Sarcasm – Stellar Stream Obscured

Schön, abscheulich und brutal zugleich

Artist: Sarcasm

Herkunft: Schweden

Album: Stellar Stream Obscured

Spiellänge: 40:56 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 28.01.2022

Label: Hammerheart Records

Link: https://sarcasm-sweden.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Heval Bozarslan
Gitarre – Anders Eriksson
Gitarre – Peter Laitinen
Bassgitarre – Jonas Söder
Schlagzeug – Alvaro Svanerö

Tracklist:

  1. Through The Crystal Portal
  2. We Only Saw The Shadows Of Life
  3. Ancient Visitors
  4. The Spinning Tomb
  5. Obsidian Eyes
  6. The Powers Of Suffering That Be
  7. Apocalyptic Serenity
  8. Let Us Descend

Sarcasm aus Schweden sind eine dieser Bands, die damals Kult waren, sich aufgelöst haben und nun wieder dabei sind. Von 1990 bis 1994 haben sie ordentlich rumgewirbelt und haben sechs Demos aufgenommen. Danach war aber erst einmal Schluss mit lustig. 2015 kamen dann die Reunion und 2016 das Debüt namens Burial Dimensions. 2017 und 2019 folgten die Alben Nummer zwei und drei und jetzt folgt der vierte Streich. Immerhin sind mit Heval und Anders noch zwei Protagonisten am Start, die in den Neunzigern schon dabei waren. Außerdem zocken sie zusammen mit Drummer Alvaro noch bei Deathswarm, die ja auch letztes Jahr ein Album herausgebracht haben. Untätig sind diese Schweden nicht gerade.

Die Neunziger waren vom guten alten Death Metal geprägt, aber davon hat man sich mittlerweile ein gutes Stück entfernt.

Through The Crystal Portal kommt aber schon unerwartet aus den Boxen. Ziemlich thrashig und technisch geht man zu Werke und nimmt ordentlich Fahrt auf. Der Gesang geht in Richtung Black Metal und auch der weitere Verlauf ist eher dort angesiedelt, obwohl es doch verspielt und technisch klingt und an einigen Stellen auch sehr hektisch. Ein melodisches Solo darf nicht fehlen und dann geht die hektische Reise weiter. Straight forward, aber schon verspielt. Hm, kann sich nicht ganz bei mir festsetzen.

We Only Saw The Shadows Of Life haut mich da schon eher um. Feinstes, schwarz angehauchtes Geballer am Anfang und dann eine fette Melodie hinterher. Dieses hat es in sich und auch das weitere Riffing, welches langgezogen ist, kann etwas und schockt. Sehr viel Energie, sehr viel Power. So geht es heftig und attackierend weiter, bis man dann mal ein wenig im Midtempo agiert. Ein schon fast groovender Death Metal Part. Danach nimmt man die alte Geschichte wieder auf und fügt noch ein cooles Solo hinzu. Ein schon fast heaviger Bangpart wird auch verheizt, bevor man sich dann wieder auf die Geschwindigkeitsreise macht. Ja, der Song kann etwas, muss ich sagen. Am Ende betont man noch ein wenig und chorale Klänge ertönen im Hintergrund.

Ancient Visitors kommt dann zu Beginn sehr, sehr langsam. Eine Gitarre heult und eine langsame Melodie verdunkelt den Alltag. Oh ja, das klingt wahrlich angsteinflößend und melancholisch. Ganz langsam wird das Tempo erhöht und somit ordentlich Druck aufgebaut. Man befindet sich aber immer noch im Midtempo. Danach lässt man die Melodie wieder laufen. Eine gute Idee, denn dieser Part ist echt große Klasse. Der Sänger growlt dreckig dazu. Wir sind jetzt schon bei vier Minuten und wieder erhöht man das Tempo ein wenig und bleibt bösartig. Dann wird es aber ruhig und ein Klavierpart bietet etwas Romantik an, zusammen mit einem Sprechgesang. Und weiter geht die schleppende Reise. Meines Erachtens hätte man den Song nun auch beenden können, obwohl der langsame und melancholische Part natürlich schon geil ist. Ein Song mit über acht Minuten ist aber echt zu viel des Guten, da hätte man eher die Reißleine ziehen können.

Signale, die vor Fliegern warnen sollen, leiten den Song The Spinning Tomb ein. Nun wird wieder im blackigen Gefilden gewildert und es gibt voll was auf die Zwölf. Gefällt mir sehr gut, da das melodische Riffing sehr ausgeprägt ist und sofort hängen bleibt. Gutes Brett.

Obsidian Eyes legt mit einem verträumten Intro los, bleibt spielerisch dann so und bietet einen sehr geilen melodischen Part zu Beginn, aber auch hier zeigen sie sich hier und da von der sperrigen Seite. Das ist bei anderen Songs aber noch mehr herauszuhören. Ansonsten geht das Riffing schon in Richtung Thrash Metal, wobei der Gesang im Black Metal anzusehen ist. Natürlich darf auch hier die Melodie nicht fehlen und ein Solo muss natürlich auch her.

Mit Let Us Descend endet man. Auch hier kommt zu Beginn ein verträumtes Intro. Dieses wird mit Sprechgesang kombiniert und baut sich langsam auf. Im Hintergrund agiert ein Chor. Sehr fett, kann gerne bei einem Wikingerfilm verwendet werden. Nach 120 Sekunden ist die Ruhe aber vorbei und man holt zum finalen Endschlag aus. Wieder gibt es rasende Black Metal Elemente, die sehr melodisch daherkommen, aber schön fix sind. Ein schneller Death Metal Groove folgt. Danach wird wieder eine Mördermelodie herausgeholt und man galoppiert anschließend. Dieses Part dient als Refrainpart und Let Us Descend kann man gut mitgrölen. So geht es dann noch einmal hin und her und dann ist Feierabend.

Sarcasm – Stellar Stream Obscured
Fazit
Melodische Black Metal Parts, rhythmische Death Metal Elemente, Blast Beats und ein bösartiger Gesang machen Sarcasm anno 2022 aus. Diese Kombination und die Verlangsamung des Tempos zur rechten Zeit klingen wie eine alte Einheit, die eine Frischzellenkur erhalten hat. Hier und da einige technische Spielereien und fertig. Das Album hat eine gute Gesamtbreite, ist aber an einigen Stellen sperrig.

Anspieltipps: Ancient Visitors und Let Us Descend
Michael E.
7.8
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7.8
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