Event: Rising From The North
Headliner: In Flames & Arch Enemy
Vorband: Soilwork
Ort: Hans-Martin-Schleyerhalle, Stuttgart
Datum: 18.10.2024
Kosten: ca. 60 Euro
Genre: Melodic Death Metal
Besucher: ca. 9.000
Veranstalter: Music Circus Concertbüro GmbH
Link: https://www.musiccircus.de/
Auf der Rising From The North Tour haben sich drei absolute Größen des schwedischen Melodic Death Metals zusammengetan, um die europäischen Hallen zu füllen. In Flames und Arch Enemy sind Co-Headliner dieses Packages und keine Geringeren als Soilwork fungieren als Special Guest dieser Wahnsinns-Tour. Dass wir von Time For Metal uns das nicht entgehen lassen konnten, ist selbstverständlich. Mein Kollege Alex hat bereits aus Hamburg berichtet, und ich mache mich auf den Weg nach Stuttgart, um euch von diesem Spektakel zu berichten. Da ich mich vor Beginn des Konzertes noch mit Freunden treffe, bin ich schon weit vor Einlassbeginn, der auf 17:30 Uhr angesetzt ist, auf dem Parkplatz des Hallenduos. Alles noch relativ leer und entspannt hier, so bekommen meine Leute auch noch ohne Probleme ein Bändchen für den vorderen Bereich. Ich begebe mich derweil in Richtung Verwaltung, wo uns Arnulf vom Music Circus in Empfang nimmt und uns über den Abend hinweg betreut.
Pünktlich um 19 Uhr gehen die Lichter in der Schleyerhalle aus und Soilwork betreten die Bühne. Mit Stabbing The Drama beehren sie die Fans direkt mit einem Klassiker. Fast 45 Minuten haben die Herren um Frontmann Björn Strid Zeit, um den Gästen in Stuttgart einzuheizen, was ihnen sowohl mit neuerem Material als auch Klassikern bestens gelingt. Natürlich darf auch die neueste Single Spirit Of No Return an diesem Abend nicht fehlen. Der Song ist eine Hommage an die Wurzeln von Soilwork und passt perfekt in das Set. Leider ist der Sound etwas matschig, was allerdings die Stimmung in der Halle nicht trübt. Dass die Band richtig Spaß hat, den Anheizer auf dieser Tour zu spielen, sieht man in den Gesichtern der Musiker und bevor der Gig zu Ende geht, bedankt man sich noch bei In Flames, mit denen man eine langjährige Freundschaft pflegt. Mit Stålfågel beenden Soilwork ihren Auftritt und räumen die Bühne für die zwei Headliner des Abends.
Arch Enemy entfesseln ihren „Pure Fucking Metal“ direkt beim Opener Deceiver, Deceiver und reißen ihre Fans direkt in ihren Bann. Wer die Band und vor allem Alissa White-Gluz kennt, weiß, wie perfekt einstudiert ihre Choreografie ist. Dass sie die beiden Songs, während der die Fotografen sich im Graben befinden, nur im hinteren Teil der Bühne unterwegs ist, lässt nur Vermutungen und offene Fragen zu, denn danach zelebriert sie ihre an ein Musical erinnernde Show wieder da, wo eine Frontfrau hingehört: Vorne! Nach dem Opener folgen Songs wie The World Is Yours, House Of Mirrors und My Apocalypse, aber auch die aktuellen Singles Dream Stealer und Liars & Thieves dürfen natürlich nicht fehlen. Und hier passiert Alissa der zweite Fauxpas: Liars & Thieves wird als unveröffentlicht angesagt, obwohl er einen Tag zuvor veröffentlicht wurde. Das lässt darauf schließen, dass sogar die Ansagen auswendig gelernt werden und keinerlei Spielraum für Abweichungen besteht. Doch ein Totalausfall ist das Konzert von Arch Enemy keineswegs. Das Gitarrenspiel von Michael Amott ist wie gewohnt erstklassig, und auch Neuzugang Joey Concepcion hat sich bereits sehr gut in die Band integriert. Meine Highlights im Set sind Sunset Over The Empire und Nemesis.
Wie schon bei ihren Co-Headliner-Kollegen, ist bei In Flames zu Beginn die Bühne durch ein Banner verhüllt. Als das Intro beginnt, kommen die Musiker nach und nach auf die Bühne und begrüßen noch verhüllt ihre Gäste. Mit den ersten Tönen von Cloud Connected wird die Sicht auf die Bühne freigelegt und es geht direkt zur Sache. Das Tempo wird mit Take This Life aufrecht gehalten und In Flames zeigen sich unglaublich gut gelaunt. Kein Wunder, denn die Tour läuft gut und circa 9.000 Fans haben den Weg nach Stuttgart auf sich genommen. Neben einigen neueren Songs kann man sich an diesem Abend auch über Songs freuen, die schon länger nicht oder nur ganz selten gespielt werden. Über Paralyzed freue ich mich persönlich sehr, der im Vergleich zum übrigen Set eher ruhiger ausfällt. Auch die Ansagen von Anders Fridén wirken im direkten Vergleich zu seiner Kollegin weniger einstudiert. Es fällt ihm wesentlich einfacher, auf das Publikum einzugehen, welches sich an diesem Abend etwas verhalten gibt. Mit kleinen Witzen stachelt er die Stuttgarter Gäste dazu an, lauter zu schreien und mehr Bewegung in den Bereich vor der Bühne zu bringen, was von Erfolg gekrönt ist.
Ein Abstecher in die 90er darf natürlich auch nicht fehlen. Neben Food For The Gods hat es hier wieder ein Song ins Set geschafft, den ich nur selten live gehört habe (und ich habe In Flames verdammt oft gesehen). Die Rede ist von Coerced Coexistance. Das Tempo wird weiterhin hochgehalten, Balladen gibt es dieses Mal keine. Eigentlich ein perfekter Auftritt, wäre da nicht die etwas kurze Spielzeit von 75 Minuten, was dem Doppelheadlinerslot geschuldet ist. Dennoch markieren In Flames für mich an diesem Abend den klaren Headliner, denn der Auftritt ist im gesamten einfach stimmiger. My Sweet Shadow, der dieses erstklassige Set beendet, habe ich ebenfalls schon Ewigkeiten nicht mehr live gehört, was die Freude über diesen Song noch mal in die Höhe treibt.
Ein toller Abend neigt sich dem Ende und ich kehre zu meinem Auto zurück, um den Heimweg anzutreten. Vielen Dank an alle Beteiligten, dass wir dabei sein durften.