Creeping Flesh – …And Then The Bombs Came

Schwedische Vernichtungswalze mit ihrem zweiten Angriff

Artist: Creeping Flesh

Herkunft: Schweden

Album: …And Then The Bombs Came

Spiellänge: 43:00 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 11.02.2022

Label: Emanzipation Productions

Link: https://creepingflesh.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Robert Karlsson
Gitarre – William Persson Öberg
Gitarre – Sofus Stille
Bassgitarre – Korp Thidrandir
Schlagzeug – Martin Kadhammar

Tracklist:

  1. …And Then The Bombs Came
  2. Flaktürme
  3. Finest Hour
  4. Like So Many Before Them
  5. Decrowned
  6. Obscure The Sun
  7. Titan Grip
  8. Wandering Soul

Emanzipation Productions aus Dänemark ist ein Sublabel von Mighty Music und hat in den letzten Jahren ziemlich geile Sachen herausgebracht. So richtig aktiv ist das Label aber erst wieder seit dem Jahre 2020 (gegründet 1993) und das neuste Pferd im Stall ist die Band Creeping Flesh aus Schweden. Die Band selber ist seit dem Jahre 2013 unterwegs, hat nichts mit anderen Combos bzw. größeren schwedischen Bands zu tun. Nach zwei EPs, einem Demo und einer Kompilation erschien 2019 das Debütalbum namens Into The Meat Grinder. Die Single Like So Many Before Them erschien im letzten Jahr, konnte gefallen und so war ich gespannt, was das zweite Album so kann.

Und wie der Titel es schon vermuten lässt, kommen die Bomben geflogen. Diese Thematik wird schon im Intro …And Then The Bombs Came verarbeitet. Am Himmel hört man Flugzeuge kreisen und es folgt ein Geschichtenerzähler, der mit dem Satz....And Then The Bombs Came endet.

Creeping Flesh stammen zwar aus Schweden, aber wer jetzt gehofft oder gedacht hat, hier kommt eine weitere Kopie von Entombed, Dismember, Unleashed, At The Gates oder Grave auf einen zu, der hat sich ganz schön geirrt. Der Opener Flaktürme trägt ganz andere Merkmale. Durch die Nordsee schippert man rüber nach England, denn da hat vor nicht allzu langer Zeit eine Band namens Bolt Thrower ihr Unwesen getrieben und wie. Und genau in dieser Kerbe hauen diese fünf Schweden. Langsam und schleppend geht man zu Werke und man muss sagen, dass sie beinahe so eine walzähnliche Wand auffahren. Das Midtempo regiert die Welt und zwingt den Zuhörer zum bangen. Zwar nur langsam, aber man muss eben. Die Vocals sind schön tief und passen ins Gesamtbild. Eine bedrohende und kriegerische Melodie wird mit verarbeitet und so kämpft man sich vorwärts.

Genauso geht es auch bei Finest Hour weiter. Hier drückt man auch an allen Ecken und Kanten und baut ein schweres und kraftvolles Szenario auf und auch hier wütet eine nervenzerreißende Melodie. Das Drumming ist auf dem Punkt und bringt sehr viel Aggressionen in die Geschichte, obwohl es sehr langsam agiert. Hier und da knallt die Doublebass mal durch und damit können sie echt bei mir punkten.

Sicherlich kann man jetzt sagen, die Burschen agieren schon sehr nah am Original, und das kann auch so sein oder auch nicht, aber wenn solch ein Material dabei herauskommt, ist mir das ziemlich egal.

Alleine der Anfangspart von Like So Many Before Them. So bedrückend und zerstörend und mit einem guten melodischen Lead versehen. Die Burschen wissen, wie es geht, denn hier bieten sie auch einen Uptempopart und zeigen sich total abwechslungsreich, natürlich im Rahmen der Möglichkeiten. Brett. Das langsame Stakkato kommt so fett, dann ertönt alleine der Gesang und das Tempo wird wieder verschärft. Dabei läuft das melodische Riff und setzt sich in meinen Ohren fest. Eine Gitarre spielt die Melodie langsam vorweg, eine andere spiet weiter und dann groovt man wieder zusammen. Hier gibt es nicht viel zu meckern, außer dass der Song mit 6:37 Minuten vielleicht ein wenig zu lang ist. Dieses ist aber Geschmackssache. Wenn der Sänger dann lange und dunkle Screams mit einbaut, steht man kurz vor einem Gänsehautmoment.

Klar bieten die Burschen, gerade vom Riffing her, nicht wirklich etwas Neues, aber das ist jammern auf hohem Niveau. Das Riffing bei Decrowned ist schon sehr alt. Der Song selber ist aber sehr geil und bietet diese typischen Bolt Thrower Momente. Walzende Parts, derbe melodische Momente und geiler Gesang. Hinzu kommen aber eigene Idee, wie z.B. diese durchrasselnde Doublebass und das fiese Screaming im Hintergrund und kleine Feinheiten, die man erst bei mehrfachem Anhören mitbekommt.

Was Sänger Robert Rio Karlsson, der auch als Gastsänger bei Just Before Dawn zu hören ist, hier abliefert,  ist ganz großer Gesangssport.

Creeping Flesh beschränken sich eben nicht nur auf walzende Moment, sondern geben auch mal ordentlich Gummi und diese Mischung macht es eben aus. Obscure The Sun ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Hier mischt man alles zusammen. Sehr geiles Album. Was habt ihr zu tun? Ihr müsst euch das Teil zulegen. Was hab ich zu tun? Ich muss mir das Vorgängeralbum zulegen. Dann sind wir ja alle beschäftigt.

Creeping Flesh – …And Then The Bombs Came
Fazit
Und wieder einmal heißt es Death Metal Victory. Diese Schweden haben nichts mit HM2-Mucke zu tun, sondern wildern in Bereichen, die sonst nur eine gewisse Band namens Bolt Thrower beherrscht. Und ja, sie machen ihre Sachen extrem geil. Raffiniert wechselt man Tempo und Rhythmus. Hier passt sehr, sehr vieles zusammen. Eigene Ideen werden im Songwriting mit eingebaut. Wer auf Old School Death Metal abfährt, muss sich das Teil zulegen, da gibt es keine zwei Meinungen.

Anspieltipps: Flaktürme und Like So Many Before Them
Michael E.
9.3
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