Schrat – Seelenfresser

17.12.2021 - Black Metal - Folter Records - 52:40 Minuten

Es rappelt verdächtig laut zum Jahreswechsel in der Kiste. Aus einer der ältesten Städte Deutschlands erklingen bedrohliche Töne. Das vierte Langeisen Seelenfresser von den beiden Augsburgern Gråin und Tomasz „Nefastus“ Helberg liegt tonnenschwer im Magen. Gegründet wurde das Projekt Schrat 2003, um Tod und Verdammnis in schwermütigen Black Metal zu ketten. Neben erdrückenden Passagen greift Schlagzeuger Nefastus immer wieder zu angriffslustigen Blastbeats, die im schreddernden Gemetzel aus Bassläufen und frostigem Gitarrengewitter den Ton angeben. Schrat bereiten ihrem Namen jedenfalls keine Schande. Die bösartige Ader eines Kobolds schwingt in jedem Song mit und die selbst auferlegte Isolation eines zottigen Waldgeistes kann man ebenfalls nicht von der Hand weisen. Alptraumgänger, der Vorgänger, konnte bereits gute Ansätze freisetzten, auch wenn noch Luft nach oben war. Nach dem Albtraum von vor vier Jahren geht es jetzt um eure Seelen, die über Folter Records eingefangen werden sollen. Naturverbunden, misanthropieverliebt und in der Runenmagie kundig, bleibt das Konzept das gleiche, nur an der Umsetzung wurde weiter geschliffen. Das Ergebnis Seelenfresser kann kleine Defizite des Vorgängers ausmerzen. Leerlaufpassagen wurden aus dem Songwriting verdrängt, weniger Pausen, dafür heftigere Nackenschläge. Gråin, Kopf der Truppe, wirkt noch angepisster als in der Vergangenheit und treibt damit den Schrat böse grummelnd weiter in den dichten bayerischen Wald. Die Effekte bei den Vocals bringen Abwechslung in die Session, beleben das Geschäft und öffnen das Tor zur Hölle. Disharmonische Einlagen erzeugen Chaos, gesanglich haut Gråin ordentlich einen raus. Statt im Hintergrund zu agieren, geht er proaktiv auf die Schlächter seiner Kompositionen zu. Blutverschmiert, mit einem norwegischen Soundkorsett, bilden Terrorkabinett – Gaias Wort und Chaosbomber – Kenaz die Höhepunkte in einem sehr gleichwertigen Manifest. Mit dem Rückblick auf Alptraumgänger eine klare Optimierung der hässlichen Raserei. Wolfsgeheule, Demon Vocals und eiskalte Melodienketten bringen Seelenfresser in Stellung. Spätestens jetzt haben Schrat die Undergroundtür krachend eingetreten, um der Black Metal Gemeinde ihre Kunst aufs Auge zu drücken.

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Schrat – Seelenfresser
René W.
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