dann wird man noch langsamer und klingt schon fast doomig, aber auf moderne Art und Weise und erschafft dabei eine atmosphärische Klangwelt, die durch einen Hauch von Melodie sowohl atmosphärisch als auch bedrohlich klingt. Dieser Part zieht sich sehr hin, klingt aber echt fett.

Auch bei Potion Of The Skies setzen Redemptor ihren eingeschlagenen Weg fort. Man bietet Death Metal, der total dreckig klingt. Dieses wird auch durch den Sound erzeugt, der die erzeugten schmutzigen Töne ins richtige Licht drängt. Dabei drückt und rasselt man, wird aber niemals richtig schnell. Im Mittelteil agiert man wieder eher langsam und liefert eine melodische Grundidee ab, die den Part trägt und interessant gestaltet. Dann erfolgt ein Break und der Song wird weiter im Midtempo vorgetragen. Der Gesang klingt eher heiser als growlig. Passt aber zur Musik und wird auch durch die gute Produktion verstärkt. Interessantes und technisch anspruchsvolles Riffing wird nun geboten und der Part kommt einem irgendwie verzettelt vor, hat aber Hand und Fuß und ein melodisches Lead wird auch noch hinzugefügt. Das Ganze klingt sehr aggressiv und lädt zum Bangen ein, ist aber auch ziemlich verspielt.

Bei Tar geben sie dann zum ersten Mal so richtig Gummi. Das Riffing klingt sehr fett, ist auch wieder sehr technisch, genauso wie das Drumming. Sehr abwechslungsreich geht man an der Instrumentenfraktion zu Werke. Danach erzeugt man wieder einen doomigen Moment, sehr düster, aber auch sehr klinisch. Auch hier zeigt man, dass man die Instrumente beherrscht und wieder mal bekommt man dargeboten, wie gut polnische Musiker, gerade in der Death Metal Szene, ihre Instrumente beherrschen. Was Drummer Daniel, den ich auch schon mit Hate live gesehen habe, hier abliefert, ist absolut geiles Zeug.

So richtig doomig startet man dann bei Further From Ordeal. Wenn man dann so um die Ecke geschleppt kommt und eine gewisse Atmosphäre erschafft, erinnern sie schon ein wenig an Morbid Angel. Der flüsternde Gesang kommt sehr geil. Passt ohne Ende. Dann verzettelt man sich ein wenig in technische Spielereien, geht aber schnell wieder in einen  stimmungsvollen Part rüber, mit choralen Gesängen im Hintergrund, während der Sänger normal heiser agiert. Ist mir vom Spielerischen ein wenig zu abgedreht, aber der Doublebass-Part und die Tempowechsel kommen schon geil. Ist schon heftiger Tobak. Die spielen sich so richtig in Rage und liefern ein sehr fettes Solo ab. Das hat es wirklich in sich, kann man nicht anders sagen.

Excursus Ignis startet auch recht langsam und klinisch, geht dann aber zum Geballer rüber, bis man dann ein Break einbaut und wieder technisch im Midtempo agiert. Der Gesang ist etwas tiefer, kommt gut. Sickes Solo dazu, aber irgendwie zieht das Ganze dann doch an einem vorbei, ohne so richtig Spuren zu hinterlassen. Die atmosphärischen Momente sind auch wieder vorhanden.

Mit Aurora hat man in der Mitte ein geiles Instrumentalstück gesetzt.

Wie gesagt, Death Metal und Polen ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte, auch wenn bei Redemptor nach einer gewissen Phase eine Abnutzungserscheinung einritt. Man wiederholt sich ein wenig, aber ansonsten kommt es gut an. Heaviger, technischer und atmosphärischer Death Metal polnischer Natur.

Redemptor – Agonia
Fazit
Death Metal und Polen geht ja immer, auch wenn diese Burschen ein wenig anders als Vader und Konsorten klingen. Sie bauen doomige und atmosphärische Momente mit ein bzw. diese stehen gleichberechtigt da. Ansonsten geht man technisch vor. Geile Riffs und starke Hooks sind auf der Tagesordnung, werden aber doch hier und da zu oft verwendet und so gleichen sich die Songs ein wenig. Ansonsten passt aber alles.

Anspieltipps: Tar und Further From Ordeal
Michael E.
7.4
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