Rolo Tomassi – Where Myth Becomes Memory

Anspruchsvoller Mathcore / Jazzcore für die Ohren

Artist: Rolo Tomassi

Herkunft: Sheffield, England

Album: Where Myth Becomes Memory

Genre: Mathcore, Jazzcore

Spiellänge: 48:15 Minuten

Release: 04.02.2022

Label: MNRK Heavy

Link: https://rolotomassiband.com

Bandmitglieder:

Gesang – Eva Spence
Keyboard, Piano, Gesang – James Spence
Gitarre – Chris Cayford
Bass – Nathan Fairweather
Schlagzeug – Al Pott

Tracklist:

1. Almost Always
2. Cloaked
3. Mutual Ruin
4. Labyrinthine
5. Closer
6. Drip
7. Prescience
8. Stumbling
9. To Resist Forgetting
10. The End Of Eternity

Die aus Sheffield (England) stammenden Rolo Tomassi bringen am 04.02.2022 ihr neues Album Where Myth Becomes Memory heraus. Es ist ihr insgesamt sechstes und das Erste beim neuen Label MNRK Heavy. Neben der CD wird es über das Label in den USA die Vinylvarianten Black Ice Drip (500 Stück), Golden Sun (300 Stück) und Tan Labyrinthine (500 Stück) geben. In Europa (EU und UK) stehen die Varianten Silver Ceremony (500 Stück), Smog (300 Stück) und Silver Swirl (1300 Stück) zur Verfügung. Da wird sich das Vinylsammlerherz freuen und auch tief in die Taschen greifen dürfen, wobei das Label es dem Sammler schon recht einfach macht und auch gleich Packages aller Farben vergünstigt anbietet.

Die nach einer Figur des Films L.A. Confidential benannte Band ist bekannt durch ihre sehr interessante Mischung aus Mathcore, Acid Jazz und progressivem Hardcore Punk. Das seit 2005 existierende Quintett zieht auf Where Myth Becomes Memory alle Register des Mathcore/Jazzcore. Für mich persönlich eine äußerst interessante Mischung, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass dieses doch sehr knisternde Gemisch einige Metaller, gerade die unverbesserliche Old School Fraktion sehr abschrecken könnte. 

Rolo Tomassi scheinen mit Where Myth Becomes Memory wirklich zum Mythos werden zu wollen. Auf jeden Fall bleiben sie einem in Erinnerung, wenn man diese Platte durch hat, denn sie haben einen hohen Wiedererkennungsfaktor.

Sphärisch sanft führt uns Almost Always in Where Myth Becomes Memory ein. Der Song bewegt sich fast schwerelos wie im Weltall, mit Geflirre, später ein wenig Piano und die zuckersüße Stimme von Eva Spence. Die ersten harten Klänge kommen dann mit Cloaked. Frontfrau Eva wird urplötzlich zur Frontsau, wechselt jedoch immer wieder in zuckersüßen Klargesang. Die Wandlung von Dr. Jekyll in Sister Hyde.

Rolo Tomassi sind aus meiner Sicht auch Meister der Täuschung. Man weiß letztlich nie, was einen wirklich erwartet. Beginnt zum Beispiel Mutual Ruin noch mit in paar Klaviertastenanschlägen, ist Eva Spence urplötzlich mit ihren Harshvoices da und dies so, dass es einer gewissen blauhaarigen Dame einer bekannten schwedischen Metal Band Angst und Bange werden könnte. Dieser würde ich dann doch tatsächlich empfehlen, bei Eva Spence einmal wegen Gesangsunterricht nachzufragen. Und dies nicht nur wegen dieser furchterregenden Growls, sondern auch wegen den ganz tollen Cleanvocals, die später folgen und den Song mit dem Klavierspiel fast zu einem klassischen Werk werden lassen. Hier kann ich einfach nur den Hut vor der Band ziehen.

Wie in einem Labyrinth, in dem man sich verirrt hat, knallt einem dann Labyrinthine um die Ohren. Massiv, nur mit einer ganz kleinen Verschnaufpause, während dieses Ganges durch das Labyrinth in Form von Cleanvocals.

Closer ist dann wieder so ein Song, der dich ganz sanft entschweben lässt. Was folgt, ist ein verwirrender Trip in Form von Drip. Ein Tropfen, der vielleicht ungeachtet in deinen Mund gelangt und etwas in dir verändert. Dieser Drip / Trip hämmert perfide auf dich ein, bevor er sich bei dir einschmeicheln will. Wie das geschieht, wisst ihr ja schon, ich muss Eva nicht unbedingt erwähnen, oder? Bei aller Voraussicht, die man bei dieser Platte immer für den nächsten Song haben sollte, kann man dies bei Prescience vorher trotzdem nicht erahnen.

Stumbling ist gewiss kein Stolpern, denn man holt hier wieder einmal sämtliches Tempo heraus, schließlich hat man sich ja vorher in Prescience genügend ausgetobt. Aber vergesst nicht, was die Band sonst für eine Mischung ans Tageslicht bringt. Diese explosive Mischung ist bei To Resist Forgetting dann auch gleich wieder da.

The End Of Eternity setzt dann eher wieder auf Atmosphäre und im säuselnden Gewand, wobei bei Eva auch gegen Mitte des Songs mal wieder etwas die Sister Hyde durchkommt. Zum Schluss entfleucht sie uns jedoch wie ein Lichtwesen, wohl hin zum Ende der Ewigkeit.

Rolo Tomassi – Where Myth Becomes Memory
Juergen S.
Rolo Tomassi bringen mit Where Myth Becomes Memor für mich völlig überraschend ein starkes Mathcore / Jazzcore Album heraus. Sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich. Und mit einer Sängerin, die mit Harsh und Cleanvoices gleichermaßen überzeugen kann. Da sollten doch einige der momentan hippen buntgefärbten Metalmädels einmal Unterricht nehmen!

Anspieltipps: Cloaked, Labyrinthine und Mutual Ruin
Juergen S.
9.4
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9.5
9.4
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