Artist: Sarkh
Herkunft: Hachenburg, Deutschland
Album: Kaskade
Genre: Instrumental Rock, Post Rock, Post Metal, Ambient
Spiellänge: 45:38 Minuten
Release: 31.01.2020 / 20.09.2020 Vinyl
Label: Worst Bassist Records
Link: https://sarkh.bandcamp.com/album/kaskade
Bandmitglieder:
Schlagzeug – Johannes Dose
Gitarre – Johannes Schaffer
Bass – Falko Schneider
Tracklist
- Ackerland
- Wildnis
- Muttererde
- Saat
- Derbholz
- Morast
- Kaskade
- Irrlicht
Bereits am 31.01.2020 ist das Debütalbum Kaskade der Westerwälder Post Rock / Post Metal Formation Sarkh erschienen.
Ich denke mal, dass das weitgehend unbeachtet geschehen ist, da das Trio, wie andere Bands auch, in der Corona-Pandemie kaum Gelegenheit hatte, sein Album live einer breiteren Öffentlichkeit vorzuführen.
Ich durfte das sympathische Trio bei ihrem ersten Konzert seit über einem halben Jahr auf dem Pizza.Beer&Music (hier geht es zum Livereview) auf dem Heinzelmännchen Hofcafe in Marienthal live erleben. Vor ausverkauftem Haus bzw. Garten war nicht nur ich von der Instrumentalband begeistert.
Am gleichen Abend standen sie mir in einem netten Interview (hier) Rede und Antwort, nun bin ich natürlich erfreut, dass ich ein Review zum Album Kaskade machen kann.
Die CD ist über Bandcamp erhältlich. Am 20. September wird über Worst Bassist Records die Vinyl-LP des Albums erscheinen. Die Auflage wird auf 500 Stück limitiert sein (180 Gramm / Crystal-Clear Vinyl).
Sarkh sind 2017 aus den Resten der Doom Band Hessaja hervorgegangen. Johannes Dose (Schlagzeug) und Johannes Schaffer (Gitarre) haben nach dem Ende von Hessaja beschlossen, als Instrumentalband weiterzumachen, weil es nach ihrer Meinung keine guten Sänger gibt. Zunächst noch mit Hessaja Bandkollegen Frank am Bass hatte man schnell vier Titel für eine EP zusammen, die man im Studio Für Angewandten Krach aufnahm. Zufällig war deren Leiter Falko Schneider, der aufgrund von zeitlicher Unpässlichkeit des Bassisten wenig später nach den Aufnahmen kurzerhand den Bass übernahm. Dies bot sich zudem an, da er die Band sowieso als Mann am Mischpult bereits begleitet hatte.
Dann dauerte es noch eine Zeit, bis das nun vorliegende Album Kaskade aufgenommen und veröffentlicht werden konnte. Im Grunde genommen ist dieses Album die EP um die Erweiterung von vier Songs. Das denkt man, denn die vier Songs auf dem Album sind auch die vier Songs der EP. So ganz stimmt das dann doch nicht, denn einfach gemacht hat man es sich dabei nicht. Es wurden nicht ohne Weiteres die vier vorhanden Songs der EP übernommen. Da Falko bei der Aufnahme des Albums der Mann am Bass war, wurden sämtliche Bassparts durch Falko neu eingespielt. Johannes an der Gitarre fügte bei zwei Songs noch Gitarrenoverdubs hinzu sowie ein paar Ambientklänge. Lediglich Johannes Dose am Schlagzeug konnte sich in dieser Phase zurücklehnen, denn die Drumparts blieben so, wie sie auf der EP bereits waren.
Herausgekommen ist mit Kaskade ein instrumentales Konzeptalbum, welches sich dem Thema Natur voll und ganz widmet. Die acht Titel, die Namen wie Ackerland, Wildnis, Muttererde oder Morast tragen, stehen alleine schon für sich.
In die Songs kann der geneigte Hörer sich gut hineinversetzen. Der Opener Ackerland beginnt mit Ambientklängen sehr atmosphärisch, wird ein Stück weit massiver, bevor das Ackerland kraftvoll beackert wird. Leichte (sphärische) Pausen gehören dazu, denn das Ackerland kann nicht ununterbrochen bearbeitet werden.
Eine gewisse Kraft wohnt allen Titeln inne. Ich würde diese Kraft entsprechend des Konzeptes des Albums einmal als die Kraft der Natur bezeichnen.
Entsprechend der Themenstellung Natur herrscht ein abwechslungsreiches Konzept an Post Rock / Post Metal Klängen vor, welche durch sphärische Ambientklänge hier und da angereichert werden.
Wenn man sich solche Songs wie Wildnis einmal bewusst reinzieht, dann kann man sich selbst und die (oder vielleicht auch seine Natur) in solchen Songs wie Wildnis wiederfinden. Wildnis beginnt recht wild, bevor er sich sammelt und in eine wohl grenzenlose Wildnis aufgeht. Wildnis ist für mich persönlich eines der Highlights des Albums, bei dem ich keinen schwachen Song ausmachen kann. Wenn man dann auch noch Wildnis live in der Wildnis des Heinzelmännchen Hof in Marienthal erlebt hat, dann gibt es kein Halten mehr.
Wie bereits erwähnt, ist jeder einzelne Song für sich aussagekräftig und man kann sich Muttererde, Derbholz oder Morast sowohl bildlich, als auch musikalisch vorstellen. Man stelle sich vor, wie ein winziges Korn im Boden wächst und welche Kraft es aufbringen muss, bevor es als Pflanze erblüht, damit die Saat aufgeht.
Wollt ihr einmal das Zustandekommen der Brandung eines Wasserfalls und des anschließenden wieder ruhig dahin fließenden Wassers erleben, dann zieht euch mal Kaskade rein.
Bevor das Album sich von uns verabschiedet, schenkt es uns noch ein Irrlicht. Das Irrlicht, eine Leuchterscheinung in Mooren und Sümpfen, fasziniert uns ambientartig als Rausschmeißer außerordentlich, denn nach dem aufwühlenden vorangegangenen Kaskade flimmert es nur so dahin und beruhigt uns.
Die Songs auf Kaskade sind vorzüglich abgemischt, da war ein Profi an der Arbeit. Da merkt man, dass der dafür verantwortliche Falko Schneider auf Clubkonzerten und auf dem Freak Valley Festival den Ton macht. Ganz tolle Arbeit von ihm, nicht nur am Bass!
Die Band muss man einfach mal live erlebt haben, am besten in einem Ambiente in der Natur, wie beim Pizza.Beer&Music. Da freue ich mich direkt auf das Hoflärm 2021 in Marienthal, bei dem sie dann wieder spielen werden.
Oder aber man kann man die Titel auf sich wirken lassen, wenn man daheim im Sessel sitzt, die Vinyl auflegt und die Crystal-Clear auf sich wirken lässt 🙂