Rheinhausen übernimmt Vol. 4 am 03.11. und 04.11.2017 im Jugendzentrum „Inne Mühle“ in Duisburg

“Rheinhausen übernimmt Vol. 4 am 03.11. und 04.11.2017 im Jugendzentrum „Inne Mühle“ in Duisburg“

Festivalname: Rheinhausen übernimmt Vol. 4

Bands (Running Order):

03.11.2017 = Went Blank, Orphalis, Tombstone, Alibi For A Murder

04.11.2017 = Sons Of Pain, Pit Of Doom, Demon Seduction, In Arcane, Will Of Ligeia, Lyra’s Legacy

Ort:
Jugendzentrum „Inne Mühle“ e. V., Duisburg

Datum: 03.11.2017 (Einlass 18:30 Uhr, Beginn 19:00 Uhr) und 04.11.2017 (Einlass 17:30 Uhr, Beginn 18:00 Uhr)

Kosten: Tagesticket 5,00€, Kombiticket 8,00€ (AK)

Genres: Modern Metal, Melodic Death Metal, Progressive Death Metal, Technical Death Metal, Modern Thrash Metal, Deathcore, Mathcore, Melodic Metal, Power Metal

Veranstalter: Demon Seduction (https://www.facebook.com/DemonSeduction666/)

Link: https://www.facebook.com/events/162054921011502

Die Verkehrsplaner wollen es anscheinend etwas beschwerlicher machen, die Mühle in Duisburg-Friemersheim zu erreichen, denn irgendwo in der Region ist immer ein Teilstück einer der diversen Autobahnen oder Brücken gesperrt. Die Brücke, die auf meinem Weg liegt, ist auch dabei, das betrifft mich aber erst für den Rückweg. So komme ich also rechtzeitig vor Ort an und warte, genau wie die Veranstalter und das Team der Mühle, darauf, dass die Bands eintreffen. Leider ist die Heizung komplett ausgefallen, und es ist drinnen also erst mal nicht viel wärmer als draußen, aber die Bands werden uns schon einheizen…

03.11.2017

Die erste Band des Tages, Went Blank aus Oberhausen, trifft es schon ziemlich hart, denn als die vier Männer auf die Bühne steigen, sind noch nicht wirklich viele Besucher in der Mühle eingetroffen. Auch wenn die Männer es sich nicht anmerken lassen wollen, sieht man natürlich schon die Enttäuschung auf ihren Gesichtern. Ob sie deswegen heute auch mit angezogener Handbremse fahren oder ob ihre Shows immer so aussehen, weiß ich nicht, aber so wirklich viel passiert da leider auf der Bühne nicht. Death Metal wird geboten, Chris ist ein richtig guter Sänger, und auch die Instrumentalfraktion ist technisch sehr versiert, aber Spaß und Spielfreude sehen doch anders aus. Für einen Lacher kann Chris aber doch sorgen, als er speziell auf das Offensichtliche hinweist, nämlich, dass Went Blank derzeit ohne Bassisten arbeiten müssen.

Setliste Went Blank:

  1. Der Tote Gott
  2. Lord Of Phials
  3. Lost
  4. Falling Down
  5. Coming Home
  6. Dressed In Bloody Tears

Das Genre Death Metal stimmt schon mal. Bei Orphalis, die jetzt dran sind, wird es allerdings sehr viel technischer. Wenn ich Fronter Thomas so sehe, der nur mit Shirt und Baseballshort auf der Bühne steht, fange ich gleich wieder an zu frieren, aber die fünf Jungs lassen mit ihrem wieder mal sehr geilen Auftritt die Quecksilbersäule sehr schnell ansteigen. Die Setliste besteht überwiegend aus Songs vom Album The Birth Of Infinity aus dem letzten Jahr, aber Orphalis sind schon mitten in den Vorarbeiten für das nächste Album. So gibt es mit Forging An Entity und Futility Of Existence auch tatsächlich schon zwei Kostproben, die sicherlich nicht nur mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, bei der Aussicht auf den Leckerbissen, der da in der Mache ist.

Setliste Orphalis:

  1. Encased In A Higher Intellect
  2. Reshaping The Omnipresence
  3. Swarming
  4. Forging An Entity
  5. Hematemesis
  6. Vanished State Of Divinity
  7. Black Floods
  8. Lay Bare The Loam
  9. Futility Of Existence
  10. Inferiority Absolved

Immer wieder sehr witzig ist es, wenn die Männer von Tombstone auf die Bühne kommen. Vorher noch rumgelaufen wie du und ich, haben sie jetzt wieder ihr Bühnenoutfit aufgelegt und kommen als typischer „Ruhrpottmalocher“ daher, der gerade mit dem Korb aus den Tiefen der Kohlebergwerke hochgefahren wurde. Der Death Metal von Tombstone hat einen Einschlag, den ich sonst bislang selten gehört habe, er hat nämlich mächtig Groove und kann sogar mit rockigen Elementen aufwarten. So fordert Fronter Maddin uns dann auch das eine oder andere Mal auf, jetzt doch mal zu tanzen. Dieser Aufforderung kommen zumindest auch einige Mädels gern nach, ich kann ja leider nicht, weil ich fotografieren darf 😀 Aber ein paar Minuten der wieder sehr sehenswerten Show gönne ich mir dann doch ohne den Sucher vor dem Auge. Der Bass wird bei Tombstone eingespielt, da auch sie auf dieser Position unbesetzt sind, was mit den Worten kommentiert wird „hat auch den Vorteil, dass sich unser Bassist nicht verspielt“.

Setliste Tombstone:

  1. Injected
  2. Tear Down The Sky
  3. Tombstone
  4. The Dark Abyss I fear
  5. Killing
  6. Evolution
  7. Drowned
  8. Binary Snow Globe
  9. Immune
  10. A Dark Side

Und dann steht mit Alibi For A Murder tatsächlich schon die letzte Band des heutigen Tages auf der Bühne. Wir liegen noch gut im Zeitplan, und die vier Jungs sehen auch noch sehr entspannt aus. Das ändert sich allerdings schlagartig, als die Show losgeht, die nicht nur mich wieder mal komplett flasht. Gegen das Tempo, das Alibi For A Murder in ihren Songs vorlegen, ist der schnellste Hochgeschwindigkeitszug eine lahme Ente, und ich weiß wieder mal gar nicht, ob ich den beiden Jungs von der Saitenfraktion, Sebastian an den Drums oder Fronter Damian zuschauen soll. Die Bühne hier ist natürlich kleiner als die im Kulttempel, wo Alibi For A Murder als Support für Fit For An Autopsy antreten durften, aber Damian nutzt auch diese Fläche in ihren ganzen Abmessungen aus. Lichttechnisch wird das Ganze durch David auch noch hervorragend untermalt, die sich mit den roten Scheinwerfern abwechselnden Strobos verpassen der Szenerie den letzten Schliff. Eigentlich ist dann nach Devolution der letzte Song gespielt, aber da wir tatsächlich noch voll in der Zeit liegen und die „Zugabe“-Rufe eine deutliche Sprache sprechen, gibt es mit All Hail The King noch einmal die Möglichkeit zum abschädeln, bevor uns Alibi For A Murder dann atemlos in die Nacht – nein, nicht Atemlos durch die Nacht! 😀 – entlassen.

Setliste Alibi For A Murder:

  1. Wrath Of Eden
  2. Anhuman Doctrine
  3. No Mans Land
  4. Hypocrites In Black Suites
  5. Life Request
  6. 120 Days Of Sodom
  7. Distortion Mirror Twin
  8. Everflowing Chalice
  9. Devolution
  10. All Hail The King

 

04.11.2017

Heute dürfen Sons Of Pain aus Düsseldorf als erste Band auf die Bühne. Und die vier Männer haben schon mal den Vorteil, dass doch schon mehr Besucher den Weg in die Mühle gefunden haben, als gestern noch bei Went Blank. Der Abstand der ersten Reihe zur Bühne ist zwar noch relativ groß, aber bei den mächtig vor sich hin groovenden Songs werden nicht nur Köpfe geschüttelt, ein Mädel schafft es auch tatsächlich, ihren ganzen Körper im Takt der Musik zu bewegen. Das freut die Männer auf der Bühne sichtlich, und so kommen sie richtig in Fahrt. Während Sänger Pete sich durch die Tracks röhrt, versuchen Bassist Tom und Gitarrist Kai, sich mit ihrem Posing gegenseitig zu toppen. Ziemlich schnell packen Sons Of Pain dann auch mich mit ihren rockigen Songs. Sehr gelungene Show!

Setliste Sons Of Pain:

  1. The Greatest Motherfucker
  2. Prison Of Pain
  3. The Witch
  4. Rush
  5. Death’s Scythe
  6. Liar
  7. The World Is Nothing

Immer wieder sehenswert ist auch eine Show von Pit Of Doom. Nur mit Bass, Gitarre und Schlagzeug besetzt, Drummer Fabian übernimmt auch den Gesang, gibt es jetzt eine sehr eigene Interpretation von Death Metal, der auch mit Klargesang aufwartet. Ein Blickfang für sich ist der sechssaitige Bass mit seinen dicken, neongrünen Saiten, der von Katharina nicht minder augenfällig gespielt wird. Wenn sie mal wieder in wildeste Headbang-Aktionen ausbricht und dabei die langen Haare durch die Gegend schleudert, kann man die Kamera auch gleich auf Serienauslösung einstellen 😀 Da hält sich Gitarrist Lukas dann wohlweislich zurück, kommt wie immer eher unscheinbar rüber, was sicherlich nicht seine technischen Fähigkeiten schmälern soll. Ich finde es nur immer schade, dass, wenn schon der Schlagzeuger auch singt, das Schlagzeug trotzdem an seinem angestammten Platz hinten auf der Bühne steht. Auch wenn Katharina und Lukas sich natürlich so platzieren, dass der Blick auf das Drumset und auf Fabian nie versperrt ist, würde ihm auch ein Platz vorn am Bühnenrand gut stehen. Aber das wäre nicht nur heute wahrscheinlich zu aufwendig. Trotzdem wieder eine sehr hörens- und sehenswerte Show.

Setliste Pit Of Doom:

  1. Hate
  2. Raise Your Weapons
  3. Geistreich
  4. Sorrow And Strife
  5. Retaliation
  6. 2/3
  7. The Strong Survive
  8. A Common Nightmare

Auch wenn es sich die Jungs von Demon Seduction natürlich nicht anmerken lassen wollen, aber man sieht schon in ihren Gesichtern, mit welch‘ gemischten Gefühlen sie jetzt auf die Bühne steigen. Die allerletzte Show steht an, danach sind Demon Seduction Geschichte. Auch wenn ich das natürlich schade finde, kann ich die Gründe schon verstehen. Und wie heißt es so schön „lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Es war zwar bislang kein Schrecken ohne Ende, und das Ende hat heute auch keinen Schrecken, denn die vier liefern wieder eine tolle Show und hauen uns noch einmal ihre Thrash-/Death-Mischung um die Ohren. Da sind natürlich auch wieder viele Familienmitglieder vor Ort, und auch die 73jährige, sehr sympathische Oma von Kevin wird heute von wieder von allen Seiten herzlich begrüßt und strahlt wieder über das ganze Gesicht. So einen „Fan“ kann man sich nur wünschen 😀 Was da genau in Kevin, Arnold, Marcel und Erik vorgeht, kann man wohl nur erahnen, wenn man mal in einer ähnlichen Situation war, aber nach der Show sieht man dann nur erleichterte Gesichter, und das Vergangene wird dann noch mit dem einen oder anderen Kaltgetränk begossen.

Setliste Demon Seduction:

  1. Dissolution
  2. Red Ground
  3. Never Back Down
  4. Get What You Deserve
  5. Treasure In My Hand
  6. Over And Done
  7. Through Fire

Viel zu lange nicht gesehen habe ich die Jungs von In Arcane. Heute ist auch Basser Michael wieder dabei, der bei der letzten Show im Magnapop noch vertreten werden musste. Und wieder laufen er und natürlich auch die anderen Jungs zur Höchstform auf. Jetzt gibt es sehr geilen Progressive Death Metal auf die Ohren, die Wirrungen und Wendungen, die die Songs durchziehen, werden insbesondere von der Saitenfraktion perfekt aufgenommen und auch mit körperlichem Einsatz umgesetzt. Das sieht man den dreien dann nach der Show im Backstagebereich auch an 😀 Über die Leistung von Shouter/Sänger Thomas muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren, als Shoutcoach ist er seinen Schülern auch heute definitiv ein lebendes Vorbild und geht ebenfalls mit vollem Einsatz vorwärts. Eine seiner Schülerinnen steht denn auch gleich direkt vorn an der Bühne und ist ebenfalls mit Hingabe dabei.

Setliste In Arcane:

  1. Chapter I – Intro
  2. Winds Have Changed
  3. Built On Lies
  4. But The Flesh Is Weak
  5. Ok, Roll With It
  6. The Pendulum Swings
  7. No Room For Grace
  8. The New World
  9. Last Of My Days
  10. Violent Silence

Schon in meinem Vorbericht hatte ich ja geschrieben, dass sich meine Vorfreude mit jeder Band im Line-Up noch weiter steigert. Auch Will Of Ligeia hatte ich zufällig bei einer der vielen Underground-Shows entdeckt, wo sie mich mit ihrem sehr ausdrucksstarken Auftritt sofort von sich überzeugen konnten. Jetzt ist Deathcore angesagt, und sowohl Fronter Philip als auch die Instrumentalfraktion beherrschen ihr Handwerk. An Philip ist auch ein kleiner Schauspieler verloren gegangen, der die Songs sowohl mit seiner Mimik als auch mit seiner Körpersprache noch visuell unterstützt. Auch hier ist der „verloren gegangene“ Basser wieder dabei, den ich allerdings bislang noch nicht kennengelernt hatte. Und wenn ich auch vor dem Auftritt mit leichtem Bedauern an die immer sehr sehenswerte Show von Guido denke, der Yannik toll vertreten hat, legt sich dieses Gefühl schnell, denn auch Yannik weiß, wie man die Blicke auf sich zieht, ohne sich auch nur ansatzweise in den Vordergrund zu drängen. Will Of Ligeia sind zwar die einzige Band, von der ich keine komplette Setliste habe, weil viele der Songs, die heute gespielt werden, nur Arbeitstitel haben, aber zum einen gibt es auf Bandcamp zumindest einen Song zu hören, zum anderen sind die Jungs auch abseits der Bühne nicht untätig…

Setliste Will Of Ligeia (teilweise):

  1. Unholy Addiction
  2. Pursued By Despair
  3. Carnage

Mittlerweile gibt es doch eine nicht unbeträchtliche Verzögerung im Zeitplan, und so müssen Lyra‘s Legacy ihren Auftritt leider stark kürzen. Normalerweise hätte um Punkt 23 Uhr Feierabend sein müssen, aber die Veranstalter haben zumindest noch weitere zehn Minuten draufgegeben. Trotzdem ist das natürlich sehr schade für die fünf Männer, die mit Romuald einen neuen Mann am Keyboard haben. Was auch sehr schade ist, ist die Tatsache, dass sich die Mühle mittlerweile doch sehr geleert hat. Viele der Besucher sind entweder gegangen oder stehen draußen und unterhalten sich dort. Selbst schuld, kann ich da nur sagen. Wieder einmal zeigen Sänger Christian und die Instrumentalfraktion nämlich, dass sie durchaus als ernstzunehmende Größe im Power Metal auftrumpfen können. Die Produktion des Debütalbums Prisoner ist durch, am 19.01.2018 erscheint die Scheibe über Roll The Bones Records, und Fans von Melodic Metal bzw. Power Metal dürfen sich diesen Termin schon mal fett im Kalender anstreichen. Heute machen die fünf Männer das Beste aus der sehr unglücklichen Situation und legen wieder einmal eine Show hin, die mit Spielfreude, technischem Vermögen und Kreativität glänzen kann. Sehr schade, dass die letzten drei geplanten Songs wegfallen müssen, aber es ist ja nicht zu ändern. Dafür dann entweder vom Album Prisoner oder bei einer der nächsten Shows, wo dann hoffentlich alles glatt geht.

Setliste Lyra’s Legacy:

  1. Reign Of Greed
  2. Hero Of The Night
  3. Prisoner
  4. BOAWN
  5. Utopia

Abgesehen von dieser natürlich unvorhergesehenen Verzögerung beeinträchtigt eigentlich nur noch die ausgefallene Heizungsanlage ein wenig das Vergnügen. Ansonsten zeigen die Veranstalter auch bei der vierten Auflage von Rheinhausen übernimmt, dass sie an alles gedacht haben, um sowohl den Besuchern als auch den Bands eine tolle Veranstaltung zu liefern. Sollte es nächstes Jahr die fünfte Auflage geben, bin ich sehr gern wieder dabei.